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Auf den Spuren der kleinen Mönche

In den Sommermonaten, wenn die Flüsse Myanmars Hochwasser führen, kreuzt die SANCTUARY ANANDA auf dem Chindwin bis hinauf nahe der Grenze zu Indien. An den Ufern des „Flusses der schnellen Pfeile“ begleiten die Reise eine Vielzahl von Zeremonien zur Einschulung von Novizen ins Kloster. Frank Sistenich hat sich an diesen für die jungen Mönche so bedeutenden Tagen umgesehen und berichtet von weiteren kulturhistorischen Höhepunkten Myanmar.


Fotos: Frank Sistenich, Sanctuary Retreats


Wer den Chindwin bereist, liebt das kalkulierte Abenteuer. Der Fluss gehört zu den exotischsten in Südostasien und seine Strömung ist legendär; ihr hat der Fluss seinen Namen zu verdanken. Seit dem Jahr 2014 kreuzt in den Monaten Juli bis September die SANCTUARY ANANDA auf dem berühmten Fluss zwischen Mandalay (noch am Irrawaddy gelegen) und dem Naga- und Chin Gebirge. Zahlreich sind die Sehenswürdigkeiten an dessen Ufern, die in ihrer Singularität oft kein zweites Beispiel weltweit finden. Bereits am zweiten Tag der Reise trifft das Schiff in Monywa ein. Die Stadt ist für die goldene Thanboddhay-Pagode berühmt, über eine halbe Million kleiner und großer Buddha-Figuren befinden sich allein in dieser Pagode. Im Hinterland führt eine kurze Reise mit dem komfortablen Bus nach Maha Bodhi Tahtaung, mit 134 Metern Höhe steht hier der höchste Buddha des Landes. Auf 31 Etagen kann das Innenleben dieses Buddhas erklommen, besichtigt und bestaunt werden.

Luxuriöses Schiff im Boutique Hotel-Design

Die SANCTUARY ANANDA gehört zu den exklusivsten Schiffen im Land. Der Stil erinnert an moderne Boutique Hotels, ein Pool, Spa, Bibliothek und diverse Lounges runden das Angebot ab. Mit 21 Kabinen ist das Schiff sehr angenehm proportioniert. Der geringe Tiefgang ermöglicht im Regelfall ein direktes Anlanden der gewählten Destination, ohne dass Tenderboote benötigt würden. Zu meist steht eine Anlandung per Tag auf der Agenda also bleibt genügend Zeit, von Deck aus in Ruhe und entspannt die vorbeiziehende Landschaft zu genießen. Die Soft Drinks an der vorzüglichen Bar sind im Pauschalpreis inkludiert, kein Grund zu übermäßiger Zurückhaltung. Größter Aktivposten ist gewiss der thailändische Chefkoch vor Ort, der über 20 Jahre lang zuvor im berühmten Oriental Hotel in Bangkok die Geschicke bestimmte. Er gibt in zwei Kochkursen sein Wissen an die Passagiere weiter und fokussiert sowohl auf die sehr milde und schmackhafte burmesische Küche wie auch die Küche seines Heimatlandes. Einführungen der Guides in die Traditionen Myanmars ergänzen das sehr differenzierte Angebot an Deck.

In Maukkadaw, einem kleinen Ort am Flussufer, ist in erster Linie das Kloster berühmt. Schon von Weitem ist der bunte Prozessionszug zu erkennen, der eine Vielzahl von jungen Novizen bis an die Pforten des Klosters führen wird. Seit Jahrhunderten ist die monastische Bildung der zentrale Grundpfeiler jeglicher Ausbildung. Schulen nach westlichem Vorbild sind zunehmend Dank der vielen Spenden aus dem Ausland auf dem Vormarsch, können aber die Bedeutung der älteren Mönche in den Klöstern für die schulische Ausbildung der jungen Menschen nicht ersetzen. Und so sparen die Eltern mit Buben im geeigneten Alter und legen einmal jährlich ihr Bares zusammen, um eine der Tradition entsprechende Initiation im Sinne einer Novizen-Prozession zu ermöglichen. Nach dem Vorbild des letzten Buddhas, Siddhartha Gautama, der bis zu seinem 28. Lebensjahr als Prinz und Sohn von Königin Maja nur das luxuriöse Palastleben in Indien kennengelernt hat, werden die angehenden Mönche geschminkt und in feinsten Roben hoch zu Ross durch die Gemeinde geführt. Da Erleuchtung aber nur durch Meditation und den ‚mittleren Weg‘ zu erlangen ist, werden die Buben zum Abend den etablierten Klostermönchen übergeben. Hier entlegen sie sich ihrer schmucken Gewänder und werden nach alter Sitte den Mönchen gleich geschoren. Mit Glatze und frohem Mut werden ihnen feierlich ihre neuen, kleinen Mönchsroben übergeben und von nun an heißt es, den Regeln des Ordens zu folgen.

Bunte Zeremonien zur Initiation junger Mönche

Den Buben und Familien bleibt es selbst überlassen zu entscheiden, wie lange das Kind im Kloster verweilen soll. Da diese Form der schulischen Ausbildung zudem für die Eltern die preiswerteste ist, verbleibt der Großteil der Jungen bis zum Ende ihrer Grundausbildung im Kloster. Nicht selten und abhängig von der Größe des Klosters, verbleiben nicht wenige der Novizen bis zur Volljährigkeit vor Ort und schließen selbst ein Studium an. Sie werden dann selbst zu Mönchen und widmen sich selbst wiederum der Ausbildung der nachrückenden Novizen. Auch in zweit weiteren Ortschaften treffen wir auf die bunten Zeremonien.


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