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„Der Trend geht zu weniger Passagieren an Bord“

In einer internationalen virtuellen Pressekonferenz informierte die amerikanische Luxuskreuzfahrtreederei AmaWaterways jetzt über die gegenwärtige Situation und ihre Pläne.

Derzeit sind bei AmaWaterways alle Flusskreuzfahrten bis zum 30.9.20 ausgesetzt. Ob noch zu Ende dieses Jahres Reisen mit amerikanischen Gästen möglich sein könnten, ließ Ama-Präsident Rudi Schreiner offen. „Natürlich hoffen wir es, aber das hängt von den Entscheidungen der Regierung ab.“ Anfragen aus dem kanadischen Markt würden im Augenblick stärker, seien derzeit aber noch nicht realistisch. Zwar gäbe es weniger Reiserestriktionen als für die US-Amerikaner, aber die 14-tägige Quarantäne bei der Rückreise stelle große Hürden dar.

Screenshot AmaWaterways PK

Dagegen ist AmaWaterways die einzige amerikanische Rivercruise-Reederei, die in Europa wieder fährt: seit dem 5. Juli ist die AmaKristina mit europäischem Publikum in einer Charterkooperation mit einem deutschen Online-Anbieter auf dem Rhein unterwegs.

Foto: AmaWaterways

„Die Hygiene-Protokolle, das haben wir nach den ersten Reisen von den Gästen gehört, mindern nicht das Vergnügen an einem guten Essen und einem schönen Cruise-Erlebnis.“

Zu den Maßnahmen gehören Maskenpflicht an bestimmten Stellen und beim Weg über das Schiff, Plexiglasabtrennungen zwischen Sitzgruppen sowie Ausflüge nur in kleineren Gruppen. Neu: Wenn die Flüge über die Reederei gebucht werden, ist ein privater Transfer vom Flughafen zum Schiff inkludiert.

Flexibilität ist garantiert: Eine Annullierung sei bis 24 Stunden vor Reisebeginn möglich.

Die Pandemie werde möglicherweise auch die Gestaltung der Schiffe langfristig ändern. Rudi Schreiner, der selbst Architektur studiert hat: „Mehr Platz für den einzelnen Reisenden wird immer wichtiger. Wir haben auf der AmaMagna eindrucksvoll gezeigt, wie das möglich ist: Trotz der fast doppelten Größe haben wir nur etwa 20 % mehr Gäste an Bord als auf den anderen Schiffen. In Zukunft wird das immer wichtiger – ich glaube, dass langfristig der Trend zu weniger Passagiere an Bord geht.“

AmaWaterways-President und Co-Owner Rudi Schreiner und EVP/Co-Owner Kristin Karst, Foto: enapress.com

Auch das Buffet werde wahrscheinlich langfristig verschwinden. „In Luxushotels gibt es kaum Buffets, vielleicht nur zum Frühstück. In diese Richtung werden wir wohl auch gehen.“

Derzeit werden verschiedene Menüs angeboten, auch das Essen auf der eigenen Suite oder dem Balkon per Room-Service ist möglich.

Eine weitere Änderung beim Bau ist pandemieunabhängig: Der Tiefgang der Schiffe soll langfristig verringert werden, um von Wassertiefen weiter unabhängig zu sein. Auch Nachhaltigkeit und Umweltschutz ist ein wichtiger Bestandteil der neuen Pläne. Schreiner: „Unsere Schiffe sind mit dem holländischen Green Award zertifiziert. Die AmaKristina war das erste Flusskreuzfahrtschiff überhaupt, das diese Auszeichnung bekam.“

Der Verkauf für das übernächste Jahr 2022 wurde in diesem Jahr bereits geöffnet, normalerweise hätte das erst im Oktober stattfinden sollen. „Im Juni verzeichneten wir so die stärksten Buchungszahlen, die wir je hatten“, sagt Schreiner. Das sei aber auch mit auf die Umbuchungen von 2020 auf 2021 zurückzuführen. Im nächsten Jahr werden drei neue Schiffe zur Flotte kommen. MW

Video: AmaWaterways