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BSH: Schifffahrt hält Abgasgrenzwerte ein – neue Messstation für Schiffsabgase in Rostock in Betrieb

Für den Umweltschutz im Seeverkehr überwacht das über Standorte in Hamburg und Rostock verfügende Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) u.a. seit 10 Jahren die Schiffsabgase an stark befahrenen Wasserstraßen. Jährlich werden etwa 10.000 Schiffsabgasfahnen untersucht Dabei hat sich gezeigt, dass mehr als .99 Prozent der Schiffe die Schwefelgrenzwerte einhalten. Jetzt hat das BSH hat sein Messnetz für Schiffsabgase um eine Station an der Hohen Düne in Rostock erweitert, die dieser Tage vom Probe- in den Routinebetrieb übergegangen ist. Damit betreibt das BSH jetzt fünf Messstationen in Wedel bei Hamburg, in Bremerhaven, Kiel und Rostock sowie eine mobile Anlage entlang der deutschen Küste, um die regelkonforme Nutzung von Schiffskraftstoffen noch umfassender zu überwachen. Seit 2023 überwacht auch das Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff Atair des BSH mit einem speziellen Messsystem Schiffe fernab der Küste. Zusätzlich nutzt das BSH seit 2022 auch den Drohnenservice der europäischen Seesicherheitsagentur (EMSA) zur Überwachung auf offener See.

Die neue Schiffsabgasmessstation in Rostock Hohe Düne, Foto: BSH

„Nur 357 der bisher analysierten mehr als 80.000 Schiffsabgasfahnen waren auffällig. Am neuen Standort in Rostock Hohe Düne hat das BSH seit September 2024 über 2.500 Abgasfahnen gemessen. „Nur drei davon waren auffällig und wurden den zuständigen Behörden gemeldet. Die Schifffahrt nimmt also die Schwefelgrenzwerte ernst“, stellt BSH-Präsident Helge Heegewaldt fest.

Die Station in Rostock, die im September 2024 zunächst für eine Forschungskampagne errichtet wurde, steht auf dem Gelände des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Ostsee. „Der Standort eignet sich ideal für die Überwachung des Schiffsverkehrs von und nach Rostock“, konstatiert Andreas Weigelt, Leiter des Schiffsabgas-Messnetzes beim BSH.

Das BSH betreibt sein Messnetz gemäß dem internationalen MARPOL-Übereinkommen, das Grenzwerte für Schwefel in Schiffskraftstoffen festlegt, um Mensch und Umwelt vor luftverschmutzenden Schiffsabgasen zu schützen. Seit 2020 wird auch Ultrafeinstaub gemessen. In Emissionskontrollgebieten wie der Nordsee und Ostsee müssen die Schifffahrtsunternehmen entweder Kraftstoffe mit maximal 0,10 Prozent Schwefel verwenden oder Abgaswäscher einsetzen, um die Schwefelemissionen zu reduzieren. Ab Mai dieses Jahres gelten die strengen Schwefelgrenzwerte für Schiffskraftstoffe auch im Mittelmeer. Vor diesem Hintergrund hat das BSH die Mittelmeer-Anrainerstaaten beim Aufbau eines effektiven Überwachungs- und Sanktionierungssystem unterstützt und arbeitet eng mit anderen Staaten zusammen, um ein europäisches Schiffsabgasmessnetz aufzubauen.

Wenn eine Messstation des BSH eine auffällige Abgasfahne misst, wird das zugeordnete Schiff nicht nur in einer europäischen Datenbank vermerkt, sondern es erfolgt automatisiert auch die Information der Verfolgungsbehörden im nächsten Hafen. Dort wird eine Kontrolle mit Kraftstoffanalyse vorgenommen, um die verantwortlichen Personen an Bord zur Rechenschaft zu ziehen. Dabei werden Bußgelder bis zu maximal 50 000 Euro pro Person verhängt. JPM

Foto: Jens Meyer