Ursprünglich sollte er 2026 als erster Schiffstunnel der Welt eröffnet werden. Nachdem das norwegische Storting den Bau des seit rd. zehn Jahren geplanten Stad-Schiffstunnels im Moldefjord, Selje, aufgrund der durch eine Risikoanalyse ermittelten erheblichen Kostenerhöhung im Mai 2023 vorübergehend auf Eis gelegt hatte, soll jetzt die norwegische Küstenverwaltung (Kystverket) am 1. Dezember mit der mehrfach verschobenen Ausschreibung des Projekt starten. Mit dem Baubeginn wird nunmehr Anfang 2026 und der Fertigstellung zum Jahreswechsel 2030/31 gerechnet. Interessierte Generalunternehmer werden am 17. Dezember zu einer separaten Angebotskonferenz nach Gardermoen eingeladen.
Beim Grundstückserwerb und anderen Vorarbeiten liegt das Projekt weitgehend im Plan, teilt Kystverket mit. „Wir arbeiten jetzt intensiv an den letzten Anpassungen und der Qualitätssicherung der Wettbewerbsgrundlage, bevor wir sie am letzten Novemberwochenende in der nationalen Datenbank für das Beschaffungswesen (Doffin) veröffentlichen“, so Projektmanager Harald Inge Johnsen. „Der Stad-Schiffstunnel ist ein spektakuläres und zum Teil anspruchsvolles Projekt, das seinesgleichen auf der heutigen Welt sucht. Wir glauben, dass dies viele Auftragnehmer anlocken wird, was zu großem Wettbewerb führen kann. Dies werde sich wiederum auf die Qualität und nicht zuletzt auf den Preis auswirken“, hofft Johnsen.
Nach der letzten Bieterkonferenz im Jahr 2023 hat die Küstenverwaltung eine Reihe von Änderungen an der Wettbewerbsbasis vorgenommen, unter anderem aufgrund von Eingaben der interessierten Unternehmen selbst. Dabei ging es vor allem um Risiko- und Haftungsfragen. Man stütze sich nun in größerem Umfang auf die standardisierte Haftung gemäß NS-8407, außerdem werde er zusätzliche Bodenuntersuchungen durchführen und das mit einigen Prozessen verbundene Mengenrisiko übernehmen. Dies bedeute unter anderem, dass sämtliche Felssicherungen im Tunnel- und Tagesbereich nach mengenvariablen Einheitspreisen berechnet werden. Gleiches gelte für Injektionsarbeiten sowie Wasser- und Frostschutzarbeiten, erklärte Johnsen.
Der Bau des rd. 1,7 km langen, 36 m breiten und 49 m hohen Schiffstunnels wird als schlüsselfertiger Auftrag (NS-8407) mit Verhandlungen ausgeschrieben. Nach dem vorläufigen Zeitplan für die Ausschreibungsphase kann bis zum 31.1.2025 der Antrag auf Teilnahme am Wettbewerb eingereicht werden. Die Bekanntmachung der Qualifikation und Einladung an ausgewählte qualifizierte Auftragnehmer zur Abgabe von Angeboten erfolgt im März 2025. Ein erstes Angebot kann bis zum 1.6.2025 abgegeben werden, danach erfolgt zwischen August und September eine Verhandlungsphase, bevor im Oktober 2025 das endgültige Angebot einzureichen ist und im November die Auftragsvergabe bekannt gegeben wird.
Wie es in einer Pressemitteilung heißt, muss das Angebot, das die Küstenverwaltung von einem Generalunternehmer für den Bau des Schiffstunnels erhält, muss deutlich innerhalb des vom Storting genehmigten Gesamtkostenrahmens für das Projekt von 5,060 Milliarden NOK liegen. Wenn innerhalb des Kostenrahmens kein Angebot eingeht, müsse das Storting möglicherweise einen neuen Kostenrahmen festlegen. JPM
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