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Entlassungswelle bei Carnival

Tausende Mitarbeiter der Reedereien der Carnival-Gruppe bangen um ihre Arbeitsplätze. Nachdem die Streichung von bis zu 450 der 1600 Stellen bei Carnival UK bekannt wurde, legte der US-Konzern am Donnerstag nach. Die bislang getroffenen Sparmaßnahmen reichen nicht. Jetzt zittern deshalb auch die 1500 Mitarbeiter in Rostock und Hamburg um ihre Jobs.

Um die Liquidität der Gruppe weiter stabil zu halten, kündigte die Mutter Carnival Corporation in Miami für sich und ihre neun Marken eine Kombination von mehreren Maßnahmen an. Neben Gehaltskürzungen und Kurzarbeit werde es auch zu Entlassungen kommen, so heißt es in der Mitteilung der Mutter Carnival Corporation vom Donnerstag.

Diese Einsparungen beim Personal sollen pro Jahr mehrere hunderte Millionen Dollar bringen.  Details über die Umfänge des Personalabbaus bei den Marken des Konzerns gibt es noch nicht. Nur so viel wurde bekannt: Es wird auch die deutsche Tochter Aida Cruises in Rostock treffen.

Beim Ausbruch der Pandemie hatte Aida 15000 Mitarbeiter aus 50 Ländern.  13500 davon an Bord und 1500 an Land, überwiegend in Rostock und Hamburg. Wenn sich der Abbau nach dem Vorbild von Carnival UK orientiert, stehen auch in Deutschland Entlassungen in dreistelliger Höhe bevor.

Bei Aida kommentierte man die Nachricht aus Miami derzeit nicht. Nur so viel: Alle Maßnahmen zum Personalabbau erfolgen in Abstimmung und Einbindung des Betriebsrats. Die Gespräche dazu beginnen zeitnah.

„Diese sehr schwierigen Maßnahmen unter Einbindung unserer sehr engagierten Belegschaft zu ergreifen, ist eine sehr schwierige Aufgabe. Leider ist es angesichts des derzeit geringen Passagierbetriebs notwendig, die Unterbrechung des Schiffsbetriebs weiter aufrechtzuhalten“, sagte Donald Arnold, President & CEO der Carnival Corporation.

Donald versprach, man werde sich um Mitarbeiter kümmern. Die Erkenntnis über die Auswirkungen, die dies auf so viele hat, stärke die Entschlossenheit, alles zu tun, um zum passenden Zeitpunkt den Kreuzfahrtbetrieb wieder aufzunehmen.  

Die 14 Aida-Schiffe sind seit Mitte März ohne Passagiere. Ein erheblicher Teil der Crewmitglieder wurde inzwischen von Hamburg aus in ihre Heimatländer zurückgebracht.

Am 15. Mai ist die AIDAperla mit über 2000 Crewmitgliedern in Hamburg eingetroffen. Das von Kapitän Boris Becker geführte Schiff hatte zuvor Besatzungsmitglieder von den Schiffen aus der Karibik und bei den Kanarischen Inseln übernommen. In Hamburg waren zuvor auch schon über 1000 Crewmitgliedern mit den Schiffen AIDAblu und AIDAmar angekommen. Über Hamburg treten sie die Reise in ihre Heimatländer an.

Als nächstes Schiff soll eines der in Dubai liegenden Schiffe sich auf den Weg nach Deutschland machen. Dort liegen die AIDAprima und die AIDAvita seit Mitte März. FB

Update vom 16. Mai, Kommentar von AIDA Cruises

AIDA will mit Kurzarbeit gegensteuern

Deutschlands größte Kreuzfahrtreederei ist von der weltweiten Stilllegung touristischer Reisen schwer getroffen. Alle 14 Schiffe der Reederei haben seit Mitte März keine Passagiere mehr an Bord. Um die Einnahmeverluste durch die abgesagten Reisen zu kompensieren, muss auch AIDA Cruises einen Sparkurs einschlagen.

Am Sonnabend äußerte sich das Unternehmen zu den laufenden Planungen und Verhandlungen. „Wir prüfen die Möglichkeit zur Einführung von Kurzarbeit“, teilt Aida-Sprecher Hansjörg Kunze mit. Entsprechende Gespräche mit dem Betriebsrat seien angelaufen, so Kunze.

Wie berichtet, hatte die Mutter Carnival Corporation am Donnerstag weitreichende Sparmaßnahmen angekündigt. Mehrere hundert Millionen Dollar sollen so im laufenden Geschäftsjahr eingespart werden.

Die Kurzarbeit bei Aida soll die bei den anderen Carnival-Töchtern bereits angekündigten Entlassungen an den Standorten in Deutschland vorerst vermeiden.

Bei Aida werde es aktuell nur einen Personalabbau durch die natürliche Fluktuation geben. Die so freiwerdenden Stellen werden an Land vorerst nicht mehr nachbesetzt. FB

Text: FB, Foto: enapress.com