Auch wenn Hapag-Lloyd Cruises inzwischen an das Hamburger TUI AG/Royal Caribbean-Cruises Ltd.- Joint Venture TUI Cruises verkauft worden ist: Ballins „dicke Dampfer“ und die Erfindung der Kreuzfahrt wie auch die legendären Liner, darunter der 1928 in Dienst gestellte Schnelldampfer Bremen, des Bremer Wettbewerbers und späteren Fusionspartners (1970) Norddeutscher Lloyd (NDL) gehörten einst zur Weltspitze der Passagierschifffahrt.
Anlässlich der Feierlichkeiten zum 175-jährigen Bestehen der Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd, die zuletzt durch die Übernahme des Container-Liniengeschäfts der Deutschen Afrika-Linien (DAL) – ihre Position auf dem afrikanischen Markt gestärkt hat, präsentiert das Internationale Maritime Museum Hamburg (IMMH) von Peter Tamm seit dem 30. Mai eine Sonderausstellung.
Anhand von Schiffsmodellen, Gemälden und Dokumenten wird die wechselvolle Geschichte des Traditionsunternehmens nachgezeichnet. Um am Post-und Passagierverkehr nach Amerika zu partizipieren gründeten am 27. Mai 1847 41 Hamburger Kaufleute die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (Hapag). Ihr späterer Generaldirektor Albert Ballin, der das Unternehmen seit 1889 führte, schickte am 22. Januar 1891 die Auguste Victoria auf eine 57 Tage und 11 Stunden dauernde „Lustreise“ mit 241 Gästen von Cuxhaven in das Mittelmeer, die von dem Unternehmen als erste Kreuzfahrt reklamiert wird.
Auf der Ausstellung im IMMH wird u.a. ein Modell der Hammonia, dem ersten Dampfschiff der Hapag gezeigt. Zu den seltenen Dokumenten und Aufzeichnungen von Kapitänen gehören auch Objekte aus dem Nachlass von Kapitän Gustav Schröder. Er führte 1939 das Kommando auf dem Passagierschiff St. Louis der Hapag, dessen Irrfahrt mit gut 900 jüdischen Emigranten kurz vor dem Zweiten Weltkrieg für Aufsehen sorgte. Zudem ist im Koehler-Verlag ein 388 Seiten starkes Buch von Kai-Axel Aanderud mit dem Titel „175 Jahre Hapag-Lloyd – 1847-2022; Vom Auswandererschiff zum Megacarrier“ erschienen, in der die beeindruckende Historie des heute rd. 14 000 Mitarbeiter und eine Flotte von rd. 250 Containerfrachtern beschäftigenden Unternehmens detailliert beschrieben wird. Die Ausstellung wird noch bis zum 18. September gezeigt und ist täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. JPM