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Genting-Kreuzfahrer wird Missionsschiff

Für ein weiteres Schiff aus dem Genting-Imperium gibt es eine Zukunft. Die 1991 von der Flender Werft in Lübeck gebaute Kreuzfahrtyacht The Taipan wechselt in einen Missionsauftrag in Richtung Afrika.

„The Taipan“ hieß zeitweise „Genting World“ und ist künftig als „Doulos Hope“ im Einsatz.
Im Foto als „Genting World“ in Penang, 2013.
(Archiv), Foto: enapress.com

Das christliche Hilfs- und Missionswerk OM Ships möchte das Schiff im kommenden Winter für seine Zwecke zum Einsatz bringen. Neuer Name des in Penang liegenden Schiffes ist Doulos Hope. Damit setzt die Organisation neben der Logos Hope bald noch ein zweites Schiff für die christliche Hilfe in Afrika ein.

Die The Taipan soll nach der Übernahme in Asien umgebaut werden. Das 3370 BRZ große Schiff ist Dank seiner Abmessungen mit 85 Metern Länge und 14 Metern Breite auch für kleinere Häfen und Flussmündungen geeignet, wo die größere Logos Hope nicht einlaufen kann.

Das Schiff wurde 1988 als Lady Sarah bei der Flender Werft in Lübeck auf Kiel gelegt und zusammen mit der Schwester Lady Diana gebaut. Die Schiffe sollten unter britischer Flagge auf dem britischen Markt für eine Zielgruppe mit Nähe zum Königshaus zum Einsatz kommen. Die Namenswahl nach den beiden Prinzessinnen gehörte dabei zum Konzept. Doch die Pläne platzten 1991 und beide Schiffe lagen fast zwei Jahre in Travemünde auf.

„Logos Hope“, Foto: Frank Behling

1994 kaufte Star Cruises von Lim Kok Thay die beiden Schiffe und setzte sie als Megastar Taurus und Megastar Aries in Asien ein. Die Megastar Taurus wurde schließlich Crystal Esprit und fährt seit dem vergangenen Jahr als National Geographic Islander II. Aus der Megastar Aries wurde die The Taipan of Genting, die für kleine Gruppen von bis zu 80 Passagieren eingesetzt wurde.  

Die geplante Umbauzeit zur Doulos Hope soll zwölf bis achtzehn Monate dauern. Danach startet sie in dem traditionsreichen Bereich der Missions- und Entwicklungshilfefahrten bei OM Ships.

„Wir danken Gott für seine Treue in den vergangenen 51 Jahren, in denen fast 50 Millionen Menschen in über 150 Ländern eines der OM-Schiffe besuchten und von der Liebe Gottes hörten“, fügt Seelan Govender an.

„Logos II“, Foto: Frank Behling

OM steht für Operation Mobilisation, einem christlichen Verbund, der 1957 seine Arbeit in Mexiko aufnahm. 1971 wurde in Deutschland ein Ableger gegründet, der sich um eine maritime Erweiterung kümmerte. Von Mosbach aus wird seitdem immer ein Schiff betreut. Nach der Logos (1971), der Doulos (1977) und der Logos II (1988) kam 2009 die ehemalige Island-Fähre Logos Hope in Fahrt. Die Logos Hope war in den vergangenen zwölf Jahren überwiegend in Westafrika im Einsatz.

Ziel ist medizinische, christliche und technische Hilfe in Häfen der dritten Welt. „Wir möchten durch unsere Arbeit dauerhafte, qualitativ hochwertige Beziehungen bauen, uns stärker in der Gesellschaft engagieren und gleichzeitig neue Regionen erreichen“, erklärt Seelan Govender, Direktor der OM-Schiffsarbeit. „Deshalb müssen wir unsere Flotte dringend erweitern. Wenn wir mehrere Schiffe betreiben, können wir länger bleiben und früher wiederkommen.“

Aktuell liegt die Logos Hope nach einer Werftüberholung in Sevilla und wird auf die nächsten Einsätze in Afrika vorbereitet. Die Logos Hope besucht in der Regel jährlich 15 bis 18 Hafenstädte. Dabei werden an Bord Einrichtungen zur Betreuung und Zusammenarbeit mit Organisationen vor Ort angeboten.

Bei der Suche nach einem geeigneten Schiff begutachteten Mitarbeiter von OM-Ships in den vergangenen Monaten mehrere Schiffe, die gerade zu einem guten Preis auf dem Markt sind. 

Die The Taipan wurde bereits im Februar angeboten. Im April fiel dann die Entscheidung. „Wir durften erleben, wie Gott uns bei der Suche nach einem Schiff Türen schloss, neue öffnete und uns die einmalige Möglichkeit schenkte, dieses Schiff zu einem günstigen Preis zu kaufen“, erklärt Govender. Die finanziellen Mittel für den Kauf des Schiffes kommen von Spendern aus Deutschland.

Es wird mit vollständig eingerichtetem Mobiliar verkauft, darunter eine komplett Kombüse, Meetingräume, eine Klinik, Gäste- und Besatzungskabinen sowie Büros. Mit ihren 85 Metern ist die Doulos Hope knapp 50 Meter kürzer als die Logos Hope und kann somit auch kleinere Hafenstädte besuchen.

Unter dem Motto ‚Bildung, Hilfe und Hoffnung für Menschen weltweit‘ fahren die OM-Schiffe seit 1970 Häfen dieser Welt an. Auf jedem Schiff gab und gibt es einen Buchladen, in dem Literatur, von Fach- und Sachbüchern über Kinderbücher bis hin zu Bibeln und andere christliche Literatur, zu einem günstigen Preis verkauft wird. Gleichzeitig unterstützt die größtenteils ehrenamtlich tätige Mannschaft die Bevölkerung bei praktischen Dingen, indem sie zum Beispiel beim Bau von Brunnen, Einrichten von Bibliotheken oder nach Katastrophen hilft. FB