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Chinesen bauen eigene Kreuzfahrt-Flotte weiter aus

Die im September dieses Jahres von dem chinesischen Kreuzfahrt-Start-up Sanya International Cruise Development (SICD) von der zur Carnival-Gruppe gehörenden Reederei Princess Cruises angekaufte Sea Princess (BRZ: 77 449) ist in der zweiten August-Woche auf Rede vor Manila an ihre neuen Eigner übergeben worden. Sie soll im nächsten Jahr als Charming wieder in Fahrt kommen. Das Crew- und Hotelmanagement wurde V. Ships Leisure bzw. der Schwestergesellschaft Oceanic Catering übertragen. Das ebenfalls in diesem Jahr als ältestes Schiff aus der Princess Cruises-Flotte ausgeschiedene Schwesterschiff Sun Princess, das 1995 erbaut worden war, hatte bekanntlich die japanische NGO Peace Boat übernommen, die es im nächsten Jahr unter dem neuen Namen Pacific World betreiben will.

Die Sea Princess war Ende November 1998 von der Fincantieri-Werft in Monfalcone an Princess Cruises abgeliefert worden. 2000 wurde das 261,31 m lange, 32,25 m breite und 8,12 m tiefgehende Schiff, das über 15 Decks verfügt und in1008 Kabinen ca. 2000 Gäste unterbringen kann, an C.P. Shipping Co verkauft und unter britischer Flagge mit Heimathafen London betrieben. Ab 2003 fuhr es als Adonia für P&O Cruises und seit 2005 unter Bermuda-Flagge mit Heimathafen Hamilton wieder als Sea Princess für Princess Cruises. Mit seiner 46080 kW leistenden dieselelektrischen Maschinenanlage erreicht die Sea Princess über zwei Propeller eine Dienstgeschwindigkeit von 22,4 kn.

Bei ihrem neuen Eigner SICD Ltd. handelt es sich um ein Joint Venture der chinesischen Staatsreederei COSCO Shipping, der China National Travel Service (HK) Group und der China Communications & Constructions Co., deren Partner schon 2016 den Ankauf von fünf bis acht Hochsee-Kreuzlinern für den Einsatz auf dem bis zum Ausbruch der Covid-19-Pandemie stark expandierenden heimischen Markt angekündigt hatten, auf dem bisher vor allem ausländische Reedereien erfolgreich waren und sich z. T. mit Joint Ventures engagieren. Die SICD wird bereits als zweites chinesisches Unternehmen auf dem heimischen Markt aktiv, nachdem 2019 die von der China National Travel Service Group Corporation (CTS-Group) und COSCO Shipping gegründete chinesische Kreuzfahrt-Marke Astro Ocean Cruise die Oriana von der zum Carnival-Konzern gehörenden Reederei P&O Cruises erworben und nach Umbennung in Piano Land seit Oktober 2019 zu Kurzreisen von Xiamen eingesetzt hatte. Dort liegt das 1995 von der Meyer Werft erbaute 69840-BRZ-Schiff, das von der Well Star Travel Cruise Line bzw. Twinkle Travel Cruise International Co. betrieben und dessen Management ebenfalls von V.Ship Leisure wahrgenommen wird, derzeit allerdings Pandemie-bedingt auf. JPM