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Chinesischer Markt boomt: Vier Schiffe gleichzeitig in Shanghai
Die Erholung des chinesischen Tourismusmarktes schlägt sich auch in einer bemerkenswerten Zunahme der Nachfrage nach Kreuzfahrten nieder. Das wurde gerade in Shanghai deutlich, wo gleich drei chinesische Kreuzfahrtschiffe und ein Schiff der zum Carnival-Konzern gehörenden Holland America Line gleichzeitig abzufertigen waren. Bei zwei der chinesischen Schiffe handelt es sich um Ankäufe, die seinerzeit von deutschen Werften erbaut wurden.
In den frühen Morgenstunden des 5. März trafen die Adora Magic City (BRZ: 136201) mit mehr als 4.200 Passagieren und die Westerdam (BRZ: 82862) mit rd. 2.000 Gästen am Shanghai Wusongkou International Cruise Terminal ein, an dem bereits die Kreuzfahrtschiffe Piano Land (BRZ: 69840) und Blue Dream Star (BRZ: 24782) lagen.
Die von Adora Cruises eingesetzte Adora Magic City, Chinas erstes im eigenen Land – von der CSSC-Waigaoqiao Shipyard auf Basis der Carnival-Vista-Klasse in Kooperation mit Fincantieri für den heimischen Markt erbautes großes Kreuzfahrtschiff, war – wie berichtet, am 1. Januar d.J. von Wusongkou aus zu ihrer ersten kommerziellen Reise gestartet und bietet seitdem ganzjährig kurze Rundreisen in Fernost, wobei u.a. die Insel Jeju sowie Häfen in Südkorea und Japan angesteuert werden. Das 322,6 m lange und für bis zu 5.246 Gäste ausgelegte Schiff verfügt über 16 Decks und bietet statt eines Casinos ein für 1000 Gäste ausgelegtes Theater sowie extrem große Duty-Free-Shops.
Die Piano Land war im April 1995 von der Papenburger Meyer Werft als Oriana an P&O Cruises abgeliefert und im August 2019 an Astro Ocean, einem Joint Venture von China Travel Services (CTS) und der COSCO (China Ocean Shipping), verkauft worden.
Bei der Blue Dream Star handelt es sich um die 2001 in von Blohm + Voss in Hamburg als Olympic Explorer für griechische Rechnung erbaute und nach Umbenennung im April 2002 abgelieferte Olympia Explorer. Das nach mehrfachem Eignerwechsel 2020 von der Guo Meng Cruise Investment angekaufte und nach seiner Umbenennung in den heutigen Namen unter Liberia-Flagge gebrachte Schiff, lag bis 2023 in Zhoushan auf, bevor es am 14. Januar dieses Jahres von Sanya in der südchinesischen Provinz Hainan zu seiner ersten Reise für die neuen Betreiber startete. Das für 836 Gäste zugelassene Schiff zeichnet sich u.a. durch seine Höchstgeschwindigkeit von 28 kn aus.
Chinesischer Kreuzfahrtmarkt im Aufwind
Der chinesische Kreuzfahrtmarkt zeigt eine rasante Entwicklung seit 2006 mit der italienischen Costa Allegra das erste größere ausländische Kreuzfahrtschiff in diesen Markt eintrat und in sechs Monaten bereits 18.000 chinesische Gäste buchen konnte. Nach chinesischen Angaben zeigen Statistiken, dass das Land bereits Ende 2019 zum zweitgrößten Kreuzfahrtmarkt der Welt nach den Vereinigten Staaten avancierte. Es wird geschätzt, dass China bis 2035 als einer der dynamischsten Kreuzfahrtmärkte weltweit mit einem jährlichen Aufkommen von 14 Millionen Passagieren rechnen kann.
Auch die Zahl der ausländischen Passagiere nimmt zu: Kürzlich traf die Europa von Hapag-Lloyd Cruises in Tianjin ein und brachte über 300 deutsche Touristen zu Sehenswürdigkeiten wie die Verbotene Stadt, den Himmelstempel und den Yonghe LamaTempel in Peking. Einige von ihnen besuchten auch den Huangyaguan-Abschnitt der Großen Mauer und wohnten in lokalen B&B-Hotels. Es war angeblich das erste internationale Kreuzfahrtschiff, das mit ausländischen Touristen Tianjin ansteuerte, seit die Stadt 2023 den Kreuzfahrttourismus wieder aufgenommen hat.
Helen Huang, Präsidentin von MSC Kreuzfahrten China, teilte mit, dass bereits alle Kabinenplätze auf Kreuzfahrtschiffen ihres Unternehmens für den chinesischen Markt in diesem Jahr ausverkauft seien. Erst kürzlich kündigte zudem Viking Cruises die Einführung von vier Küstenrouten in China an, um internationalen Touristen eine eingehende Erkundung der Landschaften Chinas in diesem Herbst zu ermöglichen. Die Routen variieren in der Dauer von 10 bis 20 Tagen und umfassen hauptsächlich Regionen wie Peking, Shanghai und Hongkong.
Der Tianjin International Cruise Home Port rechnet in diesem Jahr mit 60 Kreuzfahrtschiff-Anläufen und rund 180.000 Passagieren. Zur Verbesserung der Abfertigung haben der Zoll und andere Abteilungen ein intelligentes Kontrollsystem eingeführt, das den Barcode des Gepäcks mit dem Ticketcode und dem Grenzkontrollcode in einem einzigen Code kombiniert, was den Reisenden mehr Komfort bieten soll. JPM
Foto oben: People’s Daily Online/Shen Chunchen
