Die Rostocker Reederei AIDA Cruises schmeißt alle Planungen für einen ruhigen Neustart in Nordeuropa über den Haufen. Am Freitag gab das Unternehmen überraschend die Einstellung aller Fahrten mit der AIDAblu und AIDAperla ab Hamburg bekannt. Jetzt will das Unternehmen trotz bestehender Reisewarnungen im Herbst ab Dubai, Las Palmas und Palma de Mallorca starten.
Eigentlich wollte AIDA am 6. September von Kiel aus mit der AIDAblu den Kreuzfahrt-Lockdown beenden. Da die Nachfrage bei den Kunden aber sehr schwach war und nun auch noch Norwegens Fjorde durch die Sperre der Regierung in Oslo als Reiseziel ausfielen, zog das Unternehmen am Freitag die Notbremse.
Nordeuropa überlässt AIDA Cruises in diesem Jahr den Anbietern TUI Cruises, Hapag-Lloyd und Adler Schiffe. Deren Kreuzfahrtprogramme von Hamburg und Kiel aus gehen bis in den Oktober.
AIDA ändert damit zum dritten Mal seit dem Lockdown der Kreuzfahrt im März den Kurs. „Auch wenn in dem für unsere Nordlandreisen so wichtigen Land Norwegen aktuell ein Anlauf für Kreuzfahrtschiffe nicht möglich ist, sind wir zuversichtlich, ab Anfang 2021 auch wieder mit den ersten AIDA-Schiffen ab Deutschland Reisen in Nordeuropa durchzuführen“, so Felix Eichhorn, Präsident AIDA Cruises.
Der dritte Termin für den Neustart der Seereisen ist bei der Kussmund-Flotte jetzt am 1. November in Las Palmas. Dann soll die aktuell noch vor Skagen ankernde AIDAmar an den Start gehen.
Am 7. November folgt dann die aktuell noch in Skagen liegende AIDAperla, die den Fahrplan der AIDAnova übernehmen wird. Die mit LNG betriebene AIDAnova bleibt vorerst außer Betrieb.
Der besonders gewagte Höhepunkt im Herbstprogramm soll am 11. Dezember erfolgen. Dann wird die jetzt noch vor Singapur ankernde AIDAprima von Dubai aus erstmals wieder mit Passagieren zu Reisen im Persischen Golf auslaufen. In Dubai hatte die AIDAprima auch die Reisen im März eingestellt.
Im westlichen Mittelmeer plant AIDA den Neustart ab dem 12. Dezember mit der AIDAstella ab Palma. Ob die Route mit Besuchen in Italien, Frankreich und Spanien wie geplant erfolgen kann, ist auch noch mit Fragezeichen versehen.
Der Neustart ist eine riskante Angelegenheit, da Kreuzfahrten ohne deutsche Start- und Zielhäfen vom Auswärtigen Amt Teil der weltweiten Reisewarnung sind. Eine Änderung dieser Einstufung ist angesichts der Pandemie vorerst auch nicht zu erwarten. Nach eigenen Angaben steht AIDA aber in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden in den Regionen und den Fluggesellschaften, um den Neustart vorzubereiten.
Bei AIDA geht man außerdem davon aus, dass die Reisewarnungen mit den Quarantäne-Auflagen für Risikogebiete bis zum Herbst aufgeweicht werden. Die aktuellen Warnungen gehen bis 14. September.
Während AIDA den Neustart in deutschen Häfen aufgibt, setzen die Wettbewerber TUI Cruises und Hapag-Lloyd Kreuzfahrten weiter auf Reisen ab Kiel und Hamburg. Dabei spielen deutsche Häfen und der Nord-Ostsee-Kanal eine wichtige Rolle.
Ein weiteres Fragezeichen schwebt bei AIDA Cruises über den vier Schiffen der Selection-Serie. Die AIDAcara, AIDAaura, AIDAvita und AIDAmira sollen nach Gerüchten aus der Flotte auch über den Jahreswechsel hinaus inaktiv bleiben. FB