Als erste auch im Passagierbereich tätige europäische Reederei hat die neben dem traditionellen Wettbewerber Hurtigruten auf der norwegischen Postschiffsroute tätige Havila Kystruten beschlossen, nur Kraftfahrzeuge zuzulassen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Damit können Elektro-, Hybrid- und Wasserstoffautos nicht an Bord ihrer neuen Hybridschiffe befördert werden.
Außerdem beschloss Havila, dass private Fahrzeuge ausschließlich in Bergen und Kirkenes an und von Bord dürfen. Ausgenommen sind Dienstfahrzeuge für das Personal, das an Bord der Schiffe des Unternehmens notwendige Arbeiten ausführt, und Einsatzfahrzeugen, wobei davon ausgegangen wird, dass es sich um mit fossilen Brennstoffen und entsprechenden Abgasreinigungsanlagen betriebene Fahrzeuge handelt. Die von Reederei mit dem Verkehrsministerium getroffene Lizenzvereinbarung schreibe nicht vor, dass Schiffe auf der Küstenroute Privatfahrzeuge transportieren müssen, heißt es dazu.
Die Reederei hatte zuvor ein externes Gutachten über den Transport von Autos und anderen Kraftfahrzeugen auf ihren Schiffen bei der norwegischen Beratungsfirma Proactima AS in Auftrag gegeben. Dabei handelt sich um eine Sicherheitsbewertung. Die Schlussfolgerung dieser Risikoanalyse zeige, dass ein möglicher Brand von fossilen Fahrzeugen von den Systemen und der Besatzung, die man an Bord habe, bewältigt werden kann, erklärt Havila Kystruten-CEO Bent Martini.
Ein möglicher Brand in Elektro-, Hybrid- oder Wasserstoffautos erfordere dagegen externe Rettungsmaßnahmen und könnte die Menschen an Bord und die Schiffe in Gefahr bringen. „Wir nehmen die Sicherheit sehr ernst, und dies ist ein Risiko, das wir unter keinen Umständen eingehen wollen“, so Martini. Man werde weiter daran arbeiten, gute Lösungen zu finden, um das Risiko des Transports dieser Art von Fahrzeugen in Zukunft zu minimieren. Die Schiffe von Havila Kystruten seien mit den weltweit größten Batteriepaketen auf einem Passagierschiff ausgestattet und die umweltfreundlichsten Schiffe auf der Küstenroute. Die Kapazität für Fahrzeuge an Bord sei begrenzt, da im Laderaum Platz für die vertragliche Beförderung anderer Fracht benötigt werde. Diese Entscheidung hat starke Beachtung gefunden, da zahlreiche Fährreedereien in Europa ihre Neubauten im Interesse der weltweiten Klimaschutzziele mit immer mehr Ladeanschlüssen für E-Autos ausrüsten und Norwegen zu den europäischen Ländern mit dem höchsten E-Autoanteil an den Neuzulassungen gehört. JPM