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Aus „Traumschiff“ soll Megayacht-Kreuzer werden

Die Spekulationen über den Käufer sind beendet. Statt zum Abbruch auf dem Strand von Alang soll ein 40 Jahre altes und auf dem deutschen Markt bekanntes Kreuzfahrtschiff unter neuen Eigentümern und neuer Flagge Kurs auf eine glanzvolle Zukunft als Luxuskreuzer nehmen. Wie die zur Münchener FTI Gruppe gehörende FTI Cruises am 15. September bestätigte, hat sie ihr einziges Schiff, die von HDW in Kiel ursprünglich für die Reederei Peter Deilmann erbaute und 1988 bei Nobiskrug in Rendsburg um 16,8 m verlängerte Berlin, an Dreamliner Cruises, ein Unternehmen der Royalton Investment verkauft und alle für September und Oktober 2020 geplanten Abfahrten abgesagt. Dreamliner Cruises habe das 9570-BRZ-Schiff, das bereits seit Mitte August vor Malaga ankerte, mit sofortiger Wirkung übernommen und plane einen Komplettumbau. Dank ihrer Größe und überschaubaren Passagierkapazität sei die Berlin das ideale Schiff für den Gruppen- und den Chartermarkt, das Routen und Häfen ansteuern konnte, die großen Kreuzern verwehrt bleiben. Die in Malta ansässige Holding, die über die weltweit größte Flotte an Megayachten verfüge, erweitere mit dem Ankauf des Schiffes ihre Flotte in einem derzeit schnell wachsenden Cruise-Segment.

Foto: enapress.com

„Wir freuen uns über das Angebot von Dreamliner Cruises, die das Kreuzfahrtschiff Berlin in eine moderne, luxuriöse Megayacht verwandeln werde“, so FTI Cruises-Geschäftsführer Alexander Gessl.

„Die Berlin passt aufgrund ihrer Größe perfekt in unsere Vision, Luxusyachtkreuzfahrten anzubieten. Wir freuen uns daher, dass sie nach einem umfassenden Umbau als Teil unserer Flotte durch die Weltmeere kreuzen wird, “ zeigte sich Dreamliner Cruises-CEO Clayton Andreson zufrieden mit der Transaktion. Die Neuerwerbung wurde am 3. September umgehend in das kroatische Split beordert, wo sie nach 6 Tagen und 13 Stunden am 10.September eintraf und unter dem neuen Namen Dream Goddess von der Malta- unter Bahamas-Flagge wechselte. Über den Verkaufspreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Ende Juli hatte ein amerikanischer Broker das Schiff für 2,5 Mio. Dollar zirkuliert, was deutlich über dem auf ca. 1,1 Mio. Dollar geschätzten Schrottwert liegt. Die Berlin, die seit 1986 in 13 Jahren und 21 Folgen als ZDF-Traumschiff die Fernseh-Zuschauer faszinierte, war seit 2011 im Besitz von FTI Cruises. Es wurde ab Mai 2012 zunächst als FTI Berlin und ab März 2014 wieder als Berlin eingesetzt, wobei die Hamburger Firma Columbia Cruise Services seit 2013 zunächst für das Management des Personals für den Hotelbereiche und seit Oktober 2015 für das komplette Management des Schiffsbetriebes zuständig war und die u.a. auch bei der in Rijeka ansässigen Viktor Lenac-Werft absolvierten Werftzeiten des Schiffes organisierte, das zuletzt mit maximal 412 Passagieren an Bord auf Routen in der Karibik, dem Mittelmeer sowie der Nord- und Ostsee unterwegs war. Wann und an wen die neuen Eigner den angekündigten Auftrag zum Komplettumbau vergeben, war bei Redaktionsschluss noch offen, bei der mit dem Schiff vertrauten und an dem Auftrag interessierten Viktor Lenac-Werft lag noch keine Anfrage vor. JPM