Nicht mit ihrer Größe, sondern durch ihre Umweltverträglichkeit, Effizienz und das komplexe wie auch innovative Angebot für die Passagiere soll die neue Icon-Schiffsklasse für Royal Caribbean International neue Maßstäbe setzen. Nach dem am 14. Juni 2021 bei der Meyer Werft in Turku erfolgten Brennstart für das als Bau-Nr. 1400 geführte Typschiff Icon of the Seas fand am 4. April dieses Jahres bereits die Kiellegung für den spektakulären Neubau statt, der im Herbst nächsten Jahres als erstes Schiff der Reederei mit LNG-Antrieb in Fahrt kommen soll.
Mit Hilfe eines verfahrbaren 3000t-Portalkrans wurde eine weitere Vorschiff-Bodensektion auf die Pallen im Baudock abgesenkt, auf denen zuvor nach traditionellem Brauch zwei frisch geprägte Münzen als Glücksbringer platziert worden waren. Dort erfolgt nun die Verschweißung mit den bereits vor und hinter ihr liegenden Blöcken des Neubaus, dessen schwimmfähiger Maschinenraum-Modul (FERU) samt der beiden 27 m langen und 307 t schweren LNG-Tanks von dem Meyer Werft-Betrieb Neptun in Rostock stammt.
An der Zeremonie nahmen u.a. auch Jason Liberty, Präsident und CEO der Royal Caribbean Group, Royal Caribbean Group-Chairman Richard Fain und Royal Caribbean International-Präsident und CEO Michael Bayley auch Meyer Turku Oy-CEO Tim Meyer sowie sein Vater, der Geschäftsführende Gesellschafter der Meyer Werft-Gruppe, Bernard Meyer, teil.
Royal Caribbean hatte am 10. Oktober 2016 zunächst zwei Einheiten dieser Klasse bei Meyer bestellt, die ursprünglich im 2. Quartal 2022 (Bau-Nr. 1400) und 2024 (Bau-Nr. 1401) geliefert werden sollten. Anfang Juli 2019 wurde noch ein dritter Nachbau (Bau-Nr. 1402) zur Lieferung 2025 nachbestellt. Inzwischen wurden die Ablieferungsdaten auch vor dem Hintergrund der Pandemie auf das 3. Quartal 2023, 2. Quartal 2025 bzw. 2. Quartal 2026 verschoben.
Bei den nach den Vorschriften und unter Aufsicht des DNV (früher DNV GL) zu erstellenden Neubauten handelt es sich um ca. 218 000 BRZ große Schiffe für ca. 5600 Gäste. Besonderer Fokus wurde auf die Implementierung modernster Umweltschutz-Technologien gerichtet. Neben dem Betrieb mit verflüssigtem Erdgas (LNG) wird Luftblasen-Schmierung des Unterwasserschiffes den Reibungswiderstand deutlich reduzieren und durch ein fortschrittliches Abwärme-Rückgewinnungssystem sollen bis zu 3 MW zusätzlicher Energie generiert werden. Schon in früheren Mitteilungen der Reederei wurde darauf hingewiesen, dass auch Brennstoffzellen für die Bordnetzversorgung sowie ein Landstromanschluss installiert werden. Einzelheiten über weitere „game-changing Features“ will die Reederei nach Angaben von RCI-CEO Michael Bayley erst zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr bekanntgeben.
Nachdem die von der französischen Werft Chantiers de l’Atlantique für Royal Caribbean erbaute und im Januar dieses Jahres in Marseille übergebene Wonder of the Seas am 4. März als fünftes Schiff der Oasis-Klasse und weltgrößtes Kreuzfahrtschiff von Port Everglades zu ihrer ersten siebentägigen Karibik-Rundreise gestartet ist und Ende April nach Barcelona zurückkehren wird, um hier ihre erste Mittelmeer-Saison zu beginnen, hat bei der Bauwerft in Saint-Nazaire am 5. April der Brennstart für das sechste Schiff dieser Klasse stattgefunden.
Der bereits im Februar 2019 bestellte Neubau soll 2024 als Utopia of the Seas in Fahrt kommen. Das modifizierte Schwesterschiff der Wonder of the Seas wird größer als 236877 BRZ sein und ca. 5735 Gäste unterbringen können. Lokalen französischen Medien zufolge könnte es mit rd. 250 000 BRZ einen neuen Größenrekord aufstellen. Wie Werftchef Laurent Castaing bei der Bestellung des Neubaus feststellte, handelt es sich dabei um das 23. Kreuzfahrtschiff, das die Werft für Royal Caribbean baut. Die Oasis-Serie war 2009 mit der Oasis of the Seas (BRZ: 226838) eingeleitet worden, gefolgt von der 2010 in Dienst gestellten Allure of the Seas (BRZ: 225282). Den beiden in Turku erbauten Schiffen folgten 2016 die Harmony of the Seas (BRZ: 226963) und 2018 die Symphony of the Seas (BRZ: 228081), bevor in diesem Jahr die Wonder of the Seas (BRZ: 236877) als fünftes Schiff in Fahrt kam, wobei alle drei letztgenannten Schiffe von Chantiers de l’Atlantique in Saint-Nazaire erstellt wurden. JPM