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Neubauten müssen mit Wasserstoff betrieben werden

Norwegen forciert die emissionsfreie Schifffahrt durch Verknüpfung öffentlicher Neubauaufträge mit der Bedingung, Wasserstoff als umweltfreundlichen Brennstoff für den Antrieb zu nutzen. So sollen zwischen Bodø und Moskenes (Lofoten), auf der längsten Fährverbindung Norwegens, ab 2024 vier neue Fähren zum Einsatz kommen, die mit Wasserstoff betrieben werden.

Das Projekt gilt als ein wichtiger Start für die großtechnische Wasserstoffproduktion in Norwegen. Gleichzeitig mit dem Übergang zur emissionsfreien Technologie wird die Kapazität der Verbindung erhöht. Die vier Fähren in der nächsten Ausschreibungsperiode für die Route bieten Platz für 120 Autos, 12 LKWs und mindestens so viele Passagiere wie heute. Ganzjährig werden zwei Hauptschiffe eingesetzt, während im Sommer zwei zusätzliche Fähren in Betrieb sein sollen. Die Ausschreibung beinhaltet auch die Möglichkeit, bei Bedarf ein fünftes Schiff in die Verbindung aufzunehmen.

Die neuen Fähren sollen die CO2-Emissionen in der Vestfjordverbindung um 26.500 Tonnen pro Jahr reduzieren, verglichen mit den derzeitigen Fähren, die mit verflüssigtem Erdgas (LNG) betrieben werden. Dies entspricht den jährlichen Emissionen von 13.000 Dieselfahrzeugen.

„Norwegen ist weltweit führend in der Umwelttechnologie in der maritimen Industrie. Wir haben die Möglichkeit, die öffentliche Beschaffung für Fährdienste zu nutzen, um die besten Lösungen für emissionsfreie Fähren zu entwickeln. Wasserstoff ist eine Lösung, die die herausfordernden Bedingungen in diesem Zusammenhang gut bewältigt”, sagt Verkehrsminister Knut Arild Hareide. Gefordert werde, dass die Wasserstofffähre genauso sicher sein muss wie eine normale Fähre. Die Reederei, die die Verbindung betreiben soll, müsse Genehmigungen einholen, unter anderem von der norwegischen Seeverkehrsdirektion und der Direktion für Katastrophenschutz und Notfallplanung.

Die norwegische öffentliche Straßenverwaltung wird in Kürze Fährunternehmen, Wasserstofflieferanten und andere interessierte Akteure zu einer Dialogkonferenz einladen. Die endgültige Veröffentlichung der Ausschreibungsunterlagen ist für Dezember geplant. Die Frist für die Angebotsabgabe ist auf April festgelegt. Die Verträge sollen vor dem Sommer 2021 unterzeichnet werden. Die Ausschreibungsfrist für die Route beträgt 15 Jahre und ist damit fünf Jahre länger als der derzeitige Vertrag. 

Bereits im kommenden Jahr soll erstmals eine Wasserstofffähre auf der Verbindung Hjelmeland-Nesvik in Rogaland eingesetzt werden. Seit der Bekanntgabe dieses Vertrags im Jahr 2017 haben die maritime Industrie, Wasserstofflieferanten sowie norwegische und internationale Sicherheitsexperten intensiv an der Entwicklung einer sicheren maritimen Wasserstofftechnologie gearbeitet. „Dies zeigt, dass der kommerzielle Markt die Technologie weiterentwickeln wird, wenn wir die öffentlichen Ausschreibungen nutzen, um Anforderungen festzulegen”, so Hareide. Es werde auch erforderlich sein, dass die Fähren im Laufe der Zeit mit Biokraftstoff und Strom betrieben werden können. Damit solle sichergestellt werden, dass das Routenangebot beibehalten wird, auch wenn es Probleme mit dem Wasserstoffbetrieb geben sollte. JPM