Betreiber des legendären Passagierschiffes meldet Insolvenz an
Der Betreiber des schwimmenden Hotels auf dem legendären britischen Passagierschiffes Queen Mary, das seit mehr als 54 Jahren in Long Beach (USA) vor Anker liegt, muss nach verschiedenen Medienberichten aufgrund der Corona-Pandemie Insolvenz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts anmelden, übrigens nicht das erste Mal! In den USA bedeutet eine Insolvenz nach Chapter 11, dass das Unternehmen zunächst vor den Forderungen der Gläubiger geschützt ist und es dadurch Zeit und Gelegenheit zur Restrukturierung erhält.
Schon Anfang Mai 2020 wurde der Hotelbetrieb an Bord der 1936 erbauten Queen Mary durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie eingestellt. An Bord des historischen Transatlantikliners befindet sich neben dem Hotel mit 365 Zimmern mit Bullaugen als Fenster auch ein maritimes Museum. Eigner des Schiffes ist die Stadt Long Beach, die das Schiff aber an das in Singapur eingetragene Unternehmen Eagle Hospitality Trust verpachtet hat. Das Unternehmen hat für den Betrieb der Queen Mary eine amerikanische Betreiberfirma beauftragt, bei der es aber nach verschiedenen Medienberichten schon seit einiger Zeit finanzielle Unregelmäßigkeiten, Ermittlungsverfahren und Steuerprüfungen gegeben hat. So wurde der Aktienhandel vom Eagle Hospitality Trust bereits 2019 ausgesetzt werden, nachdem ein 341-Millionen-Dollar-Kredit bei der Bank of America nicht mehr bedienen konnte, berichten US-Medien.
Die Schulden des Queen Mary-Hotelschiffs sollen mehr als 500 Millionen Dollar betragen. Die Stadt Long Beach hat angekündigt, die nötigen, rechtlichen Schritte zu unternehmen, um sich selbst ebenso wie die Queen Mary juristisch abzusichern, so dass davon ausgegangen wird, dass zunächst die öffentliche Hand, sprich die Steuerzahler, für die Erhaltung des Schiffs einspringen wird.
Es ist nicht das erste Mal, dass auf der Queen Mary Insolvenz anmeldet werden muss. So war auch schon der amerikanische Freizeitkonzern Disney Pächter des Schiffes. Doch Disney beendete den Pachtvertrag im Jahr 1992 wieder, als sich abzeichnete, dass für notwendige Reparaturarbeiten am Schiff rund 27 Millionen Dollar investiert werden müssten. Wie es nun nach der aktuellen Insolvenz weitergehen wird, ist mehr als unklar.
Seit 1967 liegt der ehemalige Cunard Liner Queen Mary als Museums- und Hotelschiff unter dem Namen „Hotel the Queen Mary“ in Long Beach, Kalifornien. Schon damals beim Bau war die Queen Mary ein besonders großes Schiff mit 310 Metern Länge, 36 Meter Breite und einer Vermessung von seinerzeit 80.774 BRT. Die Werft John Brown & Company Werft in Clydebank erhielt im Jahr 1930 den Bauauftrag von der britischen Cunard-Reederei, die ein Ersatzschiff für die Mauretania benötigte. Eigentlich sollte im Mai 1932 der Stapellauf erfolgen, doch durch die Weltwirtschaftskrise wurde das Vorhaben zunächst gestoppt. Von Dezember 1931 an ruhten die Arbeiten komplett an dem Schiff.
Durch die Übernahme der britischen White Star Line im Jahr 1933 konnte sich die Cunard Reederei eine Anleihe von der britischen Regierung in Höhe von 9,5 Millionen Pfund sichern. Damit war der Weiterbau der Queen Mary gesichert, so dass ab 1934 dann an dem Schiff weitergearbeitet werden konnte. Im gleichen Jahr folgte auch die Taufe des Schiffes durch die gleichnamige britische Monarchin und im Jahr 1936 absolvierte das Schiff die ersten Probefahrten. Mit einer Dampf-Maschinenleistung von 200.000 PS erreichte es somit eine Geschwindigkeit von 33 Knoten auf einer der ersten Probefahrten und im August 1936 knüpfte die Queen Mary der Mauretania mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30,14 Knoten das legendäre Blaue Band ab. Nach der Ablieferung was der Liner dann bis 1939 auf der Transatlantikroute zwischen Southampton, Cherbourg mit bis zu 2.000 Passagieren und 1000 Besatzungsmitgliedern im Einsatz.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Queen Mary für die Marine genutzt und war in dieser Zeit grau gestrichen. In dieser Zeit transportiere sie unter anderem tausende Soldaten von Australien nach Großbritannien. Auf einem Transporteinsatz von den USA nach Europa im Oktober 1942 befanden sich auf der Queen Mary rund 10.000 GIs an Bord. Dabei wurden bis zu 14 Soldaten in einer 2-Personen-Kabine untergebracht.
Nach dem Krieg ging die Queen Mary wieder zurück zur Cunard White Star Reederei und nach einer Umbauzeit von 10 Monaten hatte das Schiff auch wieder den typischen Cunard-Farbanstrich erhalten. Am 31. Juli 1947 startete das Schiff dann wieder zur ersten regulären zivilen Reise über den Atlantik. Im Juli 1952 verlor es dann das „Blaue Band“ an die mit mehr als 35 Knoten deutlich schnellere und modernere United States der amerikanischen United States Lines. Nachdem ab Anfang der 60 Jahre immer mehr Personen mit dem Flugzeug statt mit einem Passagierschiff den Atlantik überquert hatten und die Transatlantik-Überfahrten immer unrentabler wurden, war es auch Zeit Abschied von der Queen Mary zu nehmen.
Am 16.September 1967 lief die Queen Mary zu ihrer 1.000 und letzten Transatlantikreise aus. Bis dahin hatte es rund 2,1 Millionen Passagiere über den Atlantik befördert. Am 31. Oktober legte das Schiff zur letzten Reise von Southampton ab. Nach einer Reise rund um Kap Horn traf das Schiff am 9. Dezember in Long Beach in Kalifornien ein, wo es dann stillgelegt wurde. Die Gemeinde von Long Beach erwarb die Queen Mary für 1,23 Millionen Pfund und lies das Schiff anschließend umfangreich umbauen. ChrEck