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Abgenommen, aber nicht abgeholt

Nordlicht II“ wartet in Singapur auf Überführung

Die Überführung des am 25.März bei der Penguin-Werftniederlassung im indonesischen Batam für die in Emden ansässige Reederei AG „Ems“ per Stapelhub zu Wasser gebrachten und nach Komplettierung und Endausrüstung zwischen dem 11. und 27. Mai in der Strasse von Singapur erfolgreich erprobten Katamarans-Neubaus Nordlicht II verzögert sich. Bedingt durch Ausfälle bei den für solche Transporte geeigneten Schiffen konnte die Überführung bisher nicht wie geplant durchgeführt werden.

Der Neubau war bereits am 3. Juni in Singapur an die durch den Reederei-Inspektor, Prokurist Claus Hirsch, vertretenen Auftraggeber abgeliefert worden. Trotz der widrigen Bedingungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie konnte der bauliche Zeitplan vollständig eingehalten und das Schiff im Deutschen Schiffsregister eingetragen werden. „Die Werft hat einen super Job gemacht und ist zu Recht stolz auf das Ergebnis“, so Hirsch, der sich in Singapur persönlich von der Qualität und der komfortablen Ausstattung des Neubaus überzeugen konnte.

Foto: AG „EMS“

Ursprünglich sollte der Neubau bereits Mitte Mai auf einen Mehrzweckfrachter verladen und huckepack nach Emden überführt werden, wo er zu Beginn der zweiten Junihälfte eintreffen und am 2. Juli in Dienst gestellt werden sollte. Aufgrund der nunmehr eingetretenen Verzögerung können genaue Termine für den vorgesehenen Einsatz von Cuxhaven nach Helgoland und späteren Borkumverkehr zurzeit nicht genannt werden. Erst wenn die Verladung für die „Huckepack“-Reise in die Deutsche Bucht stattgefunden hat, können die Einsätze und Schiffstaufe geplant werden, so die Reederei. Hintergrund für die Verzögerung sei die aktuelle Lage im Transportsektor aus Fernost. Pandemiebedingt hätten Häfen ihre Be- und Entladekapazitäten teils auf 50 Prozent gedrosselt, so dass Anschlussverträge nicht eingehalten werden könnten. Hiervon sei auch das das Transportschiff betroffen, das man sich für die Überführung vertraglich gesichert hatte. Jetzt heiße es abwarten und hoffen, dass eine Verladung des Katamarans bald erfolgen kann. Alternativ werde auch eine Überführung auf eigenem Kiel und mit eigener Kraft als Plan B geprüft.

An Bord des neuen Katamarans stehen auf zwei Decks in drei Salonbereichen insgesamt 450 Sitzplätze zur Verfügung. Auf dem Hauptdeck befinden sich 243 Sitzplätze der „Main Class“ und auf dem Oberdeck stehen 111 Plätze in der „Comfort Class“ und 96 in der „Captains Class“ zur Verfügung. Die „Captains Class“ zeichnet sich durch Service am Platz aus, aber auch für alle anderen Bereiche sind gastronomische Leistungen erhältlich. Weiterhin befinden sich 54 Sitze und Tische auf dem freien Sonnendeck. Der Zugang für Gäste mit Gepäck, Kinderwagen oder Behinderungen ist im Vergleich zu anderen Schiffen dieser Bauart verbessert worden und erleichtert den Einstieg. So gibt es einen gesonderten Gepäckbereich und für Behinderte auch einen Lift vom Hauptdeck zum Ober- und Sonnendeck.

Der nach aktuellem HSC (High-Speed-Craft)-Standard erstellte Neubau soll mit seinen beiden je 2960 kW leistenden MAN-Motoren des Typs 175 D, die für den Betrieb mit synthetischem GTL (Gas-to-liquids) geeignet sind, über zwei Wasserstrahl-Antriebe eine Geschwindigkeit von 34 Knoten erreichen. Damit soll die Überfahrt von Cuxhaven nach Helgoland in nur gut etwas mehr als einer Stunde bewältigt werden. Zur Steigerung des Komforts für die Passagiere wurde ein aktives Motion-Damp-System mit dynamischen Flossen installiert, das der Wellendämpfung dient. JPM