Der Besuch von St. Helena, einer nur selten angelaufenen Insel vulkanischen Ursprungs im Südatlantik, sollte einer der Höhepunkte der 14-tägigen Anschlussreise sein, die nach der am 14. Mai im namibischen Hafen Walvis Bay beendeten Weltreise des Phoenix Reisen-Flaggschiffes ARTANIA dort noch am gleichen Tag begann und über die westafrikanischen Häfen Banjul und Dakar nach den Kanarischen Inseln führt.
Nach einer dreitägigen ruhigen Anreise über 1228 Seemeilen traf das Schiff heute (Samstag 18. Mai 24) pünktlich gegen 07:45 Uhr Ortszeit vor St. Helena als erste Anlauf-Destination ein.
Gerade als sich 180 der 269 Passagiere auf das ab 08:20 Uhr geplante Boarding der Tenderboote vorbereiteten, wurden sie von Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka über die Bordlautsprecher informiert, dass man wegen des stark aufgefrischten Windes mit Geschwindigkeiten zu 50 KN aus vorwiegend südöstlicher Richtung an der von der Hafenverwaltung von Jamestown zugewiesenen Reede-Postion aus Sicherheitsgründen keine Boote aussetzen könne. Deshalb bemühe sich der aus Odessa stammende Kapitän Alex Zinkovskyi um einen anderen, geschützteren Ankerplatz, vor dem aus man doch noch Boote gefahrlos aussetzen und ohne Risiko rund zur rd. 400M vom Ortszentrum der Inselhauptstadt entfernten Jamestown Wharf schicken könnte. Als auch diese Bemühungen ohne Erfolg blieben, wurden Alternativen wie das Abwarten einer möglichen Wetterbesserung am nächsten Tag oder das Ansteuern der ebenfalls zu diesem britischen Überseegebiet gehörenden Insel Ascension geprüft, was einen Umweg von rd. 100 sm bedeutet hätte und die ohne Landgangsmöglichkeit bei zu erwartenden unbefriedigenden Sichtverhältnissen auch nur zu umfahren gewesen wäre. Beides musste aus Wetter- bzw. technisch und zeitmässig bedingten Gründen verworfen werden, so dass man sich für eine rd. eineinhalbstündige Umrundung der 15 km langen und 11 km breiten Insel St. Helena entschied, die von nur ca. 4.200 Einwohnern bewohnt wird, von denen knapp 1000 in der 1659 im Nordwesten der Insel gegründeten Hauptstadt Jamestown leben.
Das Verständnis der Gäste für diese nachvollziehbare Entscheidung der Verantwortlichen überwog dann doch ihre Enttäuschung darüber, dass man nach dreitägiger Seeanreise eine nicht nur als Verbannungs- und Sterbeort Napoleons bekannte und aufgrund ihrer geografischen Lage selten angelaufene Hauptattraktion der Reise nicht näher kennen lernen konnte. Als kleinen Ausgleich bot dann das zwar sonnige, aber weiterhin stürmische Wetter eine klare Sicht auf die wild zerklüftete Felsenküste, die von dem 823m hohen Dianas Peak als höchstem Berg überragt wird und in die sich nicht nur die zum großem Teil im viktorianischen Stil erbauten Inselhauptstadt Jamestown und ihr Hafen einfügen, sondern auch die 1829 erbaute spektakuläre „Jacob’s Ladder“, die mit 699 Stufen die Verbindung zum oberhalb der Ortschaft gelegenen Fort High Knoll ermöglicht.
Die stürmische Inselumrundung nutzten viele „windfeste Sehleute“ nicht nur auf den offenen Decks, um dieses „Traumziel“ nicht nur als optischen Eindruck zu bewahren, sondern auch mit Kameras elektronisch festzuhalten. Nur wenig wurde dagegen der Poolbereich genutzt, in denen nur ein Schwimmer im ARTANIA-Pool auf Deck 9 im Vorschiffsbereich beim Kampf gegen den im Pool überbordenden Wellengang gesichtet wurde. JPM
Fotos: Jens Meyer