Auf den Namen National Geographic Islander II wurde mittlerweile das kleine, nur 85,2 Meter lange Expeditionskreuzfahrtschiff umbenannt, das bis zum Sommer letzten Jahres noch als Crystal Esprit für die bis dahin zum Genting-Konzern gehörende und mittlerweile insolvente amerikanische Kreuzfahrtreederei Crystal Cruises verkehrte.
Noch vor der Insolvenz verkaufte Crystal das Schiff an die amerikanische Reederei Lindblad Expeditions. Seit November letzten Jahres liegt das Schiff nun für umfangreiche Umbauarbeiten auf der dänischen Orskov Yard in Frederikshavn und soll nach Abschluss der Umbauarbeiten vermutlich auf den Galapagos-Inseln zum Einsatz kommen.
Gebaut wurde der Kreuzfahrer 1989 zusammen mit einem Schwesterschiff unter der Baunummer 647 als Lady Diana auf der Flender Werft in Lübeck für einen griechischen Auftraggeber, der die Schiffe nach der Fertigstellung aufgrund finanzieller Probleme nicht abnehmen konnte. Als neuer Eigner übernahm dann die New Frontier Cruise Line aus den Bahamas beide Schiffe, die dann nach einem ersten Umbau auf der Lloyd Werft Bremerhaven als Aurora I und Aurora II in Fahrt kamen. Im Jahr 1994 übernahm dann Star Cruises das Schiff und setzte es als MegaStar Taurus ein, bis es im November 2008 aufgelegt wurde.
Ab 2015 kam dann das Schiff mit Platz für maximal 62 Passagiere für Crystal Cruises als Crystal Esprit in Einsatz, nachdem der Mutterkonzern von Star Cruises, Genting Hong Kong, die Reederei von der japanischen Reederei Nippon Yusen Kaisha übernommen hatte.
In der Zeit unter Crystal Cruises war das Schiff hauptsächlich in der Karibik, auf den Seychellen, im Orient und in Europa unterwegs. Bekannt war das Schiff vor allem für seinen Butler-Service, das luxuriöse Spa und das umfangreiche Sortiment an Wassersportausrüstung, das an Bord verfügbar war. Anfang September 2021 teilte Crystal Cruises den Verkauf des Schiffes mit, und kurze Zeit später wurde bekannt, das Lindblad Expeditions das Schiff übernommen hat.
Crystal Cruises erklärte seinerzeit, dass das Schiff ein „wunderbarer Teil der Flotte“ gewesen sei, der ein „in der Branche unübertroffenes Boutique-Yachterlebnis“ geboten und zahlreiche Fans aus aller Welt immer wieder neu begeistert habe.
„Jedoch passt das Konzept einer einzelnen kleinen Yacht aber nicht in unsere Zukunftspläne“, so Crystal Cruises seinerzeit. Nachdem das Kreuzfahrtschiff zunächst im Oktober 2021auf der Viktor Lenac Werft in Rijeka lag, wurde es kurze Zeit später nach Norddänemark überführt, wo derzeit noch umfangreiche Umbauarbeiten durchgeführt werden.
Das börsennotierte amerikanische Unternehmen Lindblad Expeditions gilt als Pionier der Expeditionsreisen. Das Unternehmen wurde 1958 unter dem Namen Lindblad Travel von dem Schweden Lars-Eric Lindblad gegründet. Er plante Reisen in einige der exotischsten Teile der Welt, darunter die erste Touristenexpedition in die Antarktis im Jahr 1966, auf die Osterinsel und die Galápagos-Inseln im Jahr 1967 und entlang der Küste von China und Bhutan im Jahr 1978. Seit 1979 wurde das Unternehmen von Lars-Erics Sohn Sven-Olof Lindblad fortgeführt. Er setzte wichtige Elemente und Ideen seines Vaters fort und hat das Engagement des Unternehmens für Naturschutz und Feldforschung verstärkt, insbesondere durch die Partnerschaft von Lindblad mit National Geographic, die 2004 begann. 2012 kaufte das Unternehmen Orion Expedition Cruises mit Sitz in Australien, wodurch seine Reichweite auf der ganzen Welt erweitert wird.
Lindblad Expeditions hatte im Sommer 2021 mit der National Geographic Endurance den ersten Neubau seit mehr als 50 Jahren in Dienst gestellt. Im Herbst 2021 folgte das für maximal 126 Passagiere konzipierte Schwesterschiff National Geographic Resolution, ebenfalls mit dem patentierten „Ulstein X-Bow“ Chr. Eck