Die Reederei Color Line hat es vorgemacht. Mit großen Kreuzfahrtfähren lassen sich auch in dunklen Wintermonaten Menschen aufs Meer locken. Diese Idee hat jetzt auch TUI Cruises für deutsche Urlauber umgesetzt. Mit der Mein Schiff 1 wird es eine Premiere geben. Erstmals können deutsche Urlauber von einem deutschen Hafen aus in der Adventszeit über die Ostsee kreuzen.
Die Planer bei TUI-Cruises haben genau die Chance ergriffen, die angesichts der gerade wieder ausufernden Pandemie-Lage möglich ist. Bis zum Jahresende soll die Mein Schiff 1 von Kiel aus Reisen nach Schweden und Finnland machen. Es gibt sogar Planungen zum Festmachen während der Weihnachtsfeiertage und zum Jahreswechsel in einer skandinavischen Metropole.
Die Reederei wirbt inzwischen mit Adventszauber, beschaulichen Weihnachtstagen und einem zwanglosen Silvester-Fest im Kreis der Familie auf den Schiffen der TUI-Flotte. Da der deutsche Reisemarkt nach Zielen ohne Beherbergungsverbote und Reise-Beschränkungen dringend sucht, zielen die Hamburger Kreuzfahrtplaner genau in die sich im Corona-Sturm auftuende Lücke in der touristischen Unwetterfront.
Und es wird bereits eifrig an Konzepten für die Reise in der dunklen Jahreszeit geackert. In der Planung sind Workshops rund um die Weihnachtsbäckerei, Tannenbaumschmücken oder Adventskalender-Überraschungen. Ein Schiff ist eine ideale Plattform für festliche Stunden. Bislang gab es diese Erlebnisse nur in der feuchtschwülen Atmosphäre der Karibik, der Kanaren oder dem Persischen Golf.
In Pandemie-Zeiten soll es erstmals möglich sein, Schnee und klare Winternächte während der Adventszeit auf der Ostsee vom Deck 12 aus zu erleben. Die Schiffe der Reederei TUI Cruises stammen aus Turku in Finnland und sind auch für kalte Regionen geeignet. „Unsere Terminals sind alle beheizbar und sogar für die kalte Jahreszeit nachgerüstet“, so Ulf Jahnke vom Seehafen Kiel.
Über die Details der liebevollen Festtags-Planung informiert TUI Cruises nach eigenen Worten in den kommenden Wochen. Dabei haben die Planer genau die Idee, die vorher schon ein norwegischer Seereisevisionär hatte. „Wir wollen ein Kreuzfahrtschiff für das ganze Jahr zwischen Kiel und Oslo anbieten“, hatte Olav Nils Sunde bei der Einführung der Color Magic und Color Fantasy angekündigt.
Und es gelang. 1,1 Millionen Passagiere zählten die Fähren vor der Corona-Pandemie pro Jahr. Ein Drittel davon Kreuzfahrtpassagiere, die ganzjährig mit den Kreuzfahrtfähren zwischen Kiel und Oslo hin- und herfuhren.
Gewinner der Planungen bei TUI ist schon jetzt der Seehafen Kiel, der fast 20 zusätzliche Anläufe für 2020 in der Statistik hat. Die Mein Schiff 1 ist damit der Kunde Nummer 1 in Kiel.
Bis Ende der Herbstferien werden die Mein Schiff 1 und die Mein Schiff 2 noch gemeinsam von Kiel und Hamburg aus in die Ostsee fahren. Aktuell ist dann der Wechsel der Mein Schiff 2 zu den Kanaren geplant. Angesichts der jüngsten Entwicklungen in Europa und ganz besonders in Spanien ist aber noch ein Fragezeichen hinter den Plänen für den Einsatz von Schiffen im Süden.
Auch Hapag-Lloyd Cruises hat die Hanseatic Inspiration im Norden gelassen. Während die Europa 2 Mitte November zu den Kanaren wechseln soll, bleibt der Expeditions-Neubau im Baltikum. Basishafen bleibt Hamburg.
Hyggelig ist dabei das neue Zauberwort bei Hapag und auch bei TUI. Die skandinavische Umschreibung für angenehm, gemütlich oder einfach nett, bringt die Atmosphäre in skandinavischen Häfen auf den Punkt. Ende November beginnt diese hyggelige Zeit.
Bei den Buchungen hat TUI Cruises in den Herbstferien bereits einen ersten Erfolg verbucht. Lange Schlangen vor dem Check-in in Kiel belegten den Durchbruch. Besonders Familien wählen die Seereise ab deutschen Häfen. Gerade in Zeiten, wenn Risikogebiete schneller entstehen als Reisen geplant werden können. Hier konnte TUI auch viele Kunden vom Wettbewerber AIDA abfischen, wie an den Kofferanhängern und Aufklebern zu sehen war. FB