Die 1937 von Camper & Nicholsons Ltd. im englischen Gosport erbaute und mit Dieselkraftstoff betriebene königliche norwegische Yacht Norge ist mit einer Vermessung von 1.628 BRZ von den Null-Emissions-Regeln des norwegischen Parlaments für Fahrten in die Fjorde des Weltkulturerbes ab 2026 betroffen. Welche Konsequenten dies für das „Kongeskipet“ hat, ist allerdings derzeit noch offen, verlautete es aus dem Königshaus.
Am 17. September hatte König Harald nach der Inspektion der Besatzung die Norge verlassen und damit die diesjährige Saison des Schiffes beendet. Es war diesem Jahr sowohl während der Rundreisereise des Königspaares nach Agder und Rogaland im Mai als auch bei der Teilnahme des Kronprinzenpaares bei der Gedenkfeier zum 1.000. Jahrestag der christlichen Rechten in Moster in Vestland im Juni im Einsatz. Im Mai fuhren die beiden einzigen königlichen Schiffe der Welt, das dänische und das norwegische Königsschiff, gemeinsam im Oslofjord, als das dänische Königspaar mit der königlichen Yacht Dannebrog in Oslo eintraf. Darüber hinaus wurde es bei anderen offiziellen Missionen eingesetzt. Beispielsweise fuhr Kronprinz Haakon mit dem Schiff zur Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des D-Day am 6. Juni in der Normandie.
Die Norge wurde König Haakon VII. nach einer landesweiten Spendenaktion im Jahr 1947 vom norwegischen Volk geschenkt. Sie gehört dem König, wird aber von der norwegischen Marine betrieben. Wenn der König sich an Bord der Norge aufhält, weht die Flagge des Königs am Heckmast des Schiffes.
Der Fahrplan des königlichen Schiffes variiert von Jahr zu Jahr. Die Sommersaison dauert normalerweise von Mitte Mai bis Ende September. Der König selbst markiert den Beginn und das Ende der Saison, indem er sich zur Inspektion auf der Norge ein- und ausschifft. Teile der Reisen mit dem Schiff sind mit der Teilnahme des Königs an Segelregatten verbunden. Bei großen internationalen Reisen nutzt der König das Schiff als Stützpunkt. In den letzten Jahren nahm König Harald an zahlreichen Regatten in europäischen Gewässern teil.
Der König und die Königin nutzen das königliche Schiff auch bei offiziellen Anlässen in Norwegen und im Ausland, beispielsweise auf Rundfahrten und zu Staatsbesuchen – ebenso wie das Kronprinzenpaar. In der Sommersaison verfügt das Schiff über eine Vollbesatzung von rund 50 Personen. Im Winter wird der Personalbestand auf ein Minimum von etwa 25 Personen reduziert. Die Aufgaben bestehen dann hauptsächlich aus Bewachung und Wartung. Im Februar empfängt das Schiff neue Wehrpflichtige, die vor der nächsten Saison eine theoretische und praktische Ausbildung absolvieren.
Mit seiner Bruttoregisterzahl von 1.628 ist das 80,2 m lange, 11,6 m breite und 4,70 m tiefgehende königliche Schiff, das von zwei Bergen Diesel-Motoren mit einer Leistung von je 1.760 PS für eine Reisegeschwindigkeit von 14 kn angetrieben wird, von den Null-Emissions-Regeln des norwegischen Parlaments für Fahrten in die Fjorde des Weltkulturerbes ab 2026 betroffen. Sie besagt, dass Passagierschiffe und Fähren unter 10.000 BRZ ab 1. Januar 2026 nur noch in die Fjorde des Weltkulturerbes in Norwegen fahren dürfen, wenn sie keine Emissionen verursachen. Für grössere Schiffe war – wie berichtet – ein Aufschub um sechs Jahre bis 2032 beschlossen worden. Das bedeutet für die Reedereien den Umbau der betroffenen Schiffe. Auf Anfrage von BusinessPortal Norwegen, wie mit dem Königsschiff diesbezüglich verfahren wird, teilte der Palast mit: „Wir sind uns der neuen Anforderungen bewusst, die im Jahr 2026 eingeführt werden. Es ist noch zu früh, um zu kommentieren, welche Konsequenzen dies für die königliche Yacht mit sich bringt.“ JPM
Foto: Liv Anette Luane, The Royal Court