Mit Meyer Yachts Einstieg in zukunftsträchtiges Marktsegment
Der Paukenschlag kam nur kurze Zeit nach dem spektakulären Auftrag für das 2025 zu liefernde 290 m lange Megayacht-ähnliche Residenzschiff Njord: Auf der renommierten Fachmesse Monaco Yacht Show offenbarte die zu den Weltmarktführern im Bau von Kreuzfahrtschiffen gehörende Meyer Werft-Gruppe am Donnerstag ihren nächsten Schritt zur Erschließung neuer Marktsegmente durch innovative Schiffskonzepte.
Erstmals wurde dort unter der neuen Marke Meyer Yachts das sich nicht nur durch seinen innovativen Antrieb, Umweltfreundlichkeit und Größe auszeichnende Projekt ONE 50 als ihr erstes Modell präsentiert.
Die 150 m lange und 20 m breite ONE50 mit einer Vermessung von 15 000 BRZ bietet auf sechs Decks Platz für 44 Gäste und verfügt neben einem Spa-Bereich über zwei Ebenen und einem großen Infinity-Pool am Heck über ein Kino mit angrenzendem Billardsalon, einen Entertainment-Bereich mit Bühne sowie eine Kunstgalerie. Auf dem Vorschiff gibt es neben einem Pool auch einen Helikopter-Landeplatz und am Heck eine Marina.
Um das Schiff so nachhaltig wie möglich zu machen, werden im Maschinenraum Brennstoffzellen und Batteriesysteme installiert, wobei man bereits auf entsprechende Versuche und Erfahrungen im Kreuzfahrt- und Fährschiffbereich zurückgreifen kann bzw. auch aktuelle Projekte im Auftragsbestand realisiert.
Mit der für die auf der ONE50 zur Verfügung stehenden elektrischen Leistung von 25000 kW wäre eine Geschwindigkeit von 23 kn erreichbar. Sollte die von Meyer Yachts projektierte „ONE 50“ gebaut werden, würde sie zu den zehn größten Megayachten der Welt gehören.
„Megayachten haben das Potential, die nächste Meyer-Erfolgsgeschichte zu werden und so auch die Beschäftigung an allen Standorten zu sichern“, ist Bernard Meyer, geschäftsführender Gesellschafter des emsländischen Familienunternehmens überzeugt.
Nachdem man seit 1795 mehr als 700 Schiffe allein in Papenburg gebaut habe, schlage man jetzt das nächste Kapitel in der Werftgeschichte auf und betrete den Markt für Megayachten.
„Wir sind Experten im Bau von Spezialschiffen, das haben wir schon oft bewiesen. Nun arbeiten wir daran, Megayachten noch größer und vor allem grüner zu machen.“ Man habe bereits „sehr positive“ Rückmeldungen erhalten, „weil wir fast grenzenlose Ideen und Schiffsgrößen realisieren können – auch die scheinbar verrücktesten.“ Man sehe aktuell, dass die Nachfrage nach Megayachten steigt und Platz für eine weitere Werft in diesem Segment ist.
Dabei sind deutsche Werften im Bau von solchen Schiffe bereits führend. Meyer Yachts würde in diesem Segment mit der Lürssen Werft einschl. Blohm + Voss in Hamburg sowie Abeking & Rasmussen in Bremen, der Lloyd Werft in Bremerhaven und der mit der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) verbundenen Nobiskrug-Werft in Rendsburg konkurrieren.
Die Erweiterung des Produktfolios durch den Bau von Megayachten könnte in einer Zeit der pandemiebedingt stockenden Nachfrage nach Kreuzfahrtschiffen zur Sicherung der weiteren Auslastung der Meyer-Standorte in Papenburg, Rostock und Turku und damit zum Erhalt von Arbeitsplätzen beitragen.
„Wir sehen bei Megayachten sehr viel Potential für neue umweltfreundliche Technologien, die wir auch in der ONE50 direkt einsetzten“, sagt Geschäftsführungsmitglied Malte Poelmann unter Hinweis auf die Brennstoffzellen für den emissionsfreien Schiffsbetrieb. Neben den vielen Kompetenzen und Fähigkeiten, die man bereits habe, wolle man auch weitere Spezialisten aus dem Yachtbau in das Team holen und die Meyer Werft-Gruppe stärken, kündigte er an.
Die renommierte Fachzeitschift „Boat International“ zitiert Meyer Werft-Pressesprecher Florian Feimann: „Wir glauben, dass sich gerade jetzt Leute für eine Yacht dieser Größe interessieren, nicht aber die derzeit laufend verfügbaren Brennstoffe wollen. So kann beispielsweise Elon Musk momentan keine mit Yacht mit Brennstoffzellen/Batterie-Antrieb kaufen. Aber jetzt kann er sie bei uns bestellen.“
Für Meyer Werft-Geschäftsführer Thomas Weigend ist die ONE 50 erst der „Anfang unserer Ideen und Pläne“. Schließlich gehörten große und komplexe Schiffe mit einer Länge von fast 350 m, wie sie seit Jahren in den 504 m langen Schiffbauhallen entstehen, zur Kernkompetenz der Meyer Werft-Gruppe, wobei es immer der Anspruch sei, sich an der Spitze zu positionieren. Das gelte für den Umweltschutz genau so, wie jetzt bei der Yachtgröße. JPM