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Großer Tag bei Brodosplit: „Ultramarine“ abgeliefert und neues Residenzschiff-Projekt

Ein großer Tag in Pandemie-belasteter Zeit für die Brodosplit-Werft in Split: Mit der heutigen Übergabe der Ultramarine kann die zur kroatischen DIV-Gruppe gehörende Werft nicht nur den ersten Neubau-Auftrag in ihrer langjährigen Geschichte aus den USA erfolgreich erledigen, sondern auch das zweite der bisher drei Expeditionskreuzfahrtschiffe abliefern, die seit ihrem Einstieg in dies für sie neue Marktsegment von zwei renommierten Reedereien bestellt worden sind.

Foto: Quark Expeditions

Bereits im Mai 2019 hatte die Werft mit der Hondius (BRZ 6300, 174 Gäste) ihren ersten Expeditionskreuzfahrtschiff-Neubau an Oceanwide Expeditions angeliefert und am 11. März dieses Jahres erfolgte der Stapellauf des seit Dezember 2019 in der Fertigung befindlichen Schwesterschiffes Janssonius.

Die mehr als 106 Mio. Euro teure Ultramarine, die am 16. Mai für Rechnung des zur Travelopia-Gruppe gehörenden und in Seattle ansässigen Polar-Expeditionsreisenveranstalters Quark Expeditions als Werft-Nr. 487 vom Stapel gelaufen und am 18. Dezember 2020 zur Abschlussdockung die Viktor Lenac Werft angesteuert hatte, konnte nach ihrer Rückkehr die Endausrüstung und Erprobung erfolgreich beenden. Bei dem 13500-BRZ-Neubau handelt es sich um ein 128 m langes, 21,5 m breites und auf 5,1 m Tiefgang 1445 t tragendes Expeditionsschiff für den Einsatz in polaren Gewässern, das 200 Gäste in 103 luxuriös ausgestatteten Kabinen in neun Kategorien einschließlich sechs Solo-Suiten mit raumhohen Fenstern unterbringen kann. Der mit 140 Crewmitgliedern zu besetzende Neubau, der nach den Vorschriften und unter Aufsicht der Klassifikationsgesellschaft DNV GL erstellt und die Regeln für die Polar Class 6 erfüllen wird, sollte ursprünglich zur Antarktissaison 2020/2021 in Fahrt kommen. Zur insgesamt 4400 kW leistenden dieselelektrischen Maschinenanlage des die Vorschriften für den Klassezusatz „Safe Return to Port“ erfüllenden Neubaus gehören vier ABC-Hauptdiesel. Damit soll eine maximale Geschwindigkeit von 16 kn erreicht werden.

Aufnahmen während der Sea trials der „Ultramarine“, Video: Youtube/QuarkExpeditions

Zur Ausstattung des Neubaus werden zwei gleichzeitig nutzbare Helikopterplattformen für zweimotorige Hubschrauber und ein interner Zodiac-Hangar mit 20 Zodiacs für eine schnellere und sichere Ausschiffung gehören. Die Inneneinrichtung soll sich durch einen besonders hohen Hotelstandard mit geräumigen Kabinen, zwei Restaurants, Panorama Lounge, Lecture-Theater und Wellness-Center auszeichnen und auch die Beobachtungsmöglichkeiten innerhalb des Schiffes als auch auf den Außendecks sollen großzügig bemessen sein. Das Projekt-Management für den als Projekt Vinson entwickelten Neubau wurde der 3D Marine USA, Inc übertragen, die u.a. auf die Kompetenz der auf Kreuzfahrtschiff- und Yachtdesign sowie Innenarchitektur spezialisierten Hamburger Firma Cubik3 setzt. 3D Marine und Cubik3 haben bereits in der Entwicklungsphase des Projekts mit LMG Marine in Bergen als Hauptdesigner des Schiffes kooperiert, wobei das Projektteam in Zusammenarbeit mit Quark Expeditions auch an der Auswahl für die Auftragsvergabe unter mehreren europäischen Werften beteiligt war.

Foto: Storylines

Auch in einem weiteren neuen Segment kann Brodosplit Erfolg vermelden: Nachdem es zuletzt keine weiteren Fortschritte bei dem im vergangenen Jahr mit der in Malta ansässigen Ocean Residences Development Ltd. (ORD) über den Bau des 290 m langen und über 118 Appartements verfügenden sowie mit Dual Fuel-Motoren auszurüstenden Residenzschiffes Njord gegeben hat, das unter norwegischer Flagge 2024 geliefert werden sollte, hat jetzt das 2016 als Start-up gegründete Unternehmen Storylines Brodosplit als Bauwerft für ihr 2024 zu lieferndes Residenzschiff The Narrative benannt und den Brennstart noch in diesem Jahr angekündigt. Das über 627 Appartements verfügende und mit Wassersportmarina, Naturgärten etc. auszustattende Schiff soll ebenfalls vorwiegend mit LNG betrieben werden und das „grünste“ und modernste Kreuzfahrtschiff der Welt werden, künden die Auftraggeber vollmundig an, die zunächst Umbauten von Second-hand-Schiffen und dann einen Neubau in China mit Endausrüstung in Europa ins Auge gefasst hatten. JPM