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„Albatros“ als „Tros“ unterwegs

Für das Kreuzfahrtschiff Albatros ist die Liegezeit im ägyptischen Hafen Hurghada beendet. Das ehemalige Schiff des deutschen Veranstalters Phoenix Seereisen ist am 14. Juli von Hurghada mit Ziel Dschidda in Saudi-Arabien gestartet. Der elegante Kreuzfahrer mit dem ausladenden Vorsteven wurde zuvor in Hurghada noch von den Bahamas nach Gabun umgeflaggt. Als neuer Name wurde von der Besatzung im schiffseigenen Informations-System AIS „Tros“ eingegeben.

Die Spekulationen über eine bevorstehende Weiterfahrt zu einem Abwrack-Ziel in Indien, Pakistan oder Bangladesh sind bereits da. Zahlreiche Internet-Portale melden auch bereits den Verkauf nach Alang (Indien) zur Verschrottung. Wirtschaftlich ist es der beste Zeitpunkt. Im November lag der Preis pro Tonne Stahl bei den Abwrackern in Indien noch bei unter 400 Dollar. Inzwischen liegt er bei über 500 Dollar. Bei einem Schiff wie der Albatros ist der Schrottwert damit um über eine Million Dollar in sieben Monaten gestiegen.

Die Albatros war 2020 an das ägyptische Unternehmen Egyptian Swiss Construction and Tourism Development verkauft worden. Für den Touristikanbieter Pickalbatros sollte in Hurghada die Albatros Kern einer neuen Ferienanlage werden. So war der Plan. Auch erste Animationen gab es, die eine starke Ähnlichkeit mit dem Konzept der Queen Elizabeth 2 in Dubai haben.

Die 205 Meter lange Albatros lag seit November in Hurghada. Dort sollten die rund 450 Passagierkabinen für die Nutzung als Hotelschiff hergerichtet werden. Eine offizielle Einweihung gab es bislang aber nicht. Dafür machte das Schiff im Juni zuletzt Schlagzeilen, weil auf Weisung der ägyptischen Behörden mehrere hundert Tonnen Ölrückstände aus dem Schiff abgepumpt und entsorgt werden mussten.  

Für die Albatros besteht noch bis 30. November die Klasse bei Lloyds Register, wie der Schiffs-TÜV heißt. Bis dahin kann sie noch im Seeverkehr als Passagierschiff fahren.

Ob es von Dschidda direkt weiter nach Alang geht, ist aber noch nicht bestätigt. Nach Informationen aus Hurghada steht der Zwischenstopp in Dschidda auch im Zusammenhang mit der am Sonnabend beginnenden Hadsch nach Mekka. Der für Muslime wichtige Ort liegt nur wenige Kilometer von Dschidda entfernt.

Die Albatros ist das jüngste Schiff der drei legendären Royal Viking-Schwestern, die 1971 bis 1973 als Royal Viking Star, Royal Viking Sky und Royal Viking Sea bei der Wärtsilä-Werft in Helsinki gebaut wurden.

Die Albatros wurde 1973 als Royal Viking Sea in Dienst gestellt und kam 2004 zur Phoenix-Flotte. Dort war der Klassiker eines der beliebtesten Schiffe.

Die Schwestern Royal Viking Star und Royal Viking Sky kamen 1996 und 2005 zur Fred Olsen Cruises nach Großbritannien. Sie fuhren bis zur Pandemie-Pause als Black Watch und Boudicca. 2020 wurde beide an einen türkischen Schiffsmakler verkauft.

Im türkischen Aliaga wird gerade die Nummer zwei der Serie, die Boudicca verschrottet. Das erste Schiff der Klasse, die Black Watch, liegt derweil noch in einem Marinehafen bei Pendik in der Türkei als Wohnschiff. FB