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Flusskreuzfahrt mit Rollstuhl

Nach einer jahrelangen Planungsphase stellt Phoenix Reisen im Juni 2019 das als Herzensprojekt angekündigte Flusskreuzfahrtschiff MS Viola in Dienst. Johannes Zurnieden, Gründer des Bonner Kreuzfahrtveranstalters Phoenix Reisen, realisiert damit einen großen Traum. Gästen denen es aufgrund ihrer körperlichen Konstitution nicht ganz so einfach ist auf Reisen zu gehen, steht in 34 barrierefreien Kabinen ein bedarfsgerechter Komfort zur Verfügung. Oliver Asmussen berichtet.

Bei herrlichem Sommerwetter wurde die 96,30 Meter lange, 11,4 Meter breite und 1996 als J. Henry Dunant für das niederländische Rote Kreuz gebaute MS Viola am Bonner Rheinufer getauft. Taufpatin war die bekannte Paralympics-Goldmedaillengewinnerin Annika Zeyen. Bevor das auf maximal 122 Passagiere ausgelegte Flusskreuzfahrtschiff unter seinem neuen Namen bei Phoenix Reisen zur Jungfernreise aufgebrochen ist, wurde es im Winter auf einer niederländischen Werft komplett entkernt und völlig neu aufgebaut. Erneuert wurden dabei nicht nur das gesamte Mobiliar, die Matratzen in den Kabinen und alle Wandverkleidungen, sondern auch die dahinter liegenden Rohrleitungen, Wassertanks, Klimaanlagen und Kabelverbindungen.

Insgesamt stehen 60 Kabinen auf zwei Kabinendecks an Bord zur Verfügung. Die Größe der 34 barrierefreien Kabinen variiert zwischen 15-17 Quadratmeter. Die Bäder in diesen Kabinen bieten höhenverstellbare Waschbecken, welche mit dem Rollstuhl unterfahren werden können. Die Zugänge zu den Duschen innerhalb der Bäder sind ebenfalls barrierefrei. Einige Kabinen teilen sich ein Bad mit der Nachbarkabine. Es stehen auf dem Unterdeck Zweibett-Kabinen der Kategorie A und B mit einer Größe von ca. 10 Quadratmeter zur Verfügung. Die Kabinen auf dem Unterdeck sind in erster Linie Reisenden vorbehalten, die sich ohne Rollstuhl fortbewegen können. Auf dem Unterdeck steht eine begrenzte Anzahl an Einzelkabinen der Kategorie E für Alleinreisende bereit.

Willkommen an Bord
Die komplett renovierte Viola beeindruckt gleich nach dem Durchschreiten der großen Glastüren mit einem herausragenden Raumgefühl. Das Foyer zeigt sich in zurückhaltend dezent, in ansprechendem Farbdesign. An Bord der Viola sind keine Teppiche verlegt. Der Kunststoff-Bodenbelag im Restaurant und in der Lounge ist täuschend echt dem eines Teppichs nachempfunden.
Die Rezeption der Viola kann in einem Bereich mit dem Rollstuhl unterfahren werden.
Ein großer Treppenabgang verbindet alle drei Decks miteinander. Gleich zwei große Fahrstühle sorgen für einen reibungslosen Transport der Rollstuhlfahrer zwischen den Decks. Einer davon führt bis auf das Sonnendeck hinauf, was eine große Besonderheit auf einem Flusskreuzfahrtschiff darstellt.
Im direkten Vergleich zu anderen Flusskreuzfahrtschiffen sind auf der Viola alle wichtigen, öffentlichen Bereiche auf einem einzigen Deck platziert. Ein umständlicher und mühevoller Deckwechsel zwischen der Panoramalounge und dem Restaurant an Bord entfällt auf der Viola.
Das Panorama-Restaurant überzeugt nicht nur durch eine Kombination aus wunderbarer Wohlfühlatmosphäre und Eleganz, sondern auch durch Helligkeit und freier Aussicht auf die vorbeiziehende Flusslandschaft. Von nahezu allen Plätzen aus ist ein guter bis sehr guter Blick durch die großen Panoramafenster möglich. Auch Reisende, die sich nicht mit dem Rollstuhl fortbewegen, kommen in den Genuss dieses üppigen Raumgefühls. Gespeist wird in einer einzigen, offenen Tischzeit an fest reservierten Tischen. Nach Absprache werden Gerichte für spezielle Diäten gereicht (Diabetiker, Glutenfrei, Laktosefrei usw.). Als besonderes Highlight ist das Kapitäns-Dinner zu nennen (keine Abendgarderobe Pflicht).
Zwischen Foyer und Restaurant befindet sich ein Frisör, selbstverständlich ebenfalls barrierefrei. Am Eingang zum Restaurant können die Reisenden in einer kleinen Lounge verweilen….

Fotos: Oliver Asmussen/www.oceanliner-pictures.com