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Gewerkschaft attackiert AIDA Cruises

Die Veränderungen in der Kreuzfahrt schlagen sich bei AIDA Cruises auch auf die Mitarbeiter nieder. Am Standort Hamburg ist jetzt ein erbitterter Streit um die Entlassung von fast 50 der 80 Mitarbeitern der Entertainment-Sparte ausgebrochen. Nur noch 34 Mitarbeiter will AIDA dort zukünftig im Bereich Entertainment beschäftigen.

Grund ist nicht nur die Pandemie, so ist zu hören. Auch das Verhalten der Passagiere an Bord ändere sich. So soll das Angebot der Shows reduziert werden. Zugleich plant der Konzern nach Gewerkschaftsangaben den Einkauf von externen Dienstleistungen, wie es bei den Wettbewerbern der Fall sei.

Die Verhandlungen für einen Sozialplan sind ins Stocken geraten. Jetzt gab es erste Proteste in Hamburg. „Die künstlerischen Gewerke mit ihrer hochqualifizierten Arbeit gehören integral zum Konzept des Unternehmens. Sie ohne wirtschaftliche Not durch extern hinzugekaufte Leistungen zu ersetzen ist nicht nur schlecht für die Beschäftigten sondern auch für die Identifikation mit dem Unternehmen“, sagt Natale Fontana, Landesfachbereichsleiter bei Verdi Hamburg.

Foto: Frank Behling

Unterstützung bekommen Mitarbeiter und Gewerkschaft auch aus der Hamburger Kulturszene. Die Kiezikone Corny Littmann kritisiert die Entscheidung. Er hat vor 20 Jahren AIDA mit beim Aufbau der Sparte geholfen. „In Hamburg ist ein einmaliges Entertainmentzentrum mit Hilfe der Stadt entstanden. Durch die Entlassungspläne von AIDA wird das jetzt zerstört“, sagte Littmann am Donnerstag.

Littmanns „Schmidt“-Theater hatte das Konzept an Bord bei AIDA mitgeprägt. So waren besonders die Shows auf der seit 2007 in Dienst gestellten Sphinx-Klasse durch den Kiez und die Künstler aus Hamburg gestaltet worden.

Seit dem vergangenen Jahr arbeitet Corny Littmann für den Wettbewerber TUI Cruises.

Bei der Reederei AIDA Cruises sieht man den Abbau in Hamburg als notwendigen Schritt. „Die vergangenen Monate haben wir genutzt, in allen Bereichen der Organisation unsere Prozesse, Strukturen und Angebote zu überprüfen und an die aktuelle Situation anzupassen“, teilt Hansjörg Kunze von AIDA mit.

Große Show-Programme scheinen dabei weniger gefragt zu sein. „Die ständige Weiterentwicklung unserer Konzepte und der damit einhergehenden Veränderungen sind ein wichtiger Teil für die erfolgreiche Entwicklung unseres Unternehmens“, so Kunze.

Wie weit die Passagiere das honorieren, wird sich noch zeigen. Die Auslastungszahlen der Schiffe steigen wieder, die Bedürfnisse der Gäste scheinen sich aber zu ändern. FB