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Fincantieri kooperiert mit deutscher Großwerft

Im Kreuzfahrtbereich gilt die italienische Werftengruppe Fincantieri als einer der schärfsten Wettbewerber der deutschen Schiffbauer. Nun hat aber eine der größten deutschen Werft einen Kooperationsvertrag mit Fincantieri abgeschlossen. Beim Bau von U-Booten gibt es aber seit über 25 Jahren eine enge Kooperation von Fincantieri mit der Kieler Werft TKMS, die früher als HDW bekannt war.

Am 16. April unterzeichneten Vertreter von Fincantieri und der Kieler Werft Thyssenkrupp Marine Systems in Genua eine industrielle Kooperationsvereinbarung. Ziel ist die Ausstattung der philippinischen Marine mit U-Booten der Klasse 212NFS, die mit Hilfe aus Kiel in Italien gebaut bei Fincantieri gebaut werden könnten.

Seit 1996 kooperiert Fincantieri mit der Kieler Werft beim Bau von U-Booten der Klasse 212A. Vier Boote dieses in Kiel entwickelten U-Boot-Typs wurden bislang bei Fincantieri auf der Werft in Muggiano bei La Spezia für die Marine Italiens gebaut. Vier weitere sollen folgen.

Da aktuell auch die Werften von TKMS in Kiel und Wismar mit dem Bau von U-Booten bis Anfang des nächsten Jahrzehnts ausgelastet sind und weitere Projekte in Indien und Kanada auch noch folgen sollen, hat die Kieler Werft den Vertrag mit Fincantieri geschlossen, um so auch weitere Märkte in Asien zu erschließen.

Nach der Lieferung von den ersten zwei U-Booten aus Kiel für Singapur ist in der Region das Interesse an U-Booten aus Kiel groß. Im Rahmen der militärischen Modernisierungsinitiative „Horizon III“ will die philippinische Marine ihre Verteidigungsfähigkeiten durch die Anschaffung modernster Waffensysteme verbessern. Insbesondere die Einführung von U-Booten soll die Sicherung der Hoheitsgewässer, insbesondere im Südchinesischen Meer, grundlegend verändern.

Die Zusammenarbeit zwischen Thyssenkrupp Marine Systems und Fincantieri vereint umfangreiches Expertise und modernste Technologien. So sollen effiziente und wettbewerbsfähige Angebote für den Bau von mindestens zwei U-Booten der Klasse U212 NFS aus Italien entstehen.

Die Zusammenarbeit zwischen der italienischen und der deutschen Marine bei den U212A-U-Booten reicht bis ins Jahr 1996 zurück. Aufbauend auf ihrer langjährigen Partnerschaft haben Fincantieri und Thyssenkrupp Marine Systems jetzt ihre Zusammenarbeit auf potenzielle gemeinsame Exportprojekte ausgeweitet.

„Aufbauend auf unserer erfolgreichen Zusammenarbeit im Rahmen des italienischen U-Boot-Programms bietet diese industrielle Kooperationsvereinbarung eine hervorragende Grundlage für weitere gemeinsame Projekte im Unterwasserbereich“, sagt Oliver Burkhard, CEO von Thyssenkrupp Marine Systems. Die Kieler Werft wird wesentliche Schlüsseltechnologien und -komponenten liefern. Damit ist ein Teil der Wertschöpfung auch in Deutschland verankert.

„Mit jahrzehntelanger Erfahrung im U-Boot-Bau hat Fincantieri ein solides Know-how in der Bereitstellung leistungsstarker Marinelösungen entwickelt. Diese Zusammenarbeit ist ein wichtiger Meilenstein bei der Förderung unserer internationalen Exportstrategie, bei der die neuesten italienischen und deutschen Spitzentechnologien und -qualitäten zum Einsatz kommen“, sagt Pierroberto Folgiero, CEO und Geschäftsführer von Fincantieri.

Der Wert der U-Boote liegt je nach Ausstattung und Antriebskonzept zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro pro Boot. Die Boote werden mit einem Brennstoffzellenpaket mit Energie versorgt und sind so außenluftunabhängig unterwegs. Die Tauchzeit kann mehrere Wochen dauern.  FB

Foto: Die Werft TKMS in Kiel mit U-Boot “U 31” des Typs 212A auf der Förde. Copyright: Frank Behling