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Helgoland-Katamaran „Adler Jet“ nach Kroatien verkauft

Verladung in Bremerhaven auf Schwerlastschiff „Eemslift Hendrika“

Drei Jahre brachte der 41 Meter lange Passagierkatamaran Adler Jet zuverlässig Gäste von Norddeich, Norderney und Wilhelmshaven zur einzigen deutschen Hochseeinsel Helgoland. Doch zum Ende der Saison musste von der Reederei Adler & Eils der Dienst mit dem Katamaran kurzfristig eingestellt werden. Denn der Eigentümer des gecharterten, bis zu 34 Knoten schnellen Schiffes, hatte den 2003 erbauten Katamaran nach Kroatien, für einen nicht näher bezeichneten Betrag, verkaufen können. Die bis zum Saisonende geplanten Tagesfahrten mit der Adler Jet, zum Beispiel von Wilhelmshaven oder Hooksiel nach Helgoland wurden abgesagt bzw. werden jetzt zu bestimmten Tagen mit dem Fahrgastschiff Fair Lady der Reederei Eils durchgeführt. Von Norddeich bzw. Norderney wird der Adler Cat einige Abfahrten übernehmen.

Am vergangenen Montag (23.09.) war es vermutlich die kürzeste aber auch letzte Fahrt für Kapitän Tom Thomssen mit dem Katamaran Adler Jet, den er in den letzten drei Jahren als Stammkapitän geführt hat. Vom Liegeplatz an der Halle 10 im Bremerhavener Fischereihafen ging es einige hundert Meter weiter südlich zum Liegeplatz des niederländischen Schwergutschiffes Eemslift Hendrika der Reederei Amasus. Unter der Regie des auf den Yachttransport spezialisierten Unternehmens PM Shipping & Brokerage GmbH aus Bremen erfolgte dort die Verladung des rund 170 Tonnen schweren aus Aluminium gefertigten Katamarans, wobei der neue Eigentümer bei den Verladung mit vor Ort anwesend war. Mit Hilfe der beiden bordeigenen Krane der Eemslift Hendrika wurde der Katamaran innerhalb von einer Stunde an Bord genommen. Anschließend erfolgte das fachgerechte Verlaschen der Decksladung und von der Wesermündung geht es für den Schwerlastfrachter über Cherbourg in Frankreich mit Kurs auf Split in Kroatien in das Mittelmeer. Das Ziel soll in rund zwei Wochen erreicht werden. Dorthin wurde der Katamaran verkauft, neuer Eigner ist das dort ansässige Unternehmen Krilo, das schon jetzt mit sechs unterschiedlichen Katamaran-Fähren den Passagierdienst zu den vorgelagerten Inseln durchführt. Ab dem nächsten Frühjahr soll dann auch die ehemalige Adler Jet unter einem neuen, bislang noch nicht bekannten, Namen dort zum Einsatz kommen. 

Offensichtlich gibt es derzeit eine starke Nachfrage nach gebrauchten Schnellfähren, allerdings ist das Angebot an derzeitigen Schiffen sehr übersichtlich. Somit wurde dem Eigner der Adler Jet vermutlich ein guter Preis angeboten, dass der bisherige Charterer das Schiff mitten in der laufenden Saison aus dem Dienst nehmen musste, zumal die Helgolandfahrten ab Ostfriesland und Wilhelmshaven in diesem Jahr durchaus gut ausgelastet waren. 

Gebaut wurde der Katamaran als Salten für die norwegische Reederei Ofotens og Vesteraalens Dampskibsselskab. Der Bauauftrag ging zwar im Mai 2002 zusammen mit einem Schwesterschiff an die australische Werft Austal Ships. Doch diese lies diesen Passagierkatamaran unter der Baunummer 242 bei dem Tochterunternehmen Image Marine in Henderson produzieren. Dabei handelte es sich bei den beiden Schiffen um die ersten Aufträge für den europäischen Markt für Image Marine. Im Rumpf des Schiffes befinden sich die beiden MTU-Hauptmaschinen vom Typ 16V 4000 M70 mit einer Leistung von jeweils 2.320 kW. Der Antrieb erfolgt über zwei Wasserjets und bringt den Katamaran auf eine Höchstgeschwindigkeit von 34 Knoten (ca. 63 km/h).

Nach der Ablieferung im Mai 2003 wurde die für 267 Passagiere zugelassene Salten als Decksladung des deutschen SAL-Schwergutschiffes Gloria in Australien für die Überfahrt nach Norwegen verladen. Später verkehrte es in Nordnorwegen im Passagierverkehr zwischen Bodø und Sandnessjøen oder auch zwischen Bodø und Svolvær eingesetzt.

Nachdem die Salten im Jahr 2019 außer Dienst gestellt wurde konnte das Schiff dann im Jahr 2021 an die Reederei Adler Schiffe und North Frisian Offshore verkauft werden. Nach einer Umbenennung in Adler Jet erfolgte der Einsatz unter deutscher Flagge während der Sommersaison im regelmäßigen Fährverkehr nach Helgoland von unterschiedlichen Einsatzhäfen an der deutschen Nordseeküste. 

Wie dann im nächsten Jahr der Fährverkehr von dem Unternehmen Adler & Eils von der deutschen Nordseeküste nach Helgoland organisiert wird, steht derzeit noch nicht fest, eine Ersatzschnellfähre wird es offensichtlich aber wohl so kurzfristig nicht geben.  ChrEck

Foto: Christian Eckardt