Sie ist nicht nur die jüngste Hamburgerin, die jemals den Titel der „Ehren-Alster-Schleusenwärterin“ erhalten hat, sondern nach der 2022 ausgezeichneten UKE-Forscherin Prof. Dr. med. Marylyn Addo auch eine der wenigen Frauen und zugleich die 40. Persönlichkeit, die damit seit 1981 von der Congregation der Alster-Schleusenwärter S.C. bedacht worden ist: Luisa Neubauer (28), seit 2019 das bekannteste Gesicht der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ in Deutschland, konnte am Dienstag im Hamburger Alsterpavillon in Anwesenheit von mehr als 80 geladenen Gästen die renommierte Auszeichnung samt Urkunde auf Papier und Blech sowie Plakette und eine Freikarte für die ATG Alstertouristik entgegennehmen.
Ihre Entscheidung für Luisa Neubauer begründete das Auswahl-Comitee der Congregation mit der „herausragenden Rolle in der deutschen Klimaschutzbewegung“ und ihren unzähligen Auftritten, die dazu geführt hätten, dass der Kampf gegen den Klimawandel gerade in Deutschland heute einen anderen Stellenwert habe als vor wenigen Jahren. Neubauers „Unerschrockenheit, Zielstrebigkeit und Uneigennützigkeit“ seien beeindruckend, sie habe wie so viele andere Aktivistinnen auch dazu beigetragen, dass die Klimabewegung von Hamburg aus maßgebliche Impulse erhalten habe und weiter erhalte. Für Fridays for Future sei die Hansestadt eines der wichtigsten Betätigungsfelder in Europa, hier habe es auch ein paar der größten Demonstrationen gegeben.
Die davon total überraschte Luisa Neubauer, die zwar ihr eher ambivalentes Verhältnis gegenüber solchen Auszeichnungen einräumte, bezeichnete die Entscheidung aber als eine „sehr große Ehre“, wobei sie diese jedoch als einen kollektiven Preis für die Klimaaktivisten verstehe, da es mehr als eine Person brauche, um Debatten zu führen und etwas zu verändern. Hamburg wisse genau, dass es nicht lange gut gehen kann, wenn man nur von der Welt lebe, statt mit der Welt. „Es bleibe noch viel zu tun, denn es reiche nicht mehr, nur die Schleusen zu warten, denn das Wasser komme und sei im Zweifel stärker als wir“, appellierte sie an das Auditorium in Anspielung auf die jüngsten Klimaextreme.
Da die Freie und Hansestadt Hamburg keine Orden vergibt, hat sich die Congregation der Alster-Schleusenwärter S.C. zu Ziel gesetzt, herausragende Persönlichkeiten auszuzeichnen, die im weitesten Sinne die „Schleusen“ für die Hansestadt öffnen. Als erster war Freddy Quinn 1981 geehrt worden und zuletzt 2023 Extremsegler und Klimaschützer Boris Herrmann. JPM
Foto: Jens Meyer