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Color Line startet mit Kreuzfahrten

Am 17. Juni geht es wieder los. Die Color Line startet nach dreimonatiger Pause wieder den Passagierdienst zwischen Kiel und Oslo. Zunächst fahren die beiden Schwesterschiffe Color Fantasy und Color Magic aber nur als Kreuzfahrtschiffe mit Lastwagendeck. Ein Fährdienst darf es vorerst nur für Lastwagen geben. Auf Weisung der norwegischen Regierung dürfen zunächst nur norwegische Passagiere von Oslo aus zweitägige Kurzkreuzfahrten nach Kiel unternehmen. Wann wieder deutsche Passagiere wieder an Bord dürfen, ist weiterhin unklar.

In Oslo am Liegeplatz gab es vor dem Start hohen Besuch während der laufenden Umbauarbeiten: Norwegens Industrieministerin Iselin Nybé schaute sich persönlich an Bord der Color Magic um. Reedereivorstand Trond Kleivdal erläuterte die Veränderungen, mit denen die neuen Schutzmaßnahmen gegen Corona erfüllt werden sollen. „Ich hoffe, dass viele Menschen die Kieler Fähre in diesem Sommer nutzen werden“, teilte Ministerin Iselin Nybé anschließend mit. Norwegens Regierung habe die Belange der Tourismus- und Seeverkehrs-Wirtschaft im Blick. Die Color Line halte sich strikt an die Infektionsschutzvorgaben der Regierung, versicherte Kleivdal.

Seit der Einstellung des Fährdienstes nach Kiel am 16. März gab es nur eine Güterfähre auf der Route. Der Fährdienst nach Dänemark wurde unter Einschränkungen aufrecht gehalten. Nach Norwegen durften nur Reisende mit wichtigen Gründen. 

Mit der Wiederaufnahme des Passagierverkehrs für die Route Kiel-Oslo kehrt ein weiteres Stück Normalität zurück. „Wir sind froh, dass die Schiffe wieder fahren“, sagt Dirk Hundertmark von der Kieler Niederlassung der Color Line.

Für den Neustart musste die Reederei aber einige Änderungen vornehmen. Die Zahl der Passagiere an Bord der Schiffe wird von 2900 auf etwa 1000 reduziert. Die Restaurants wurden umgestaltet und ein Teil der Tische entfernt. „Ein Büfett wird es nicht mehr geben“, so Hundertmark. Serviert wird nach Bestellung durch die Crew am Tisch.

Alle Belüftungssysteme an Bord wurden so umgerüstet, dass ausschließlich frische Meeresluft in die Räume geleitet wird. Die Luft aus dem Schiff wird nicht mehr in einem Umluftsystem wiederaufbereitet. Der überdachte Wellness- und Poolbereich Aqualand wurde ebenfalls mit einem Hygiene-Konzept versehen und darf genutzt werden. 

Foto: Frank Behling

Da die Zahl der Sitzplätze auch im Theater reduziert werden musste, gibt es jetzt jeden Abend drei statt zwei Shows. In den Restaurants wird das Essen nur noch am Tisch serviert. In Kiel wird die Liegezeit der Fähren von vier auf zwei Stunden reduziert. Grund ist die fehlende Passagierabfertigung. Die norwegischen Passagiere dürfen das Schiff nicht verlassen.

Dafür haben Bars an der Promenade und die Observation Lounge und die Pizzaria auch während der Liegezeit von 11 bis 13 Uhr in Kiel geöffnet. Teil des Hygienekonzeptes ist auch die Installation neuer Desinfektionsstationen überall im Schiff. Da die beiden Fähren vorerst keinen Pkw-Verkehr aus Deutschland haben, dürfen die norwegischen Kreuzfahrtgäste mit ihren Autos an Bord fahren und dort für die Dauer der Überfahrt parken. In Kiel ist die Freude über den Neustart groß.

„Wir sind froh, dass der Frachtverkehr auch während der vergangenen Wochen aufrechterhalten blieb. Es ist für den Kieler Hafen von großer wirtschaftlicher Bedeutung, dass die Color Fantasy und die Color Magic nun wieder in den Liniendienst zurückkehren“, so Kiels Hafenchef Dirk Claus. 

Wann wieder deutsche Passagiere an Bord dürfen, hängt von der norwegischen Regierung ab. Erste Signale deuten auf eine schrittweise Öffnung für Urlauber mit Buchungen in Norwegen ab Juli hin.

Die Hausaufgaben bei der Abfertigung der Passagiere in Kiel hat der Seehafen bereits gemacht. Man habe in enger Zusammenarbeit mit der Reederei ein Abfertigungskonzept erarbeitet, das sich in der Umsetzung befindet, so Claus. Am Norwegenkai gelten Abstandsregeln und strenge Hygienevorschriften. „Der Norwegenkai wird derzeit entsprechend umgerüstet, auch wenn sich zunächst ausschließlich Kurzkreuzfahrtgäste aus Norwegen ohne Landgang in Kiel an Bord befinden“, so Claus. FB

Text und Fotos: Frank Behling