Der Schweizer Anbieter Kuoni Cruises bietet seit Kurzem ein neues Produkt an: Yachten und Motorschiffe zum Chartern. Geschäftsführerin Cornelia Gemperle im Interview.
Warum gibt es dieses neue Angebot bei Kuoni Cruises?
Weil wir glauben, dass die großen Schiffe nicht so schnell komplett zurückkommen und der Gast sich aufgrund von Corona kleinere Einheiten sucht. Social Distancing ist natürlich auch ein Thema, wichtig ist einfach Privatsphäre.
Die Überlegung ist auch während der Corona Krise und dem „fast-Stillstand“, weiterhin Schiffsreisen anzubieten, aber damit auch neue Kunden zu erreichen. Bei Kuoni haben wir die entsprechende Kundschaft, die über das notwendige Budget verfügt.
Was sind das für Yachten und wie groß sind sie?
Je nach den Bedürfnissen der Passagiere kann man Schiffe für zwei bis 12 Personen buchen. Es gibt unterschiedlichste Preisklassen. Ein Katamaran für eine Woche ist für 5.000 bis 6.000 Euro zu buchen, mit Kapitän natürlich. Es wird auch gekocht. Es kommt darauf an, wie viele Schlafgelegenheiten man möchte. Die günstigere Variante sind Segelschiffe oder Katamarane oder dann die Motoryachten, die sind allerdings teurer. Hier können die Preise je nach Ausstattung bis 250.000 Euro/Woche gehen.
Für eine komplette Familie ist 6.000 Euro gar nicht sehr viel Geld. Das bezahlt man auch oft für eine Ferienwohnung und da kommen die Verpflegungskosten noch hinzu.
Ein weiterer Vorteil: Man kann im Vorfeld seine Route schon festlegen, auch nach seinen eigenen Interessen – der eine legt Wert auf Kultur oder wieder ein anderer mehr auf Beach. Wir sind da behilflich. Selbstverständlich kann man das Routing auch vor Ort noch ändern. Der Gast bestimmt auch, ob er mehr in Häfen übernachten möchte oder in einsamen Buchten – man hat totale Freiheit.
Was sind es für Fahrtgebiete?
Eigentlich liegen sie auf der ganzen Welt. Man kann in fast jeden Land, wo es Marinas gibt, buchen. Schwerpunkt ist natürlich das Mittelmeer oder aber auch zum Beispiel Thailand, Seychellen, Karibik und Südsee.
Kroatien ist sehr trendig. Es ist ein Land in das man gut reisen kann. Gerade aus der Schweiz gibt es gute Flugverbindungen.
Ein neues Ziel für uns: Wir hatten gerade auch eine Anfrage für zwei Wochen Bodensee.
Man kann diese Schiffe auch tageweise zum Beispiel für Geburtstage mieten, dann chartert man ein Boot und hat einen besonderen Tag. Boote für Tagescharter bieten allerdings keine Schlafkabinen.
Im Moment wollen die Leute bekanntlich nicht so weit weg, was wirklich auch verständlich ist. Dann kann man etwas in seiner Umgebung mieten.
Wie sieht es mit den Hygiene-Voraussetzungen aus bei den Yachten und Motorschiffen?
Es gibt Standards. 90 Prozent der Leute will die Crew an Bord haben. Die sind natürlich instruiert.
Gibt es entsprechende Vorschriften in den einzelnen Ländern? Oder werden die Crewmitglieder getestet?
Es ist pro Land sehr unterschiedlich und wird dort angepasst. Also wenn Kroatien bestimmte Vorschriften hat, dann wird das auch so umgesetzt. Es gibt Länder die sind strenger, andere Länder wiederum weniger streng. Das wird nach Landesvorgabe realisiert.
Wer offeriert ähnliche Angebote in Deutschland und der Schweiz ?
Wir arbeiten mit dem Anbieter Boataffair zusammen. Es ist ein Schweizer Unternehmen, vor drei Jahren gegründet. Natalya und Adrian Walker sind seit Jahren im privat-Yacht-Business tätig, sind bestens vernetzt und setzen auf top Qualität. Ihre Schiffe sind alle neueren Datums, zwei Jahre alt, höchstens mal drei Jahre alt. Und wirklich in Topzustand. Sie kennen jedes Boot im Angebot persönlich.
Das bietet im Moment außer uns eigentlich niemand an.
Also eine neue Idee, um das Programm zu bereichern.
Genau – kleinere Einheiten, die man chartern kann. Man sieht die neuen Trends: Leute, die Kreuzfahrten lieben, suchen sich in der aktuellen Krise neue Möglichkeiten wie sie dennoch Ferien auf dem Wasser verbringen können. Zudem sind kleinere Schiffe mit weniger Passagieren gefragt. Eine private Yacht oder Segelschiff für eine oder zwei Wochen ist doch somit das passende Objekt. Diese Form von intimen Schiffsreisen ist hier noch zu wenig bekannt. Da kein Bootsführerschein nötig ist, kann es auch von jedermann gebucht werden.
Und man muss auf Komfort nicht verzichten…
Richtig. Idealerweise wählt man ein Schiff mit etwas mehr Betten, als man effektiv braucht, damit genügend Platz für alle ist. Weiters entscheidet der Gast wie viel Crew er an Bord haben möchte. Nebst dem Skipper wird meist noch eine Hostess gebucht, die nach den eigenen Vorlieben kocht. Je nach Größe des gewählten Bootes und Ansprüchen der Gäste kann weitere Crew gebucht werden, so z.B. Kindermädchen, zusätzliche Hostess. Man kann so viel Crew haben, wie man eigentlich möchte.
Infos: www.kuoni-cruises.ch MW
Interview: MW, Fotos: Boataffair, Kuoni Cruises