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Abschied von Pullmantur

Foto: enapress.com

Für ihn ist es „jetzt an der Zeit, dieses Kapitel nach einem ausgesprochen schwierigen und zeitweise schmerzvollen Jahr zu beenden“, resümiert Richard Vogel in einem Abschiedsschreiben an seine Geschäftsfreunde, in dem er sie darüber informiert, dass der Insolvenzverwalter der spanischen Royal Caribbean-Beteiligungsgesellschaft Pullmantur Cruceros, die sich bekanntlich bereits seit Mai letzten Jahres unter spanischem Insolvenzrecht befand, nun auch den bisherigen CEO von allen seinen Ämtern entbunden habe, nachdem bereits 95 Prozent der Mitarbeiter freigestellt worden waren. Noch im Februar dieses Jahres hatte er Pressemeldungen über eine angeblich angestrebte Abwicklung bzw. Liquidierung des Unternehmens dementiert und auf gute Gespräche mit potenziellen Investoren sowie die Erstellung eines entsprechenden Business-Plans hingewiesen, um mit einer Restrukturierung einen Neustart zu ermöglichen. Diese vor allem auch durch die Corona-Pandemie konterkarierten Bemühungen haben sich nicht erfüllt. Vogel, der über mehr als 30 jährige touristische Erfahrungen verfügt, gehört zu den bekanntes Persönlichkeiten der deutschen Kreuzfahrtbranche, die er sowohl durch seine Tätigkeit in Führungspositionen als auch in Funktionen als Berater und Interimsmanager oder sein Engagement in branchenaffinen Organisation und Institutionen geprägt hat. So war vor seiner fast fünfjährigen Tätigkeit als Präsident der Pullmantur-Gruppe in Madrid u.a. ab Mai 2016 für fast zwei Jahre Non Executive Director von Saga Cruises Ltd. und ab Oktober 2014 acht Monate als Geschäftsführender Gesellschafter der DSR Hotel Holding. Besondere Akzente setzte er in der im Juni 2005 angetretenen und über neun Jahre und vier Monate bekleideten Funktion als CEO des Joint Ventures TUI Cruises beim Aufbau der Flotte der neuen Marke, wobei er auch von den Erfahrungen profitierte, die er von die er währen seiner 2005 beendeten neunjährigen Tätigkeit als Senior Vice President Marketing & Sales beim Aufbau der Marke AIDA Cruises sammeln konnte. Impulse für die Branche setzten konnte er auch während seiner im November 1998 begonnenen fast sechsjährigen Tätigkeit im Vorstand des Deutschen Reiseverbandes DRV, wobei er siebeneinhalb Jahre als Vorsitzender dessen Ausschusses Schifffahrt fungierte. Jetzt ist man in der Kreuzfahrt-Community sicher, dass auch der jetzige Abschied auch wieder einen Neubeginn sein könnte. „Nichts ist leicht in diesen Zeiten, aber ebenso ist auch nichts unmöglich“, so seine schon im Oktober letzten Jahres öffentlich geäusserte Situationsbeschreibung. JPM

Drei aktuelle Fragen an Richard Vogel.

Was hat letztendlich zur Schliessung von Pullmantur geführt? Sie hatten noch vor kurzem einen neuen Businessplan aufgestellt.

Das Unternehmen ist (noch) nicht geschlossen, heißt es ist nicht liquidiert. Ich bin aus dem Unternehmen ausgeschieden, da das Board durch den Insolvenzverwalter ersetzt wurde und einen CEO „entbehrlich“ machte…

Wollen Sie im Umfeld von der RCI-Gruppe bleiben?

Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.

Gibt es andere konkrete Überlegungen für eine berufliche Investition? Zum Rosen züchten sind Sie doch noch sehr jung…? Und die Branche braucht neue Ideen.

Rosen züchten werde ich definitiv nicht. Auch der Rosen zuliebe… Ob und in welcher Form ich weiterhin aktiv bleibe hängt natürlich auch von dem derzeitigen und hoffentlich in Zukunft wieder freundlicherem Umfeld ab, und ob, wer auch immer, auf meine Expertise zurück greifen möchte. Ich bin da sehr entspannt, freue mich erstmal ein bisschen durchatmen zu können, die letzten 15 Monate waren anstrengend genug.