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Expeditionsneubau in Kiel

Der Erstanlauf neuer Kreuzfahrtschiffe ist gerade sehr selten in Deutschland. Unfreiwillig lief jetzt die brandneue National Geographic Endurance Kiel als ersten Hafen nach der Fertigstellung an. Das Expeditionskreuzfahrtschiff war jedoch ohne Passagiere unterwegs.
Die US-amerikanische Kreuzfahrtreederei Lindblad Expeditions nutzt Kiel für die Rückführung von Crewmitgliedern, die zum Teil seit dem vergangenen Jahr an Bord sind. 103 Seeleute von den Philippinen wurden über Kiel nach Hamburg zum Flughafen gebracht.

Die Seeleute waren mit der National Geographic Endurance am 25. Juni nach Kiel gebracht worden. Das gerade erst von der Ulstein Werft in Ulsteinvik abgelieferte Schiff hatte auf dem Weg im Kattegat noch von dem dort ankernden Kreuzfahrer National Geographic Explorer Seeleute übernommen, die ebenfalls nach Hause sollten. Die von den Philippinen stammenden Seeleute waren zum Teil seit dem vergangenen Jahr auf den Kreuzfahrern beschäftigt. Ein Teil war auch mit der Explorer in der Antarktis. Die Hamburger Agentur H.C. Röver koordinierte in Zusammenarbeit mit dem Seehafen Kiel und der Bundespolizei die Rückführung auf einem möglichst unkomplizierten Weg.

„Für die Einreise und den Transport der Seeleute zum Flughafen nach Hamburg haben wir in einer Sonderlage einen Sammelpassierschein ausgestellt“, sagt Sven Klöckner von der Bundespolizeiinspektion Kiel. Normalerweise hätten die Seeleute Visa für den Transport zum Flughafen benötigt. 

Foto: Frank Behling

Die National Geographic Endurance gehört in der Kreuzfahrt zu den Besonderheiten. Das 125 Meter lange Schiff ist mit dem Rumpf eines Bohrinselversorgers versehen und hat einen neuartigen „X-Bug“ der Ulstein Werft aus Norwegen.
Bei dieser 2001 bis 2005 entworfenen Konstruktion ist der Steven wie bei einem Rammbug nach hinten eingezogen. Einen Wulstbug gibt es nicht. Der Vorteil ist die stabilere Lage bei hohen Wellen im Sturm. Der Bug hat so mehr Auftrieb und es kommt weniger Wasser an Deck. 
Das Schiff hat in 69 Kabinen Platz für 125 Passagiere. Zur Ausstattung des Schiffes gehören zwei ABB-Ruderpropeller mit Elektromotoren und ein Abgasreinigungssystem. Die Besatzung besteht aus rund 120 Mitgliedern.

Eigentlich sollte die National Geographic Endurance seit dem 2. April vor Grönland und der Arktis für die Reederei Lindblad Expeditions auf Kreuzfahrt sein. Doch Corona machte diese Reisen unmöglich. Um die erste Crew jetzt ablösen zu können, kam das Schiff aus Norwegen nach Kiel. Wann erstmals Passagiere an Bord des Neubaus kommen, ist unklar. Erst ab September hat die Reederei wieder Reisen in die Arktis geplant.
Zielgruppe sind besonders Amerikaner und Kanadier. Zielgebiete der Kreuzfahrten sind vornehmlich entlegene Regionen der Arktis und Antarktis. Entworfen hat das Design die Hamburger Firma Partnership Design, die auch für AIDA arbeitet. FB

Foto: Frank Behling

Text/Fotos: FB