Neue Studie zum Reiseverhalten mit Fähren
Das Interesse an Fährreisen ist deutlich gestiegen und besonders beliebt bei den
18- bis 39-Jährigen. Das ist eines der Erkenntnisse einer im Auftrag des in Hamburg ansässigen Verband der Fährschifffahrt und Fährtouristik e.V (VFF) durchgeführten aktuellen Studie. Danach sind Fährreisen definitiv keine touristische Nische und so beliebt wie nie zuvor.
Mittels der vom Institut für Tourismus und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) anhand von 2.099 Online-Interviews unter deutschen Bundesbürgern im Alter von 18 bis 75 Jahren im September/Oktober durchgeführten Bevölkerungsumfrage in Deutschland wurden die Erfahrungen und das Interesse an Reisen mit der Fähre analysiert. Gefragt wurde u.a., wer und warum jemand eine Fahrt mit der Fähre plant, wohin die nächste Reise geht und wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit ist.
Während 37 Prozent der Befragten mindestens eine Fährreise in den letzten fünf Jahren gemacht haben, zeigen 55 Prozent Interesse an einer Fahrt in den nächsten fünf Jahren. Dies entspricht einer Zustimmung von hochgerechnet insgesamt 33 Millionen deutschen Bundesbürgern sowie einem Plus von satten sechs Prozent im Vergleich zu einer Vorgängerstudie aus 2018. Besonders überraschend: Mit 63 Prozent ist das Interesse am höchsten in der jungen Altersgruppe von 18 bis 39 Jahren, während es bei den über 60-Jährigen mit 44 Prozent am geringsten ist.
Benoît Surin, Vorstandsmitglied des VFF, bestätigt diese Entwicklung: „Auch an Bord unserer Schiffe beobachten wir eine zunehmende Verjüngung der Passagiere, und die Zustimmung in dieser Zielgruppe wächst deutlich schneller und stärker als in jeder anderen Gruppe.“
Trend wird durch Corona, Nachhaltigkeitsaspekte sowie die Beliebtheit der nordischen Ziele begünstigt
Die Corona-Pandemie hat den Trend zu erdgebundenen Reisen, sprich Reisen mit dem eigenen Fahrzeug deutlich verstärkt. So interessieren sich 25 Prozent der Befragten mehr für PKW-Reisen als vor Corona, und bei 15 Prozent ist das Interesse an einem Campingurlaub mit dem Wohnmobil gestiegen. Dabei bleiben praktische Überlegungen wie die Mitnahme des eigenen Fahrzeugs (58 Prozent) sowie keinerlei Gepäckbegrenzung (52 Prozent) die Hauptgründe für eine Fahrt mit der Fähre gegenüber einer Flugreise. Aber auch emotionale Faktoren wie das maritime Erlebnis (40 Prozent) und Entspannung an Bord (38 Prozent) sprechen für die Wahl eines Urlaubs per Fähre.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Wunsch nach Nachhaltigkeit. So spielte bisher und spielt zukünftig für 86 Prozent das Umweltengagement des Anbieters beim Buchen einer Fährüberfahrt eine nicht unwichtige Rolle. „Eine Fährfahrt ist per se umweltfreundlicher, da wir neben Personen seit jeher auch Güter transportieren und somit ohnehin die bereits bestehenden Strecken passieren. Zudem investieren unsere Mitglieder seit Jahren in nachhaltigere Konzepte wie LNG-Gas-, Hybrid- oder Elektro-Antrieb sowie in die Emissions-Reduktion der Schiffe“, unterstreicht Benoît Surin den Nachhaltigkeitsaspekt der Fährreisen. Auch die Beliebtheit von Reisen über die Nord- und Ostsee begünstigt den Aufwind der Fähr-Branche. 61 Prozent der Befragten würden für einen Skandinavien-Urlaub zukünftig die Fähre nutzen (43 Prozent in 2018), 38 Prozent bei einer Reise nach Großbritannien (23 Prozent) und 30 Prozent ins Baltikum (12 Prozent). Auch für den Mittelmeer-Raum lässt sich der Trend zu erdgebundenen Reisen mit dem eigenen (Camping-) Fahrzeug eindeutig erkennen. Im westlichen Mittelmeer wollen 21 Prozent der Befragten die Fähre im Urlaub nutzen (17 Prozent) – Richtung Griechenland sind es
16 Prozent (13 Prozent).
Die komplette Marktforschung zu Nachfrage und Interesse im Bereich Fährtouristik auf dem deutschen Quellmarkt unter https://bit.ly/3HVcS4z. JPM