Dr.Jörg Rudolph, Geschäftsführer Costa Kreuzfahrten Deutschland, im „an Bord“-Interview zum Re-Start, neuen Destinationen und den Sicherheitsmaßnahmen.
Die Kreuzfahrt-Freigabe der italienischen Regierung ist jetzt da – ab Anfang September geht es für Costa Crociere nach der Corona-Pause wieder los, zunächst für italienische Staatsbürger ab und zu italienischen Häfen. Wann ist der Re-Start für den DACH-Markt geplant?
Wir hoffen, dass ab Oktober auch wieder deutsche, österreichische und Schweizer Gäste an Bord kommen können, das hängt natürlich von der Entscheidung der italienischen Behörden ab. Ich denke, dass dies aber zu 90 Prozent sicher ist.
Wir werden dann natürlich noch nicht mit der gesamten Flotte unterwegs sein, aber sukzessive hoffentlich mit noch weiteren Schiffen.
Es sind gerade Routings für die italienischen Reisen bekannt geworden, die zum Beispiel mit der Costa Deliziosa zu relativ unbekannten Häfen wie Bari, Brindisi, Corigliano-Rossano oder Siracusa führen. Wird das ein neuer Trend werden?
Ich würde mir wünschen, dass solche Routen auch in Zukunft fest in die Planungen einbezogen werden. Das sind sehr schöne Destinationen, zu denen man normalerweise selten mit einem großen Kreuzfahrtschiff gelangt, absolut kein Mainstream-Cruising. Es ist auch besonders für unsere Stammgäste interessant, die diese Routen noch nicht kennen. Dazu ist die Situation in Italien auch derzeit sicher. Ich kann mir vorstellen, dass diese Reisen zumindest erstmal bis zum Jahresende dabei sind.
Vermutlich kann man diese Häfen auch deshalb anfahren, weil die Schiffe nicht voll belegt sind.
Das ist richtig. Wir fahren etwa mit 50-60% Auslastung. Also ist jetzt die beste Gelegenheit, das Schiff und neue Ziele kennenzulernen.
Eine persönliche Destinations-Empfehlung?
Ich bin Sizilienfan…
Wird es im nächsten Jahr neue Destinationen geben?
Definitiv. Wir sind gerade in den letzten Abstimmungen mit den Häfen. Ich gehe davon aus, dass wir bereits Anfang nächster Woche Neues und äusserst Interessantes vermelden können.
Wird es dieses Jahr ein Ende der Saison geben?
Es gibt bei uns kein Ende der Jahressaison, weil wir durchgängig auch im Winter mit ein bis drei Schiffen im Mittelmeer unterwegs sind.
Wie ist das neue Sicherheits- und Hygiene-Konzept von Costa aufgebaut?
Der Dachverband der Reedereien, die CLIA, hat ein Konzept empfohlen, das wir im Wesentlichen angepasst und ausgefeilt haben. Die einzelnen Massnahmen kann man bei uns auf der Homepage auch finden und nachlesen, unter anderem muss man auch vorab einen Gesundheitsfragebogen ausfüllen.
Wird dazu auch ein Covid-19-Test gehören?
Gerade in dieser Woche wird von unserem Ärzteteam abgestimmt, ob ein solcher Test Teil der Maßnahmen sein wird.
Wie wird die maximale Anzahl der Gäste bei Landexkursionen sein?
Das wird 20 nicht überschreiten.
Einige Reedereien machen Fahrten ins Blaue ohne Anlandungen. Wird das bei Costa auch erwägt?
Eher nein, wir werden immer Häfen anlaufen.
Wie sieht die Buchungslage für nächstes Jahr aus?
Sehr gut. Auch der Rest von 2020 ist im Moment noch gut gebucht. Da wird es jetzt auf die Entwicklung der Reisen ankommen. Und wir können natürlich keinen Gast, der in diesem Jahr nicht mit uns fahren möchte, dazu zwingen. Es gibt voll flexible Umbuchungsmöglichkeiten. Bis jetzt haben etwa 50-70% der Gäste umgebucht, am Ende des Jahres werden es vielleicht etwa 30 % sein, die sich die Reise erstatten lassen werden.
Sehen Sie auch Chancen, die sich aus der Covid-19-Krise ergeben?
Definitiv ja. Zum Beispiel bei unseren Destinationen, von denen sich einige doch über Jahre hinweg kaum geändert haben. Das wird jetzt alles neu überdacht, das ist eine große Chance!
Wie ist Ihre persönliche Einschätzung für eine Rückkehr zum normalen Kreuzfahrtbetrieb?
Im nächsten Jahr sollte das klappen. Vielleicht nicht gleich Januar, ab sicherlich zwischen April und Mai.