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Deutsche Werften leiden unter Corona

Die „Corona-Krise“ trifft nicht nur Kreuzfahrtreedereien. Schwer mitgenommen hat die Krise auch Teile der deutschen Werften. Am Freitag hat die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) beim Amtsgericht Flensburg den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. Damit kann die Werft einen Versuch starten, aus der Krise zu kommen.

Seit Mitte März ruht der Betrieb auf der Traditionswerft im Norden Schleswig-Holsteins. Die meisten der 670 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Dem neuen Geschäftsführer Martin Hammer werden für den Rettungsversuch erfahrene Sanierungsexperten als Generalbevollmächtigte zur Seite gestellt. Zum vorläufigen Sachwalter hat das Amtsgericht Christoph Morgen, Fachanwalt für Insolvenzrecht, bestellt.

Ruhe herrscht auch in Teilen der MV Werften. Weite Teile der Belegschaft sind seit 1. April in Kurzarbeit. Der Betrieb an den Standorten Wismar, Warnemünde und Stralsund wurde fast komplett eingestellt. Die Werft baut aktuell verschiedene Schiffe für die Genting-Gruppe in Hongkong.

Der Bau des gerade erst im Dezember für Genting auf Kiel gelegten zweiten Global-Kreuzfahrers in Warnemünde ruht ebenfalls. Bei der erst im November von Warnemünde nach Wismar überführten Global Dream ist der Baufortschritt mit der Corona-Pandemie damit ebenfalls ins Stocken geraten. Wie weit sich die Fertigstellung der Global Dream bei MV Werften verzögert, ist noch nicht absehbar. Aktuell verhandeln Werftführung zusammen mit der Landesregierung und Banken über die Finanzierung des Projekts.

Die Reederei Dream Cruises musste bereits im Februar wegen der Corona-Krise ihren Betrieb in Asien einstellen. Die 2017 von der Meyer Werft für Genting gebaute World Dream ist im März von Hongkong nach Rotterdam überführt worden und wartet dort nach einer Werftüberholung jetzt auf ein neues Reiseziel.

Der Neubau bei der Meyer Werft geht dagegen gebremst und unter Einhaltung der Corona-Abstandsregeln weiter. Die Ausrüstung der Iona in Bremerhaven wird auch fortgesetzt. In Papenburg traf am Donnerstag außerdem eine Zulieferung für die AIDAcosma ein. Das Schwesterschiff der AIDAnova soll 2021 fertiggestellt werden. Ab Mai hat die Meyer Werft aber ebenfalls für ihre Belegschaft Kurzarbeit angemeldet. FB

Text und Foto: Frank Behling