Links überspringen

Donaukreuzfahrt unter Hammer & Sichel

Ein nostalgischer Blick zurück ins Jahr 1984. Seinerzeit war das Schiffsangebot für Reisen unter dem Motto „Von den Alpen zum Schwarzen Meer durch acht Länder Europa“ ab und bis Passau eher „überschaubar“. Erst durch die Eröffnung des Rhein-Main-Donaukanals 1992 war es dann den zahlreichen dazugekommenen modernen Kabinenschiffen mit einer Breite bis zu 11,4 m möglich, vom Rhein zur Donau zu wechseln. Platzhirsch zu jener Zeit war die Sowjetunion mit ihren sechs zur ukrainischen Donauschifffahrtsgesellschaft (UDP) gehörenden Einheiten, die immer als „Pärchen“ gebaut, ihre Reisen für devisenbringende westliche Touristen anboten. Jürgen Saupe fuhr mit all diesen Flusskreuzern auf der insgesamt 2.136 Km langen Strecke von Passau bis Izmail und erinnert sich.

Zu den Schiffen zählten damals neben den beiden 1960 gebauten sowjetischen Amur und Dunaj auch die 1961 in Fahrt gekommenen rumänischen Schiffe Carpati und Oltenita. Deren Passagiereinrichtungen konnte man allenfalls eher mit dem Vorkriegsstil einer Jugendherberge beschreiben. Aus diesem Grunde wurden diese nach 1970 nur noch für weniger anspruchsvolle „Fahrradtouristen“ angeboten. Die kleinen Mehrbettkabinen für teils über 200 Gäste waren einfach aus der Zeit gefallen.

Wesentlich moderner und auch zeitgemäßer präsentierten­ sich dann die Neubauten Dnepr und Wolga der österreichischen Werft in Korneuburg für die UDP aus dem Jahr 1970. Alle Kabinen hatten eine eigene Nasszelle, wenn auch mit dem Waschbecken im Eingangsbereich der Kabine. Nur Dusche und WC waren abgeteilt. Auch die Bulgaren gesellten sich mit dem Pärchen Sofia und Russe 1983 dazu. Als vergrößerte Version von Dnepr und Wolga mit mehr Platz an Bord folgten­ dann 1979 für die UDP noch die Neubauten Moldavia­ und Ukraina.

Es waren immer Schiffs-Paare

Die Donau-Flusskreuzfahrtschiffe seinerzeit waren stets als baugleiche Schwestern im Einsatz, um gegebenenfalls das damalige Nadelöhr, die beschädigte Brücke bei Novi Sad umgehen zu können. In solchen Fällen (bei hohem Wasserstand der Donau) fuhr eines der Schwesterschiffe von Passau bis zur zerstörten Brücke, das andere Schiff kam von der Donaumündung bei Izmail zur anderen Seite der Brücke. Hier wechselten Passagiere und Crew das Schiff. Da Kabinennummern und Inneneinrichtung jeweils identisch waren, konnten die Reisen mit der vertrauten Besatzung und Schiffseinrichtung fortgesetzt werden. Eine aus der Not geborene geniale Idee damals.

Bei westlichen Reedereien gibt bzw. gab es auch so genannte Einzelgänger. Hierzu gehörten zum Beispiel die österreichische Theodor Körner aus dem Jahr 1965 und die ungarische Szocialista Förradalum von 1967. In den Folgejahren kamen dann noch die rumänischen Neubauten Donaustar und Deltastar sowie die deutsche Donauprinzessin und für Österreich die Mozart in Fahrt.

Lesen Sie weiter in der aktuellen Ausgabe.

Fotos: Jürgen Saupe