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Für den Betrieb mit Wasserstoff vorbereitet: Baustart für emissionsfreie HADAG-Hafenfähren

Bei der zur Bremerhavener Heinrich Rönner-Gruppe gehörenden SET Schiffbau- u. Entwicklungsgesellschaft Tangermünde mbH ist nach dem bereits Ende letzten Jahres erfolgten Brennstart am 7. Februar mit der Fertigung der ersten von drei neuartigen Hafenfähren für die Hamburger Hochbahn-Tochter HADAG begonnen worden.

Der als Werft-Nr. 212 geführte erste Neubau des am 19. Juli letzten Jahres – mit der Option für drei weitere Einheiten – bestellten Trios mit innovativem Plug-In-Hybrid-Antrieb von Danfoss Editron mit Scania-Diesel und jeweils zwei elektrischen Voith-Propellern soll bereits im Januar nächsten Jahres über die Elbe nach Hamburg überführt werden. Die beiden Schwestern folgen im Mai bzw. August 2024.

„Mit diesen neuen Schiffen gehen wir bei Design, Platzangebot und Antrieb nochmal ganz neue Wege – und den nächsten Schritt für einen emissionsfreien Betrieb auf der Elbe“, freut sich Hadag-Vorstand Dr. Tobia Haack.

Hybrid-Fähren Typ 2030, Rendering: Hadag

Nachdem die Elbphilharmonie und Kehrwieder als jüngste Flottenmitglieder bereits mit diesel-elektrischem Antrieb in Dienst gestellt wurden und die gesamte fahrende Flotte vollständig mit Abgasnachbehandlungssystemen nachgerüstet worden ist, werden die für jeweils 250 Gäste ausgelegten Neubauten des Typs 2030 bereits über eine Batterie verfügen. Als zusätzlicher sogenannter Range-Extender wird ein Diesel-Generator eingesetzt. Technisch sind sie zudem auch auf einen Einsatz der Wasserstofftechnologie vorbereitet. Somit stehen alle Möglichkeiten für einen komplett emissionsfreien Betrieb offen.

Entwickelt wurde das Antriebskonzept gemeinsam mit den Flensburger Schiffsdesignern naValue Gmbh, dem auch die Bauaufsicht übertragen wurde. Der neue Schiffstyp zeichnet sich nicht nur durch den klimaschonenden Betrieb aus, sondern wird auch den Anforderungen des Hamburg-Taktes gerecht. Damit kann der Takt auf der fahrgaststarken Linie 62 von derzeit 15 auf 10 Minuten verkürzt werden. Mit rund 33 Metern werden die 8 m breiten 12-kn-Neubauten zudem auch länger sein als die bisherigen Fähren. Das Design senkt den Energiebedarf und schafft gleichzeitig mehr Raum für Multifunktionsflächen. Auch der Einstiegsbereich wurde für ein zunehmendes Fahrgastaufkommen optimiert. So gelangen die Passagiere beim Einstieg nicht direkt in den Innenbereich oder auf die Außentreppe, sondern zunächst auf ein großes Außendeck, von dem aus sich der Fahrgaststrom schneller und ohne Stau weiter verteilen kann. Dies führt zu einem zügigeren Ein- und Ausstieg und sorgt damit auch für einen geringeren Kraftstoffverbrauch. Das neue Außendeck auf dem Hauptdeck ist außerdem besser für die Mitnahme von Fahrrädern, aber auch für Fahrgäste mit Gehhilfen oder Rollstuhl geeignet.

Bereits diesel-elektrisch unterwegs: „Elbphilharmonie“ im typischen „Bügeleisen“-Look Foto: Jens Meyer

Die Batterien der neuen Hafen-Fähren werden nachts aufgeladen, um bereits einen möglichst großen Teil des Betriebs elektrisch zu ermöglichen. Da die Batteriekapazität nicht den gesamten Betrieb abdeckt, wird ein Diesel-Generator als Range-Extender zum Einsatz kommen. Perspektivisch könnte dieser durch eine Brennstoffzelle ersetzt werden. Eine entsprechende Zulassung wurde bereits erteilt.

„Wasserstoff ist der primäre Energieträger der Zukunft, was insbesondere auch für den Schiffbau gilt. In Anbetracht der aktuell politischen als auch verstärkt klimageprägten Herausforderungen freuen wir uns, dass wir als Werft mit den Neubauprojekten für die Hadag einen aktiven Beitrag bei der Umsetzung von wasserstofffähigen und somit zukunftsweisenden Schiffsantriebssystemen leisten können,“ so Olaf Deter, Geschäftsführer SET Schiffbau- u. Entwicklungsgesellschaft Tangermünde mbH.

Die Hadag ist der Anbieter von Hafenfährverkehr im Hamburger Hafen und auf der Elbe innerhalb des HVV. Auf sieben Linien mit 20 Anlegern und einer jährlich zurückgelegten Strecke von mehr als 330.000 Seemeilen werden mit 26 im Ein-Mann-Betrieb eingesetzten Schiffen mit Platz für jeweils 114 bis 250 Gäste jährlich mehr als 180.000 Abfahrten an 365 Tagen im Jahr geboten. In den letzten 20 Jahren hat sich die Fahrgastanzahl auf rund 10 Mio. Fahrgäste mehr als verdreifacht. JPM