Es war lange sehr ruhig um AIDA in deutschen Häfen. Zuletzt war das Rostocker Unternehmen wegen eines Hackerangriffs zum Jahreswechsel in die Schlagzeilen geraten. Diese Probleme sind in den Systemen behoben. Nicht behoben sind die Probleme beim Betrieb von Kreuzfahrtschiffen im so lukrativen Heimatmarkt. Seit Februar 2020 sind keine Passagiere mehr in einem deutschen Hafen an Bord eines Kussmundkreuzers gegangen. Damals waren es die beiden Selection-Schiffe AIDAcara und AIDAaura, die von Hamburg aus nach Norwegen starteten. Während Wettbewerber TUI Cruises in der Pandemie durchgängig Reisen anbot, brauchte AIDA eine Auszeit.
Doch nun kommt auch wieder ein Kussmund in einen deutschen Hafen. Am Sonnabend wird die AIDAsol zu einem technischen Stopp in Rostock erwartet. Es ist der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Anläufen in den Ostseehäfen Kiel und Warnemünde. Im Mai stehen weitere Besuche in Warnemünde und Kiel auf dem Programm.
Die AIDAsol war bereits im März von den Kanaren nach Skagen geholt worden. „Das kann als Zeichen der Vorbereitungen für den Neustart der Kreuzfahrt auch in Nordeuropa gewertet werden“, sagte Hansjörg Kunze, Sprecher bei AIDA. Die Reederei hat mehrere Projekte mit Fahrten ab Deutschland in Vorbereitung.
Die 2011 in Dienst gestellte AIDAsol ist in der Flotte von AIDA das Schiff mit der längsten Landstrom-Historie. 2014 hat das Schiff in Hamburg externen Strom genutzt. Zunächst aus einer LNG-Powerbarge und später von der Landstromanlage in Altona. Auch in Warnemünde und in Kiel soll die AIDAsol die neuen Landstromanlagen testen.
Nachdem am Donnerstag Costa die Nordeuropa-Saison 2021 absagte, wird diese Lücke die Schwesterreederei aus Rostock füllen. Der Kreuzfahrtsommer wird in Nordeuropa frühestens zum Beginn der Sommerferien möglich sein.
Für den Saisonstart im Norden stehen ab Juni verschiedene Schiffe bereit. Dazu gehören neben AIDAdiva und AIDAsol auch die AIDAnova. Die AIDAprima wartet nach einer Werftüberholung in Marseille gerade in Savona auf neue Anweisungen aus Rostock. Angeblich arbeitet AIDA auch an Konzepten für Reisen im Mittelmeer. Ob man dabei nach den Lockerungen der Reise-Restriktionen ab Juni mit AIDAprima Kreuzfahrten ab Savona anbietet, steht noch nicht fest.
Bei diesen Fragen ist der AIDA-Konzern aber genauso wortkarg wie bei Fragen zum Stand er Ermittlungen der Hacker-Affäre. Bei der Staatsanwaltschaft Rostock wird nur bestätigt, dass die Ermittlungen weiter laufen. FB