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Geschichte der Kreuzfahrt auf Plakaten 

Die Plakate waren über 100 Jahre das zentrale Mittel der Werbebotschaft für Seereisen. Ob in Terminals, Kaufhäusern oder Reisebüros, die bunten Bilder lockten Menschen an und animierten zur Buchung. Das war auch in Kiel so. Der Kieler Hafen ist inzwischen in Deutschland einer der größten Passagierhäfen. Die Entwicklung der Plakate ist Teil der Ausstellung „Die Seereise“, die 24. April bis zum 28. August im Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum zu sehen ist. 

Für die Zeitreise in Bildern hat Kuratorin Doris Tillmann Plakate aus über 100 Jahren eine bunte Auswahl zusammengestellt. Von den Anfängen der Transatlantikreisen über die ersten Lustreisen bis hin zur modernen Kreuzfahrt mit dem Megaliner reicht die Ausstellung. 

Foto: Frank Behling

Dafür wurden aus dem Fundus des Kieler Museums 80 historische Plakate ausgewählt und mit Texten und Modellen der Schiffe versehen. Das Kieler Museum hat mehr als 5000 historische Plakate in seiner Sammlung. „Diese Plakate und Schiffsmodelle sind ein großer Schatz in unserer Sammlung.“, schwärmt Sonja Kinzler, die Direktorin des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums. 

Die Entwicklung der Plakat-Kultur beginnt mit den ersten kommerziellen Seereisen der Geschichte. Sie geht über die Nordlandreisen der Hapag zu den Reisen in den Orient und Nahen Osten bis zu den Transatlantikfahrten der Cunard Line oder Holland America Line bis hin zu den heutigen Ostseekreuzfahrten von Costa Crociere. Dabei lässt sich laut Kuratorin Tillmann auch sehr gut der Wandel bei den Schiffen an den Plakaten ablesen. 

So galt es zunächst die Ängste vor dem Meer zu nehmen, weshalb fast immer die Schiffe mit großen und mächtigen Vorschiffen die Plakate dominierten. Bei der Werbung für die Kreuzfahrten kamen in den frühen Jahren aber auch die alten Klischees mit kolonialem Touch und exotischen Menschen zum Einsatz. Schließlich wandelt sich das Bild in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts. „Plötzlich wurde die Frau mehr angesprochen als den männliche Passagier“, schildert Tillmann. 

Modell der „Arkona“, Foto: Frank Behling

Mehr und Mehr kommen Themen wie Erholung, Wellness und der Luxus auf die Plakate. Die wuchtigen Vorschiffe wurden dann durch Motive von Frauen mit Sonnenhut und Liegestuhl ersetzt. „Der kunstgeschichtliche Aspekt ist dabei besonders gut zu erkennen“, sagt Tillmann.   

Das wird auch bis in die Zeit der 80er des vorigen Jahrhunderts sichtbar. „Mit dem Traumschiff begann dann die moderne Zeit“, so Tillmann. Das Schiff wurde zu einem Urlaubsort für Jedermann. „Das sieht man auch gut an den Plakaten. Die modernen Motive sind heute meist Fotografien der Schiffe und keine gemalten Werke mehr“, so Doris Tillmann. Und auch der Wandel hin zum modernen Urlaubsschiff der Marke Aida reichen die Exponate.

Teil der Ausstellung sind neben den Plakaten auch zahlreiche Schiffsmodelle und Sammlungsstücke aus dem Kieler Museum. Die Ausstellung ist im Warleberger Hof in Kiel am Eingang der Fußgängerzone zu sehen, etwa 200 Meter entfernt vom Schifffahrtsmuseum am Ostseekai. Das Schifffahrtsmuseum beherbergt die großen Exponate, wie die Modelle der Color Magic oder die Deutschland. Der Eintritt in den Warleberger Hof ist frei.  FB