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Bredo Dry Docks überholt planmäßig „Otto Sverdrup“

Unklarheit über Reparaturumfang an der „Maud“ nach Wassereinbruch

Erneut konnte Bredo Dry Docks in Bremerhaven einen Auftrag des langjährigen Kunden, der norwegischen Reederei Hurtigruten, für sich verbuchen. Aus Hamburg kommend traf am vergangenem Wochenende das Expeditions-Kreuzfahrtschiff Otto Sverdrup (IMO 9231951) planmäßig für eine reguläre, rund zweiwöchige Werftzeit im Schwimmdock IV im Fischereihafen ein.


Foto: Christian Eckardt

Der im Jahr 2002 auf der Kleven Werft in Norwegen als Finnmarken erbaute 138,5 Meter lange und 21,5 Meter breite Cruiser mit einer Vermessung von 15.900 BRZ verfügt nach einem umfassenden Umbau im Jahr 2020 über eine Passagierkapazität von 919 Gästen in 263 Kabinen und verkehrte bisher für das Hurtigruten-Tochterunternehmen Hurtigruten Expeditions (neuerdings HX). Anders als die Schiffe auf der täglich bedienten Küsten-Postschiffsroute handelt es sich bei den Reisen mit der Otto Sverdrup um reine touristische Kreuzfahrten ohne Fährpassagiere. Das moderne Expeditionsschiff wurde bei einem Werftaufenthalt in Norwegen vor drei Jahren mit einem Hybrid-Antrieb ausgestattet. Zudem kann das Schiff emissionsneutralen Landstrom beziehen.


Foto: Christian Eckardt

Nach derzeitiger Planung soll die in Tromsö beheimatete Otto Sverdrup am 19. Januar zur nächsten Kreuzfahrt nach Norwegen von der Hansestadt Hamburg ablegen. Die 15-tägigen Norwegen-Expeditionsreisen, auf denen dann nach der Abreise in Hamburg inzwischen aber kein kurzer nächtlicher Stopp in Cuxhaven mehr eingelegt wird, führt entlang der norwegischen Küste. Ziel und Wendepunkt dieser Reisen ist der nördlichste Punkt Europas, das Nordkap.

MAUD, Foto: Christian Eckardt

Unklar ist derzeit die Situation über das weitere, an der Labradorpier liegende Expeditions-Kreuzfahrtschiff Maud von HX, das seit dem 23. Dezember nach einer Havarie in schwerer See in der Nordsee in Bremerhaven liegt. Nachdem durch Wellenschlag mehrere Brückenfenster der Maud auf einer Rückreise von Norwegen in das englische Tilbury zerstört wurden, nahm das zum Teil manövrierunfähige Expeditionskreuzfahrtschiff mit seinen 266 vornehmlich britischen Passagieren und 131 Besatzungsmitgliedern, begleitet von dem dänischen Hochseeschlepper Esvagt Server Kurs auf Bremerhaven. Nachdem die Passagiere am Heiligabend ausgeschifft werden konnten, verholte die Maud an die Labradorpier in Bremerhaven. Es wird erwartet, dass hier in Kürze die Bredo mit den notwendigen Reparaturarbeiten beauftragt wird. Bislang ist dies noch nicht der Fall wie Bredo-Geschäftsführer Dirk Harms auf Anfrage jetzt mitteilte.

Über den genauen Schadensumfang an der Maud gibt es zudem derzeit keine konkreten Angaben, doch Branchenkenner gehen davon aus, dass durch das eingedrungene Nordseewasser auf der Brücke viele elektronische Geräte beschädigt wurden. Wie lange eine derartige Reparatur andauern wird, ist schwer abzuschätzen, Fachleute gehen schlimmen falls von einer mehreren Monaten andauernden Ausfallzeit des Schiffes aus. Bei der Reederei sind derzeit alle Reisen bis in den Februar abgesagt.

Gänzlich unbekannt ist die 2003 erbaute Maud bei Bredo nicht, wurde das Schiff dort vor ein paar Jahren schon unter dem bisherigen Namen Midnatsol mehrfach überholt. Die 135,75 Meter lange Maud (16.151 BRZ) wurde nach der letzten Modernisierung im vergangen Winter auf einer norwegischen Werft, nach dem berühmtesten Polarschiff aller Zeiten benannt, der Maud von dem norwegischen Polarforscher Roald Amundsen von 1917. Die ursprüngliche Maud erhielt ihren Namen von der ersten Königin Norwegens.

Die heutige Maud verfügt neben der Eisklasse 1C auch über hochmoderne Technologien an Bord, die das Schiff prädestiniert für Fahrten in norwegischen und britischen Gewässern macht. Im Rahmen der Modernisierung auf der Kleven-Werft erhielt das Schiff unter anderem auch einen Landstromanschluss. Dabei ist die maximal 532 Passagiere fassende Maud, im Gegensatz zur Otto Sverdrup, die hauptsächlich im deutschen Reisemarkt verkehrt, für den englischsprachigen Reisemarkt vorgesehen. ChrEck