Die Stadtplaner in Amsterdam wollen den Anlauf großer Hochseekreuzfahrtschiffe unterbinden. Einen entsprechenden Beschluss fasste jetzt die Mehrheitskoalition im Stadtparlament. Grund sind Planungen für über 70000 neue Wohnungen im Norden der Stadt. Für die Anbindung dieser Wohngebiete ans Zentrum mit dem südlich des Flusses IJ gelegenen Stadtzentrum sind verschiedene Querungen in Planung. Darüber hinaus soll der Zustrom an Touristen in die Stadt reduziert werden.
Amsterdam soll sich deshalb vom Kreuzfahrtterminal östlich des Hauptbahnhofes verabschieden. Der entsprechende Vorschlag der linksliberalen Partei D66 Amsterdam wurde mit großer Mehrheit im Stadtparlament angenommen. Ilana Rooderkerk, Vorsitzende der D66-Gruppe: „Die umweltschädliche Kreuzfahrt passt nicht zu den nachhaltigen Ambitionen unserer Stadt. Auch die Realisierung einer zweiten Brücke über den Fluss IJ in den Stadtteil Noord ist mit großen Kreuzfahrtschiffen nicht möglich.“
Die Seilbahn soll laut aktueller Planung schon 2027 errichtet werden. Spätestens dann wäre dann Schluss mit Anläufen an dem Kreuzfahrtterminal am Bahnhof. Ein konkretes Datum gibt es aber noch nicht. Aktuell laufen erst die Planungen für die Sommersaison 2025. Da könnte es dann schon erste Auswirkungen geben.
Außerdem will die Partei D66 die Zahl der Touristen in Amsterdam generell reduzieren. Nach dem Ende der Corona-Pandemie wird die Metropole gerade von großen Mengen an Touristen besucht. „Kreuzfahrtschiffe in der Innenstadt passen nicht zu Amsterdams Auftrag, die Zahl der Touristen zu reduzieren. Mit anderen Worten, Amsterdam fährt in Zukunft besser ohne die Kreuzfahrt“, so Rooderkerk in einer Mitteilung.
Für Kreuzfahrtschiffe wird es aber weiter die Gelegenheit geben, in Rotterdam oder IJmuiden festzumachen. Das haben bereits viele Reedereien angenommen und so auch die aufwändige Kanalfahrt durch den Nordseekanal von IJmuiden in die Stadt nach Amsterdam vermieden.
2022 hatten die Seeschleusen in IJmuiden mehrfach die Fahrpläne der Kreuzfahrtschiffe durcheinander geworfen. Deshalb hatte Celebrity Cruises bereits die Celebrity Apex 2023 für einige Abfahrten von Amsterdam nach Rotterdam verlegt.
Keine Auswirkungen wird der jüngste Beschluss der Amsterdamer Ratsversammlung auf die zahlreichen Flusskreuzfahrtschiffe haben. Der Tourismus mit Flusskreuzfahrern stellt wegen der dezentralen Anordnung der Liegeplätze und der geringeren Passagierzahlen pro Schiff kein Problem dar. FB