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„Der Kurs stimmt“ – Kreuzfahrt bedeutender Schwerpunkt der ITB

Mehr als 100.000 Teilnehmende verzeichnete die am 6. März in Berlin beendete ITB an den drei Fachbesuchertagen, davon 87 Prozent internationale Gäste. Für die Veranstalter ein beeindruckender Beleg für die globale Bedeutung der weltweit führenden Tourismusfachmesse. Um den internationalen Austausch noch gezielter zu fördern, spielte die neue, innovative Meet & Match-Plattform eine zentrale Rolle: Sie erleichterte das Networking bereits im Vorfeld und habe dazu beigetragen, dass mehr als 80.000 relevante Geschäftskontakte geknüpft wurden. Insgesamt präsentierten sich in Berlin über 5.800 Unternehmen aus mehr als 170 Ländern in den ausgebuchten Messehallen. Besonders stark vertreten waren die Segmente Kreuzfahrt und Travel Technology, während regional vor allem Aussteller aus Südeuropa, Asien, Afrika und dem arabischen Raum sich durch eine besondere Präsenz auszeichneten

„Tourismus verbindet – gerade in schwierigen Zeiten. Tourismus steht für Zusammensein – statt Ausgrenzung. Steht für ein „wir miteinander“ – statt ein „wir gegen die anderen“. Lebt von der Vielfalt der Kulturen – statt von Einfalt und Homogenität. Basiert auf Partnerschaften zwischen Ländern und Menschen – statt auf Dominanz und Vorherrschaft“, betonte der Koordinator der Bundesregierung für maritime Wirtschaft und Tourismus, Dieter Janecek, zur Eröffnung der ITB: „Die Kreuzfahrtbranche stehe – wie der Tourismus insgesamt – vor der Herausforderung, in Zukunft klimaneutral zu werden und wettbewerbsfähig zu bleiben. „Ob durch emissionsarme Schiffsantriebe, moderne Abfallkonzepte oder andere Maßnahmen zur Reduzierung von CO₂-Emissionen – der eingeschlagene Kurs stimmt“, so Janecek.

Auch wenn am Hamburger Messestand mit Sea Cloud Cruises und Cruise Gate Hamburg zwei kreuzfahrt-affine Player aus der Elbmetropole Flagge zeigten, konzentrierte sich das Gros der Reedereien auf die Halle 25, wo sich u.a. der Carnival-Konzern mit seinen Marken wie Costa Cruises und deren deutsche Zweigniederlassung AIDA Cruises als deutscher Marktführer, Cunard Line und Holland America Line sowie der drittgrößte Kreuzfahrtanbieter MSC mit seinen Marken MSC Cruises und Explora Journeys, aber auch die Royal Caribbean-Gruppe und die NCL-Gruppe mit ihren drei Marken Norwegian Cruise Line, Oceania Cruises und Regent Seven Seas Cruises präsentierten. Dabei wurde deutlich, dass die Kreuzfahrt nach dem Corona-Einbruch wieder deutlich Fahrt aufgenommen hat und ihren Expansionskurs fortsetzt: Allein für die nach dem Verkauf von 21 Schiffen derzeit über 19 Einheiten verfügende Norwegian Cruise Line befinden sich derzeit acht bis 2036 zu liefernde Neubauten in Auftrag.

In Halle 25 waren aber auch mehrere kleinere Spezialanbieter wie z. B. erstmals die neuseeländische Heritage Expeditions vertreten, die u.a mit der in Langzeit-Charter beschäftigten Heritage Adventurer (BRZ: 8.378) die ehemalige Hanseatic von Hapag Lloyd Cruises als Flaggschiff einsetzt. Auf dem Stand von Poseidon Expeditions – der 1999 als Poseidon Arctic Voyages gegründete Polarreisenanbieter setzt als Flaggschiff die langjährig von SunStone eingecharterte und hier auch unter ihrem früheren Namen Hanseatic Renaissance bekannte Sea Spirit ein – war das Modell eines für bis zu 130 Gäste ausgelegtes Polarkreuzfahrtschiff ein besonderer Blickfang. Einzelheiten zu einer möglichen Auftragsvergabe oder einen Indienststellungstermin für den von Poseidon Gründer und CEO Nikolay Saveliev bereits Ende 1994 angekündigten u.a. auch mit einem deutschen Schiffbauer verhandelten Neubau waren allerdings nicht zu erfahren. Erwähnt werden muss hier aber auch das von Bremerhaven in Halle 27 organisierte Kreuzfahrt-Podium mit Repräsentanten bekannter Reedereien wie TUI Cruises, AIDA Cruises, Phoenix Reisen, Norwegian Cruise Line und Cruise Saudi/Aroya, über das wir bereits am 5. März ausführlich berichtet haben.

Festigung und Erweiterung von Partnerschaften 

Auch in diesem Jahr diente die ITB Berlin als Sprungbrett für die stetig wachsenden Kreuzfahrtpartnerschaften von Emirates. Das langjährige Engagement der Fluggesellschaft, Dubai als bevorzugte globale Kreuzfahrtdestination und Drehscheibe zu positionieren, wurde durch die Verlängerung und den Ausbau strategischer Partnerschaften mit TUI Cruises, Costa Cruises und AIDA Cruises weiter gefestigt. Die Verlängerung der Partnerschaft mit TUI Cruises kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, da deren zweites Kreuzfahrtschiff in der Saison 2025/2026 seinen Heimathafen in Dubai haben wird. Durch die bis 2027 verlängerte Kooperation mit Costa Cruises werden beide Unternehmen noch enger zusammenarbeiten, um verbesserte Transportlösungen zwischen dem Dubai International Airport und dem Dubai Harbour Cruise Terminal zu entwickeln. Emirates unterzeichnete zudem mit seinen langjährigen Vertriebspartnern DERTOUR, schauinsland-reisen und TUI strategische Abkommen zur Stärkung des Veranstaltergeschäfts nach Dubai.

Nach der Pandemie planten viele Reedereien ihre Routen kurzfristig, doch nun kehrt Planungssicherheit zurück. Seabourn startet bereits im April den Verkauf für 2027, wie an einem gemeinsamen Medientermin mit Holland America Line an der ITB bekannt wurde. „Im April gehen wir bereits mit der Weltreise 2027 in den Verkauf und starten wenig später mit der generellen Frühjahressaison 2027“, kündigte Lynn Narraway, Vice President Sales und Marketing von Seabourn, an. Seabourn war an dem gemeinsamen Stand mit anderen Redereien der Carnival Corporation präsent, insbesondere auch um in den für sie wichtigen deutschsprachigen Märkten weiter wachsen zu können.

Auch Norwegen stark vertreten

Insgesamt nahmen 25 norwegische Aussteller in diesem Jahr an der internationalen Tourismusmesse ITB in Berlin teil. Die Mehrzahl der Aussteller bot Touren im Land an. Auf der Messe vereinbaren sie eine Zusammenarbeit mit Tourismusanbietern aus der ganzen Welt. Den norwegischen Gemeinschaftsstand hatte der Organisator Visit Norway nach dem Vorbild von Großraumbüros eingerichtet. Dort präsentierte u.a. die Tourismusagentur Visit Tromsø eine der größten Städte des Nordens. Sowohl die Sommersaison mit dem Erlebnis der Mitternachtssonne als auch die dunkle Jahreszeit mit den Nordlichtern seien zunehmend bei den Touristen beliebt. „Tromsø ist extrem populär“, erklärt Linn, Vertreterin von Visit Tromsø. Regelmäßig würden Kreuzfahrtschiffe in Tromsø ankommen, für die spezielle Ausflüge organisiert werden. Unmittelbar gegenüber des norwegischen Gemeinschaftsstandes hatte sich Norway Yacht Charter AS einen eigenen kleinen Stand geleistet. Auf dem großen Bildschirm schippern alte und neue Schiffe durch den Oslofjord, ein Schiffsmodell ist ausgestellt. Das Unternehmen bietet Ausflüge auf dem Oslofjord. „Wir haben sehr viele deutsche Gäste“, erklärt Ko-Direktorin Liv Kristveig Tagestad. 200 Touren bietet die Chartergesellschaft im Jahr. Im vergangenen Sommer hatte das Unternehmen 500.000 Passagiere an Bord. „Unsere Boote werden auch gern von Unternehmen gemietet“, so Liv. Seit 1946 bietet die Reederei Sightseeing auf seinen sieben Schiffen an. JPM 

Fotos: Jens Meyer, enapress.com