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Für ein Mindestangebot von 10 Mio. Euro: Ältestes Kreuzfahrtschiff der Welt heute unter dem Hammer

Für ein angesichts des pandemiebedingten Preisverfalls für Kreuzfahrttonnage und des bei den jüngsten Transaktionen registrierten Preisniveaus für unrealistisch halten Insider das Mindestgebot von 10 Mio. Euro, das der Insolvenzverwalter des letzten Eigners, der Island Cruises-Transportes Maritimos Unipessonal Lda., Lissabon, für die Versteigerung des ältesten Kreuzfahrtschiffes der Welt, aufgerufen hat. Für die von ihm beim für Madeira zuständigen Amtsgericht mit Sitz in Funchal beantragte Versteigerung konnten bis heute um 15.00 Uhr schriftliche Angebote für die in Deutschland unter vielen ihrer bisher 13 Namen gut bekannte Astoria bei dem in Lissabon ansässigen Insolvenzverwalter Jose Pinto Oliveira eingereicht werden, der diese am 1. März eröffnen und das Verfahren zur Aufhebung des Arrestes und Übergabe des von allen Belastungstiteln befreiten Schiffes fortführen wird.

Astoria, Foto: Sammlung JPM

Wie berichtet, war das 1948 als Stockholm in Göteborg erbaute und u.a. durch Versenkung der Andrea Doria 1956 vor New York und seine Karriere als Völkerfreundschaft bei der bei der DSR in der DDR und Chartereinsätze bei bundesdeutschen Veranstaltern wie etwa als Italia Prima bei Neckermann bekannte 16100 BRZ-Schiff seit Januar 2015 in einer bis Ende 2020 befristeten Charter der Cruises & Maritim Voyages (CMV) beschäftigt und pandemiebedingt im Frühjahr 2020 im Themse-Hafen Tilbury aufgelegt worden. Nach der CMV-Insolvenz und der Versteigerung ihrer eigenen Flotte wurde die Astoria vorzeitig im Spätherbst letzten Jahres an ihre portugiesischen Eigner zurückgeliefert, die im Oktober beschlossen, den im Internationalen portugiesischen Schiffsregister auf Madeira (MAR) registrierten Veteran nach Lissabon zurückzuholen, um ihn möglicherweise zu veräussern oder als Hotelschiff zu nutzen. Sowohl der erste Anfang November mit einem Schlepper gestartete als auch der gut zwei Wochen später mit zwei Schleppern gestartete Überführungsversuch mussten wegen des zu großen Risikos durch die ungünstigen Wetterbedingungen abgebrochen werden, so dass die geplante Verschleppung vorzeitig am 13. Dezember in Rotterdam endete, wo das nicht fahrklare Schiff derzeit in der Kette liegt und vom Käufer auf der Basis „as is, where is“ übernommen werden könnte.

Funchal, Foto: Jens Meyer

Erst vor wenigen Wochen war mit der 1961 erbauten Funchal (BRZ 9600) ein ebenfalls bekannter Oldie nach siebenjähriger Aufliegezeit in Lissabon versteigert worden. Der frühere Portuscale-Liner Funchal wurde auf einer von dem letzten Eigner, der britischen Signature Living, arrangierten privaten Auktion durch den britischen Makler C.W. Kellock & Co. veräussert. Entgegen ersten Meldungen, ging das Schiff nicht an einen Abbrecher, sondern an ein Konsortium von fünf amerikanischen Privatleuten, die das Schiff vor Bekanntgabe ihrer künftigen Verwendungspläne überholen lassen wollen. Eine Bestätigung war dafür bisher noch nicht zu erhalten. JPM