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Hurtigruten plant Infahrtsetzung für 2030: Emissionsfrei und mit KI auf Postschiffskurs

„Dies ist die ehrgeizigste Nachhaltigkeitsinitiative in unserer 130jährigen Geschichte“, erklärte Hedda Felin, CEO der norwegischen Reederei Hurtigruten, bei der wenige Wochen vor dem Reedereijubiläum erfolgten Vorstellung des Konzeptes für ihr erstes emissionsfreies Schiff, das ab 2030 auf der klassischen Postschiffsroute eingesetzt werden soll.

Nach einer gründlichen Machbarkeitsstudie setze die Reederei auf die vielversprechendsten Technologien für ihre revolutionären Kreuzfahrtschiffe der Zukunft und sei entschlossen, innerhalb weniger Jahre ein Schiff zu bauen, das alle anderen hinsichtlich der Energieeffizienz und der Nachhaltigkeit übertreffe.


Animation: VARD Group

Bei dem im Rahmen des vor mehr als einem Jahr mit dem Wissenschaftsinstitut SINTEF sowie 12 Partnern, darunter der für das Design verantwortlichen norwegischen Vard-Werftgruppe, gestarteten „SeaZero“-Projekt entwickelten Neubau handelt es sich um ein 135 m langes Schiff mit 270 Kabinen und Platz für 500 Gäste sowie 99 Besatzungsmitglieder, das auch über Fracht- und Autotransportkapazitäten verfügen wird. Für den elektrischen Betrieb werden 60 MWh-Batteriepacks zur Verfügung stehen, die in den Häfen aufgeladen werden. Für die Propulsion sollen auch die Windkraft und die Sonne beitragen. So werden die mittschiffs angeordneten drei bis zu 50 m Höhe ausfahrbaren und autonomen Flügelsegelanlagen bis zu 750 m Segelfläche an den Wind bringen und über 1500 qm Solarpanele verfügen. Darüber hinaus biete der Neubau weitere intelligente Lösungen wie eine durch künstliche Intelligenz optimierte Manövrierfähigkeit, gegenläufige Propeller sowie mehrere einfahrbare Strahlruder, Luftschmierung im Unterwasserschiffsbereich, und eine fortschrittliche Rumpfbeschichtung.


Animation: VARD Group

Die stromlinienförmige Form des neuen Null-Emissions-Postschiffs soll zusätzlich für einen geringeren Luftwiderstand sorgen und somit den Energieverbrauch weiter reduzieren sowie den Komfort für die Gäste erhöhen, denen neben großen Fensterflächen auch großzügige Außenbereiche geboten werden.

„Unser langfristiges Ziel lautet null Emissionen. Mit den Schiffen und Technologien, die uns heute zur Verfügung stehen tun wir alles, was derzeit für uns machbar ist. Aus diesem Grund haben wir 100 Mio. Euro in Modernisierungsmaßnahmen zur Verbesserung der Umweltfreundlichkeit unserer bestehenden Flotte von sieben Schiffen investiert“ erklärt Felin.

Animation: VARD Group

Zwei der Schiffe haben bereits einen Hybrid-Antrieb erhalten, ein drittes folgt im Herbst. Gleichzeitig werden die fünf weiteren Schiffe mit Technologien ausgerüstet, so dass bis zum Jahr 2024 die CO2-Emissionen um 25 Prozent und die NOx-Emissionen um 80 Prozent reduziert werden können. Durch den Hybrid-Antrieb können wir den Betrieb auf elektrische Batterien umstellen und einige Stunden völlig emissionsfrei fahren.

„SeaZero geht jedoch noch weiter und die mit der Ablieferung des ersten Schiffe beginnende Umstellung der gesamten Flotte auf zero emission-Schiffe wird es uns ermöglichen, unsere Schiffe nicht nur für einige Stunden, sondern permanent vollständig emissionsfrei zu betreiben“, so die Hurtigruten Norway-Vorstandschefin.

Bereits 2019 hatte die Schwestergesellschaft Hurtigruten Expeditions das erste Batterie-Hybridschiff, die Roald Amundsen, in Dienst gestellt und verfügt inzwischen drei batterie-Hybrid-Schiffe. JPM