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„Bremen“ zum Abwracker?

Seit dem 27. Mai liegt die „Bremen“ in Rostock an der Pier der Neptun Werft. Eigentlich sollte das beliebte Expeditionsschiff dort die Fahrtpause durch die Corona-Pandemie abwarten. Im Juli legte Hapag-Lloyd Kreuzfahrten dann alle weiteren Pläne mit dem Schiff zu den Akten. Eine Umrüstung auf die neuen Hygiene-Standards für den Einsatz unter Pandemie-Bedingungen ist für das 1990 in Japan gebaute Schiff nicht möglich.

Die „Bremen“ sollte deshalb bis zum April 2021 in Rostock liegen bleiben und dann an die neue Marke Viva Cruises Expeditions des Schweizer Anbieters Scylla Tours als „Sea Venture“ wechseln. Doch nun die Überraschung. Am 29. Juli meldete das Broker-Portal VesselsValue den Verkauf des Schiffes von Hapag-Lloyd an einen ungenannten Käufer mit Ziel Abwrackwerft.

Eine offizielle Bestätigung von Hapag-Lloyd steht noch aus, von Scylla war noch kein Statement zu bekommen. VesselsValue ist jedoch ein seit 2008 etabliertes Portal für Meldungen aus dem internationalen Schiffsverkaufsmarkt mit guten Beziehungen zu den Märkten in London.

Die „Bremen“ liegt derzeit weiter gut abgeschirmt in Rostock bei der Neptun Werft. Vorbereitende Arbeiten für eine Abfahrt zu einer Abwrackwerft sind an Bord noch nicht erfolgt.

Die 112 Meter lange „Bremen“ war von der Corona-Krise in Neuseeland überrascht und im Mai heim nach Deutschland geholt worden. Mit 12000 Seemeilen und 42 Tagen war es die längste Rückführung eines deutschen Kreuzfahrers.

Das 1990 bei Mitsubishi Heavy Industries in Kobe (Japan) gebaute Schiff hat Platz für 155 Passagiere und die höchste Eisklasse. Seit 1996 gehört es zur Flotte von Hapag-Lloyd. Dabei war es bis zur Einführung der Neubauten „Hanseatic Nature“ und „Hanseatic Inspiration“ zusammen mit der alten „Hanseatic“ im Einsatz.

Die „Hanseatic“ wechselte 2018 zu One Ocean Expeditions und fuhr zuletzt als „RCGS Resolute“. Nach einer Havarie vor Venezuela und der Insolvenz des Eigners wurde das Schiff am 22. Juni vor dem Amtsgericht von Curacao in Willemstad für rund 600000 Dollar mit unbekanntem Ziel versteigert. FB

Update vom 02.08.2020: HLC und Scylla AG (Viva Cruises) haben inzwischen diese Meldung dementiert.