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Hurrikan Milton: Kuba und Bahamas als Windschutz

Der Hurrikan Milton hat Florida schwer getroffen. Besonders die Golfküste rund um die Bucht von Tampa wurde verwüstet. Die Behörden zählten zudem 37 Tornados, die schwere Schäden anrichteten. Für die Kreuzfahrtreedereien gab es auch erhebliche Auswirkungen. Fast alle Schiffe hatten den US-Golf verlassen und Schutz hinter den Inseln der Bahamas und vor Kuba gesucht. 

Der 10. Oktober war bei fast allen Schiffen in der nördlichen Karibik durch Milton zum Seetag geworden. Kreuzen vor den Bahamas war angesagt. Der Seetag bescherte den Passagieren natürlich auch Vergünstigungen. Die entfallen Urlaubsfreuden in Nassau, Freeport oder den reedereieigenen Privatinseln werden auf dem Bordkonto erstattet.

Die Auswirkungen auf die Kreuzfahrtfahrpläne sind aber noch nicht so gravierend, da kaum Reisewechseltage der Wochenenden betroffen sind. Da Hurrikan Milton mitten in der Woche sich seinen weg über Florida bahnte, waren die meisten Schiffe in der westlichen und östlichen Karibik unterwegs. 

Ein Dutzend Kreuzfahrtschiffe befanden sich am Rand des Einzugsgebiets bei Kuba, der Dominikanischen Republik und den Bahamas. Die Häfen Freeport und Nassau wurden geschlossen, da es für die großen Kreuzfahrtschiffe nicht sicher war.

So kreuzten die Disney Magic, Allure of the Seas, Carnival Conquest, Independence of the Seas, Carnival Sunrise, Carnival Sunshine, Disney Wish, Valiant Lady, Grandeur of the Seas und Disney Fantasy, MSC Seashore, MSC Meraviglia, Carnival Paradise, Carnival Elation sowie die Carnival Dream in den Inseln der Bahamas. Andere hatten weite Ausweichrouten gewählt und zum sogar den offenen Atlantik gewählt. 

Die aus Tampa kommende Carnival Paradise musste nach dem Besuch im mexikanischen Costa Maya mit hoher Fahrt auch nach Westen an Havanna vorbei Schutz an der Nordostseite von Kuba suchen. Besonders hart traf es die Grandeur of the Seas von Royal Caribbean, die am 7. Oktober von Tampa gestartet war. Statt nach Cozumel in Mexiko ging es gleich nach Osten in Richtung Floridastraße. Das Schiff nahm am Donnerstag Kurs auf Nassau als Ausweichhafen. Da aber das Einlaufen zunächst abgesagt werden musste, wetterte die Grandeur of the Seas bis Freitag östlich der Hauptinsel der Bahamas ab. Am Freitag steht nun vor der Rückkehr nach Tampa noch ein Hafenbesuch in Nassau an.

Die MSC Seashore konnte ihren Besuch in Nassau am 9. Oktober noch absolvieren, musste dann aber Schutz hinter den östlichen Inseln der Bahamas im Atlantik suchen. Die Folge: Der Reisewechsel am 10. Oktober in Port Canaveral musste um einen Tag auf den 11. Oktober verlegt werden. 

Die MSC Meraviglia musste die Route der 7-Tage-Reise aus New York in die Karibik auch deutlich abändern. Die Häfen Cape Canaveral und die MSC-Insel Ocean Cay wurden gestrichen. Nach einem Besuch am 9. Oktober in Nassau ging es weit in den Atlantik hinaus und nordwärts um Milton herum zurück nach New York, wo die MSC Meraviglia am Sonnabendfrüh erwartet wird.

Nicht nur die Kreuzfahrer waren betroffen. Auch die US Navy schickte alle fahrtüchtigen und mit Crew besetzten Schiffe der Basis Mayport bei Jacksonville auf See. Die Zerstörer Donald Cook, Lassen und Thomas Hudner verließen am 9. Oktober den Stützpunkt bei Jacksonville und steuerten Seegebiete vor der US Ostküste an, wo auch anderen Einheiten abwetterten. 26 Hubschrauber und 200 Soldaten der Marineflieger der US Navy aus Mayport wurden nach Maxwell in Alabama evakuiert. Thomas Hudner und Lassen waren bereits vor zwei Wochen beim Hurrikan Helene auf See geschickt worden.

Die Hurrikan-Saison nähert sich mit Milton aber noch nicht dem Höhepunkt. Die Meteorologen des staatlichen NOAA National Weather Service am Climate Prediction Center prognostizieren für dieses Jahr eine überdurchschnittliche Hurrikanaktivität im Atlantikbecken.

Der Ausblick der NOAA für die atlantische Hurrikansaison 2024, die sich vom 1. Juni bis zum 30. November erstreckt. Die NOAA prognostiziert eine Spanne von insgesamt 17 bis 25 benannten Stürmen. Von diesen werden 8 bis 13 voraussichtlich zu Hurrikanen werden (Windgeschwindigkeiten von 74 Meilen pro Stunde oder mehr), darunter 4 bis 7 schwere Hurrikane (Kategorie 3, 4 oder 5; mit Windgeschwindigkeiten von 111 Meilen pro Stunde oder mehr).

Gründe für den Anstieg der Hurrikan-Aktivität sei die „rekordverdächtig warme Meerestemperaturen“ im Atlantik sowie die El Ninjo-Bedingungen im Pazifik, geringere atlantische Passatwinde und weniger Windscherung, die alle die Bildung tropischer Stürme begünstigen. Inzwischen sind bereits Zellen für zwei weitere Sturmbildungen im zentralen Atlantik vor der Westküste Afrikas entstanden. Der erste hat bereits den Namen Leslie bekommen und scheint aktuell in Richtung Nordatlantik zu ziehen.  FB 

Foto: Frank Behling (Archivbild, Nassau/Bahamas)