Mit dem traditionellen Brennstart hat die Papenburger Meyer Werft am 18. November den Bau der Silver Nova gestartet. Bei dem in der kleinen Bauhalle als Werft Nr. S 719 entstehenden Neubau handelt es sich um das erste von zwei Schiffen, mit denen die zur Royal Caribbean-Gruppe gehörende Reederei Silversea Cruises im Rahmen ihres Project Evolution durch eine Vielzahl von Innovationen neue Maßstäbe im maritimen Umweltschutz und der Luxus-Expeditionskreuzfahrt setzen will. Ein Vorvertrag für die beiden Luxuskreuzer war bereits im August 2018 unterzeichnet und 2019 in einen Festauftrag umgewandelt worden. Das 11. Schiff der Reederei und Typschiff der Nova-Klasse soll im Sommer 2023 in Fahrt kommen und die noch namenlose Schwester 2024 folgen.
Die für 728 Gäste ausgelegten rd. 54.700 BRZ großen Schiffe zeichnen sich durch ein Raum zu Gast-Verhältnis von 75 BRZ aus – das höchste in der Silversea-Flotte. Neben exquisiten Restaurants und dem großzügigen Wellness-Bereich sind vor allem die am Heck angeordneten Achtersuiten mit 270 Grad Blick sowie das Crew/Gast-Verhältnis von 1:1,3 zu erwähnen.
„Wir freuen uns, nun mit dem Bau dieses kleinen und exklusiven Schiffes zu beginnen und unsere lange Partnerschaft mit der Royal Caribbean Group fortzusetzen. Dieser Tag ist ein ganz besonderer für uns, denn erstmals entsteht nun erstmals ein Silversea-Schiff auf unserer Werft“, so der geschäftsführende Meyer Werft-Gesellschafter Bernard Meyer.
Dank eines innovativen Treibstoffkonzepts mit emissionsarmem LNG, einem Brennstoffzellensystem für den gesamten Hotelbetrieb sowie Batterien verfüge das neue Schiff über die bestmöglichen Maßnahmen, um Emissionen zu reduzieren. Schon heute liege der Neubau beim Energy Efficiency Design Index (EEDI) 25 Prozent über den Vorgaben der IMO.
„Bei diesem neuartigen Schiffskonzept kommt unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeit aus den vergangenen Jahren zusammen. Und: Natürlich arbeiten wir schon an den Innovationen von morgen für unterschiedliche Schiffstypen“, ergänzt Werftgeschäftsführer Thomas Weigend.
Ergänzend zu den mit verflüssigtem Erdgas (LNG) zu betreibenden Dual Fuel-Hauptmotoren wird ein 4 Megawatt starkes Brennstoffzellensystem als erste große Installation dieser Art in der Kreuzfahrtbranche für die Stromversorgung des Schiffes eingesetzt und den gesamten Hotelbetrieb versorgen. Somit werden Schadstoffemissionen während der Liegezeiten im Hafen vollständig vermieden.
Zusätzlich erhöht ein Batteriesystem durch das Abfangen von Lastspitzen die gesamte Effizienz des Schiffes und reduziert so den Treibstoffverbrauch erheblich. Ein neu entwickeltes Micro Auto Gasification System (MAGS) reduziert das Abfallvolumen an Bord, was zu nochmals geringeren Verbrennungsemissionen führt.
„Zu unserer Strategie gehört es auch, den Schiffbau zur Klimaneutralität zu bringen. Wir sind in den vergangenen Jahren dabei schon die erste Schritte gegangen und machen nun bei diesem Projekt nochmals einen Sprung zu einem kleineren CO2-Fußabdruck.“, stellt Malte Poelmann, Chief Technology Officer der Meyer Gruppe fest. Bereits Ende 2018 hatte Werft bekanntlich mit der AIDAnova das weltweit erste vollständig mit LNG zu betreibende Kreuzfahrtschiff abgeliefert und schon vor Jahren mit einer stationären Brennstoffzellenanlage auf dem Werftgelände sowie auf einem Fährschiff nicht nur Erfahrungen mit dieser Technologie im Versuchsbetrieb gesammelt, sondern ihre Kompetenz in diesem Bereich durch eine strategische Partnerschaft abgesichert. JPM