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Es gibt einen neuen Interessenten für die „AIDAaura“

Kreuzfahrtschiff soll demnächst den Liegeplatz wechseln

Es gibt offensichtlich Bewegung zur weiteren Zukunft des Kreuzfahrtschiffes AIDAaura. Wie aus Hafenkreisen zu hören, soll das 202 Meter lange Kreuzfahrtschiff schon bald seinen aktuellen Liegeplatz an der Columbuskaje, der dort bis zum 15. November reserviert ist, verlassen, um dann im Verbindungshafen festzumachen. Hier soll das Schiff dann auch von einem neuen Interessenten besichtigt und dann auch übergeben werden.

Im immer noch online gestellten Fahrplan von Life at Sea Cruises, ein Unternehmen der türkischen Miray Cruises, ist zu entnehmen, dass die AIDAaura eigentlich am 1. November in Istanbul auf eine dreijährige Weltreise gehen sollte. Doch schaut man an die Columbuskaje in Bremerhaven, dann liegt das Kreuzfahrtschiff hier noch immer im trüben Weserwasser und schwimmt nicht mit einigen hundert Reisenden in den warmen Gewässern im Mittelmeer.

Wie bereits mehrfach berichtet, war geplant, dass das Kreuzfahrtschiff schon Ende September vom bisherigen Eigner, der italienischen Costa Crociere als Muttergesellschaft von AIDA Cruises, an die türkische Reederei Miray Cruises übergeben werden sollte. Doch die finale Übergabe an der Columbuskaje fand bislang nicht statt. Über die Gründe wird von beiden Seiten geschwiegen, möglicherweise gab es Probleme bei der Finanzierung des Projektes, doch dies ist reine Spekulation. Viele Kreuzfahrtexperten sind sich einig, dass es einen derartigen Vorgang im Kreuzfahrtgeschäft so in dieser Form noch nie gegeben hat. Durch den offensichtlich geplatzten Schiffsverkauf reihen sich nun eine ganze Menge an Problemen auf.


Foto: Christian Eckardt

Hunderte Passagiere weltweit, die nach Medienberichten zum Teil für die Finanzierung der dreijährigen Weltreise mit Life at Sea Cruises sogar ihre Immobilien verkauft haben sollen und die im Vorfeld schon die Reise bezahlt haben, bleiben nun doch an Land sitzen. Damit sind nicht nur die Urlaubsträume für diese einmalige Reise geplatzt, sondern auch noch einige tausende Euro bzw. Dollar als gezahlter Reisepreis sind erst einmal weg.

Ob und wann die Passagiere ihren gezahlten Reisepreis zurückhalten werden, darüber werden nun wohl sicherlich noch Anwälte und Gerichte entscheiden müssen. Auch für AIDA Cruises bzw. dem Manager des Schiffes, Carnival Maritime mit Sitz in Hamburg, stellt sich die Lage alles andere als glücklich dar, denn durch die Liegezeit an der Columbuskaje fallen für das Schiff ja weiterhin Betriebskosten, Liegeplatzgebühren oder auch Versicherungsbeiträge an, bei keinerlei Einkünften über dieses derzeit älteste Flottenmitglied von AIDA. Zudem muss das Schiff von einer derzeit rund 80-köpfigen Crew betriebsbereit gehalten werden, die entsprechend auch Gehalt bekommen. Die Crew soll über die aktuelle Situation auch alles andere als glücklich sein, schließlich sollte ein Teil nach Abschluss der letzten AIDA-Reise am 21. September von Bremerhaven aus in den Urlaub gehen oder auf andere Schiffe der AIDA-Flotte wechseln.

Offizielle Informationen zu dem Thema gibt es derzeit keine, Eigner, Agent als auch Hafenbehörden halten sich mehr als bedeckt. Somit brodelt es seit einigen Tagen in der Gerüchteküche über den weiteren Verbleib der AIDAaura. So sollte es angeblich Überlegungen geben, diese als schwimmende Flüchtlingsunterkunft zu nutzen oder sogar als Hotelschiff für Monteure für ein Werftschiff, doch an diesen Gerüchten ist nichts dran. Denn mittlerweile soll es eine neue Lösung für das Schiff geben.

Zunächst soll die AIDAaura demnächst den Liegeplatz wechseln, in den Verbindungshafen am Schuppen F/G, gegenüber der Lloyd Werft. Hier liegt das Schiff gerade in Hinblick auf die zu erwartenden Herbststürme sicherer als draußen an der Columbuskaje. Zudem soll es einen neuen, namentlich noch nicht benannten, Interessenten für das Schiff geben und die Besichtigung und Übergabe an den potentiellen neuen Eigner könnte dann dort erfolgen. Nähere Details zu dem Deal gibt es bislang nicht, jedoch sollen sich Vertreter des Interessenten schon an Bord des Schiffes befinden.

Sollte der Verkauf nun über die Bühne gehen, dann hätte sich AIDA Cruises innerhalb von zwei Jahren von den vier ältesten aber auch kleinsten Flottenmitgliedern getrennt.

Alle verbleibenden 11 Schiffe der Marke sind mehr als doppelt so groß. Im Sommer 2021 wurde als erstes die 1996 in Finnland erbaute AIDAcara (38.600 BRZ) an das russische Kreuzfahrt-Startup Aquilon Shipping verkauft, die das Schiff in Astoria Grande umbenannte. Im vergangenen Sommer wurde das Schiff an den neuen Eigentümer Goodwin Shipping of Seychelles übertragen, weiterhin verkehrt es aber im Schwarzen Meer, vor allem für den russischen Markt.

Im Januar 2022 wurde die 1999 erbaute AIDAmira (48.100 BRZ) an die britische Ambassador Cruise Line verkauft, die es als Ambition einsetzt. Das auf den Marshallinseln registrierte Unternehmen Beta Marine ist seit dem letzten Jahr der neue Eigentümer der 2002 in Wismar erbauten AIDAvita (42.300 BRZ), Schwesterschiff der AIDAaura. Das Schiff liegt unter dem neuen Namen Avitak noch immer beschäftigungslos im estnischen Hafen Tallinn auf. ChrEck