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Embargo: Russische Yachten liegen fest

In der Bucht vor Triest liegt seit Monaten ein großer Segler. Die Sailing Yacht A ist elegant und sehr teuer. Es ist die größte segelnde Privatyacht der Welt. Sie hat nur einen Nachteil: Ihr Eigentümer ist Russe und er gehört zum Kreis der Vertrauten von Russlands Präsident Wladimir Putin. Es ist Andrej Melnitschenko, ein 51 Jahre alter Unternehmer und russischer Oligarch.

Als Russlands Truppen am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschierten, hatte Melnitschenko seine 142 Meter lange Luxus-Segelyacht gerade zur großen Überholung und Anpassung des vorderen Mastes in Triest eindocken lassen.

Am 12. März bekam die Yacht-Werft Besuch von der italienischen Finanzpolizei „Guardia Di Finanza“. Das Schiff wurde gemäß der damals erlassenen Sanktionen gegen russische Unternehmer unter Arrest gesetzt. Auslaufverbot und Verbot von Transaktionen mit dem Eigner.

Die 2016 in Kiel ausgelieferte Sailing Yacht A darf die italienischen Gewässer nicht verlassen. Melnitschenko ließ zwar umgehend durch seinen Londoner Anwalt erklären, dass die Vorwürfe haltlos seien und seine Unternehmen keine Verbindungen zum russischen Staat haben.

Doch das änderte nichts. Andrej Melnitschenko steht weiter ganz oben auf der Liste der russischen Oligarchen, die im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg in der Ukraine mit Sanktionen belegt sind.

Immerhin konnte Melnitschenko noch seine große Motor Yacht A rechtzeitig zu den Malediven bringen, wo sie vor europäischen und amerikanischen Ermittlern in Sicherheit ist.

Etwa zwei Dutzend große Motoryachten wurden inzwischen weltweit festgesetzt. In Deutschland liegen die Megayachten Dilbar und Luna fest. Bei der 156 Meter langen Dilbar fanden deutsche Ermittler Hinweise, dass sie dem Oligarchen Alisher Usmanov gehören soll.

Bei der 115 Meter langen Luna in Hamburg fanden die Ermittler Hinweise auf eine Zugehörigkeit zur Familie des Oligarchen Farkhad Akhmedov, der ebenfalls auf der EU-Sanktionsliste steht.

Nur einer hat seine Yacht rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Die Wladimir Putin zugerechnete Yacht Graceful wurde drei Wochen vor dem russischen Angriff in einer Nacht- und Nebelaktion aus Hamburg abgeholt und nach Kaliningrad überführt. Sie liegt seitdem entweder im Marinehafen Kronstadt bei St. Petersburg oder im Werfthafen der Marinewerft Yantar in Kaliningrad. Wenn sie auf der Ostsee unterwegs ist, wird sie von einem Schiff der russischen Küstenwache eskortiert. FB