Links überspringen

Carnival legt in Italien nach

Die positiven Börsenzahlen der Kreuzfahrtreedereien schlagen sich jetzt auch in neuen Aufträgen nieder. In dieser Woche haben die Werftengruppe Fincantieri und die Reederei Carnival Corporation & Plc einen Vertrag über den Bau von drei neuen Schiffen unterzeichnet.

Die Schiffe sollen 2029 bis 2033 zur Flotte der Carnival Cruise Line stoßen. Mit einer Vermessung von 230.000 BRZ werden es die größten je in Italien gebauten Schiffe sein. Die neue Schiffsklasse soll mit Flüssigerdgas (LNG) als Treibstoff betrieben werden. Damit bleibt Carnival bei diesem Energieträger aus verflüssigtem Erdgas.

Die neue Schiffsklasse knüpft an die zur Zeit von der Meyer Werft gebauten Schiffe der Helios-Klasse an, die in den USA auch als Excel-Klasse bekannt sind. Seit 2018 wurden neun Schiffe von der Meyer Werft in Papenburg und der Meyer Turku Wert in Finnland gebaut. Sie fahren für Carnival, P&O, Costa und AIDA. Für diese Serie hatte Carnival Corporation im Februar und März noch zwei Neubauten zur Lieferung 2026 und 2028 bestellt. Sie sollen zur Carnival Cruise Line stoßen.

Im Vergleich zur Excel-Klasse, von der auch zwei Schiffe für AIDA Cruises gebaut wurden, wird bei dem noch namenlosen Neubauprojekt gewaltig aufgestockt. 3000 Kabinen für bis zu 8000 Passagiere sind eine neue Größenordnung. Die rund 330 Meter langen Schiffe der Excel-Klasse haben 2700 Kabinen für bis zu 6600 Passagiere. Die Excel-Schiffe haben eine Vermessung von rund 185000 BRZ, also 45000 BRZ weniger als die neuen Schiffe aus Italien.

Schon länger hatte sich abgezeichnet, dass für die wichtigsten Routen der Reedereien die Schiffsgrößen weiter wachsen werden. Mit dem Einsatz der Icon of the Seas hat sich diese These beim Wettbewerber Royal Caribbean für die Karibik unter Beweis gestellt.  An die 250000 BRZ große Icon of the Seas kommt der Entwurf des Carnival-Schiffes nicht ganz ran.  Mit 2805 Kabinen können auf der „Icon“ jedoch nur rund 7600 Passagiere reisen. Hier zieht Carnival jetzt vorbei.

Für Fincantieri ist der Auftragseingang ein wichtiger Meilenstein bei der Auslastung zum Beginn des nächsten Jahrzehnts. Die Werftengruppe ist seit fast 40 Jahren ein enger Partner der Carnival Corporation. 75 Schiffe hat die Werftengruppe bislang für Carnival gebaut, 15 von für die Carnival Cruise Line. Dort wurden Schiffe für fast alle Marken des Konzerns gebaut. Zuletzt kam im April die Queen Anne an Cunard in Fahrt.

Gebaut werden die neuen Carnival-Kolosse bei der Werft in Monfalcone. Nur dort gibt es ein Dock mit einer Länge von 340 Metern und einer Breite von 45 Metern.

Bemerkenswert sind die Aussagen von Carnival-CEO Josh Weinstein. „Wir schaffen mit Fincantieri eine Plattform, die auf ganzer Linie innovativ sein wird, ein unvergleichliches Gästeerlebnis bietet und die neuesten technologischen Fortschritte einbezieht, um unseren ökologischen Fußabdruck zu minimieren“, so Weinstein. Damit ist auch klar, dass diese Klasse nicht nur aus drei Schiffen bestehen wird. Weitere Neubauten auch für andere Carnival-Marken sollen folgen.

„Wir freuen uns darauf, eine neue Klasse außergewöhnlicher Schiffe der weltweit führenden Kreuzfahrtgesellschaft vorzustellen“, so Weinstein.

Die Auftragsvergabe erfolgte fast auf den Tag genau 30 Jahre nach der Bestellung der Carnival Destiny, die im Sommer 1994 in Monfalcone bestellt wurde.

Die Carnival Destiny war 1996 das weltweit erste Kreuzfahrtschiff, dass die Marke von 100.000 BRZ überschritt und damit das größte Kreuzfahrtschiff seiner Zeit war. Das 272 Meter lange Schiff hatte damals Platz für 3400 Passagiere. FB